Die Spitzschlammschnecke (Lymnaea stagnalis), die auch als Spitzhornschnecke bekannt ist, wird der Familie der Schlammschnecken zugeordnet. Mit bis zu sieben Zentimetern Gehäuselänge ist sie die größte Wasserlungenschnecke in Mitteleuropa.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Spitzschlammschnecke
Die Schnecke hat ein rechtsgewundenes dünnschaliges Gehäuse mit hornbrauner Färbung, langer Spitze und 7,5 Windungen. Der Nabel ist verschlossen. Ihre ersten Umgänge entwickeln sich gleichmäßig, die letzte Windung hingegen nimmt sehr rasch zu und ist bauchig erweitert.
Innerhalb der Art gibt es aber eine erhebliche Variabilität, die unter anderem vom Lebensraum abhängt. Die Schnecken in den Brandungszonen von großen Seen haben beispielsweise verkürzte Gewinde, ihr Fuß und die Mündung sind breiter. Die Tiere im Schilfröhricht mit seinem bewegten Wasser bilden einen Haken am äußeren Mündungsrand, mit dem sie die Schilfhalme umklammern.
Bei allen Exemplaren ist der Weichkörper braun bis grau gefärbt. Sie haben große, dreieckige Fühler, an deren Basis die Augen sitzen.
Die Lebensweise, Verbreitung und der Lebensraum
Die Schneckenart ist holarktisch (fast gesamte nördliche Hemisphäre) verbreitet. In Skandinavien ist sie bis Nordnorwegen zu finden, in Mitteleuropa praktisch überall und auch noch in Höhen bis zu 1.700 Meter.
Der Lebensraum sind größere Tümpel, Seen, Weiher, Gräben und Flachlandflüsse. Alle Gewässer sollten für die Ansiedlung der Spitzschlammschnecke eine reiche Unterwasserverkrautung aufweisen. Das Wasser muss wenig sauer bis leicht basisch sein (pH-Wert 6,5 – 9,0). In wirklich sauren Gewässern kann die Art nicht leben. Das wären saure Moorgewässer und weitere kalkarme Habitate.
Die Lebensräume können zeitweilig austrocknen und einfrieren, das übersteht die Schnecke.
Da sie einen Salzgehalt bis 0,7 % erträgt, ist sie auch in nördlichen Ostseegewässern zu finden. Dort bleibt sie allerdings mit höchstens 30 Millimeter Gehäuselänge deutlich kleiner. Die Gewässer dürfen aber nicht zu warm sein. Ab 26 °C tritt in freien Gewässern Sauerstoffmangel ein, durch den die dort lebenden Exemplare sterben.
An der Spitzschlammschnecke lebt manchmal der Borstenwurm Chaetogaster limnaei. Mit diesem lebt sie in Symbiose. Er reinigt sie, sie ernährt ihn.
Für die Saugwurmlarve Trichobilharzia ocellata fungiert sie zudem als Zwischenwirt. Aus diesen Larven werden Zerkarien, die Badedermatitis verursachen können.
Die Nahrung der Spitzschlammschnecke
Die Nahrung sind vorwiegend Algen und außerdem weiche Teile anderer Wasserpflanzen, die auch verrotten können. Hinzu kommen organische Schwebstoffe (Detritus), Aas und der Laich von Fröschen und Fischen.
Bei der Nahrungssuche bewegt sich die Schnecke auf einer Schleimspur. Damit ist sie sogar imstande, auf der Wasseroberfläche entlangzugleiten. Ebenfalls ist sie in horizontaler und vertikaler Richtung schwimmfähig. Sie rollt dabei ihren Körper zusammen, der dadurch zu einer Röhre wird. Dann bewegt sie ihren Kopf in die Richtung, in die sie schwimmen will. Dieses Verhalten zeigen besonders mittelgroße Tiere in der Wachstumsphase.
Zum Atmen kommen sie an die Oberfläche und füllen ihre Mantelhöhlen mit Luft. Des Weiteren kann die Schneckenart über ihre intensiv durchbluteten Fühler Sauerstoff durch Hautatmung aus dem Wasser aufnehmen.
Bei Gefahr stößt die Spitzschlammschnecke Luft und Hämolymphe aus, wobei sie auf den Grund sinkt. Sie braucht dann rund 24 Stunden, um sich von dieser Stressreaktion zu erholen.
Bei starker Vermehrung verdrängen die Schnecken in kleineren Gewässern die anderen Schneckenarten. Bei einer eigenen Überpopulation fressen sie den eigenen Laich.
Die Fortpflanzung und Entwicklung
Diese Schneckenart ist wie viele andere Schnecken zwittrig.
Die Tiere werden nach 10 Wochen geschlechtsreif und befruchten sich stets in einer Richtung, niemals wechselseitig. Nach der Befruchtung heftet die Spitzschlammschnecke an Wasserpflanzen festgallertige Laichschnüre an. Diese können 200 Eier enthalten, aus denen nach rund 14 Tagen – bei warmem Wasser auch etwas eher – die Jungen schlüpfen. Sie sind dann schon fertig entwickelt.
Vertreter der Spezies werden bis zu vier Jahre alt.
Die Spitzschlammschnecke in der Aquaristik
Die Haltung von Lymnaea stagnalis ist problemlos in einem Kaltwasserbecken möglich. Das Wasser soll die Zimmertemperatur erreichen und halten, weshalb direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden ist.
Die Fütterung erfolgt dann mit Gemüse, Salat, Löwenzahnblättern, Kohl, Wasserpflanzen, Fischfutter, Hydra viridissima („Grüne Hydra“ als Rasen) und Algen. Salat und Gemüse müssen aus dem Biohandel stammen, eine Belastung mit Pflanzenschutzmitteln würden die Schnecken nicht überstehen.
Wenn Futter länger unverzehrt im Wasser liegt, bildet es bei der Zersetzung schädliches Nitrat, weshalb es entfernt werden muss. Auch ist ein häufigerer Wasserwechsel für die Schnecken gesund. Für die Kalkzufuhr ist ein Stück Sepiaschale hilfreich.
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