Die Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea) gehört zur Gattung der Mosaikjungfern, die in verschiedenen Größen, Formen und Färbungen vertreten sind. Als Mitglied der Familie der Edellibellen ist sie der Unterordnung der Großlibellen (Anisoptera) zuzuordnen und ist eine der größten Libellenarten Mitteleuropas.
Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über das Aussehen, die Verbreitung, den Lebensraum, die Fortpflanzung und die Gefährdung der Blaugrünen Mosaikjungfer.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Blaugrünen Mosaikjungfer
Das hervorstechende Merkmal dieser Libelle ist wohl ihre Größe: Mit einer Körperlänge von 7 bis 8 Zentimetern und einer Flügelspannweite von 9,5 bis 11 Zentimetern ist sie kaum zu übersehen. Die Gestalt der Libelle ist in dreigeteilt: Kopf, Brustteil (Thorax) und Hinterleib (Abdomen).
Die transparenten Flügel befinden sich ebenso wie die Beine am Brustsegment. Sie sind mit dunklen Längs- und Queräderchen durchzogen, was ihnen die nötige Stabilität für variantenreiche Flugmanöver verleiht. Mittig am Flügelvorderrand verhindert ein elastischer Knoten (Nodus) das Abknicken des Flügels bei zu starker Beanspruchung. Die Flügelspitze kennzeichnet das auffällig dunkle Flügelmal (Pterostigma), das neben einer zusätzlichen Stabilisierung wohl auch eine aerodynamische Funktion erfüllt. Zudem vermag die Blaugrüne Mosaikjungfer ihre Flügel separat und unterschiedlich zu bewegen, durch Rotation auf der Stelle zu schweben oder rückwärts zu fliegen. Mit Flügelbewegungen bis zu 30-mal pro Sekunde und einer Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h gehört sie zu den schnellsten Jagdinsekten im Luftbereich. Der Brustteil ist bei beiden Geschlechtern von gelb-grüner Färbung und von dunklen Seitenbinden kontrastiert. Vor dem Flügelansatz weist der Thorax zwei auffällige oval-grüne Flecken auf.
An dem deutlich abgesetzten Kopf befinden sich seitlich große Facettenaugen, die bei dem Männchen bläulich und bei dem Weibchen grünlich gefärbt sind. Unterhalb von Stirn und Kopfschild befinden sich die recht kräftigen Mundwerkzeuge (Mandibeln), die aus Ober- und Unterlippe bestehen. Oberhalb der Stirn geben zwei kleine Antennen Auskunft über die Fluggeschwindigkeit, die sie über den „Fahrtwind“ wahrnehmen.
Der biegsame Hinterleib besteht aus acht Elementen und enthält neben dem Herz auch die Verdauungs- und Fortpflanzungsorgane. Bei dem Männchen ist der Abdomen braun-schwarz mit grünen Flecken auf der Oberseite. Das Weibchen weist dagegen ein durchgängig dunkelbraun-grünes „Mosaik“ auf. Das obere Ende der Abdomenanhänge bietet ebenfalls einen Hinweis zu Geschlechtererkennung: Bei dem Männchen dient es als Greifzange bei der Paarung, das Weibchen hingegen besitzt hier einen Legestachel zur Eiablage. Irrtümlich wird oft vermutet, dass dieses stachelartige Ende als Waffe eingesetzt würde.
Die Verbreitung und der Lebensraum
Das Vorkommen dieser Libellenart erstreckt sich von Skandinavien bis Italien, von Asien bis Nordwestafrika und ist besonders in Mittel- und Nordeuropa die am häufigsten vertretende Großlibelle. Die Blaugrüne Mosaikjungfer kann sich an jeder Form der stehenden Gewässer niederlassen: Vom Gartenteich über Tümpel bis hin zu kleinen Seen mit ausreichender Randvegetation. Sie ist nicht wählerisch und sehr anpassungsfähig. Als Raubinsekt verfügt sie über ihr eigenes Revier, dass sie gegen Artgenossen und andere Libellen verteidigt. Dem Menschen gegenüber ist sie erstaunlich tolerant und scheut sich nicht, unmittelbar vor dem Gesicht eines Menschen in der Schwebe zu verharren, so dass man sogar den Luftzug ihrer vibrierenden Flügel spüren kann.
Die Lebensweise, Fortpflanzung und Ernährung
Die ausgewachsene Blaugrüne Mosaikjungfer kann von Juli bis August gesichtet werden. Die Weibchen halten sich wie alle Mosaikjungferarten nur zur Paarung und Eiablage an den Gewässern auf, während die Männchen die Ufer nach ihnen absuchen. Zur Nahrungssuche legt die Blaugrüne Mosaikjungfer auch weite Strecken zurück und ist mitunter an Orten wie Wälder und Lichtungen beobachtbar, die jenseits der stehenden Gewässer liegen. Als Flugjäger ergreift sie in der Luft ihre Beute wie Fliegen, Mücken und andere kleine Fluginsekten.
Hat ein Männchen ein paarungsbereites Weibchen erspäht, ergreift es dieses am Ende seines Abdomens mit seinen Hinterleibanhängen am Ufer. Die Paarung erfolgt am Boden oder an Halmen und wird nicht selten in der Luft fortgesetzt, dem sogenannten Tandemflug. Zur Eiablage bohrt das Weibchen an einem Uferhalm oder Totholz nahe oder knapp unter der Wasseroberfläche ein kleines Loch. Beim Zurückziehen des Legestachels legt es dann ein Ei in die geschaffene Öffnung. Auf diese Weise werden rund um das Ufer 20 bis 30 Eier abgelegt.
Die Larven schlüpfen daraus im folgenden Frühjahr und entwickeln sich fortan unter Wasser für die nächsten zwei oder drei Jahre. In dieser Zeit häuten sie sich mehrmals und sind ebenso effektive Räuber wie in ihrer späteren Form. Sie ernähren sich zunächst von Einzellern unter Wasser. Im fortgeschrittenen Stadium erbeuten sie auch Wasserinsekten, Würmer und Kaulquappen. Sie lauern zwischen Wasserpflanzen, im Schlamm oder an Steinen und fangen ihre Beute, indem sie die Unterlippe nach vorn schleudern.
Am Ende ihrer Entwicklung misst die Larve über 5 Zentimeter und kriecht im Juni zum Schlupf an einem Pflanzenstängel empor, von dem sie nach ein oder zwei Stunden Trocknungszeit davon fliegt. Nach drei bis sechs Wochen erhält die Blaugrüne Mosaikjungfer ihre typische Färbung und sucht zur Paarung ein geeignetes Gewässer auf.
Die Gefährdung und Feinde der Blaugrünen Mosaikjungfer
Aufgrund ihrer derzeitigen Populationsstärke, Anpassungsfähigkeit und hoher Kältetoleranz im Larvenstadium gilt diese Libellenart aktuell als nicht gefährdet. Solange ihr halbwegs naturbelassene Gewässer zur Verfügung stehen, ist ihre Verbreitung und Vermehrung gesichert. Die Larven können durchaus Fröschen und gefräßigen Gelbrandkäfern zum Opfer fallen. Ausgewachsene Libellen haben meist Vögel zum Feind, aber auch Katzen machen gern Jagd auf sie. Schützens- und sehenswert sind diese Libellen in jedem Fall.
Angelina J. Hauser meint
Hallo,
der Text war sehr interessant und aufschlussreich. Das einzige, was ich gerne anmerken würde, ist, dass mir die Info geht hat, wie alt die Mosaikjungfer insgesamt eigentlich wird.
Liebe Grüße
A.
Angelina J. Hauser meint
Ich habe auf einer anderen Webseite gerade gelesen, dass sie ca. 2 Jahre leben, was ja eigentlich nicht sein kann, da sie jahr als Larve auch schon lange in der Entwicklung ist
Würde mich freuen, wenn ich eine Bestätigung von 2 Jahren Lesdauer oder andere Jahresanzahl der Lebenserwartung bekomme. ;-)
Lg A.
Enrico Lauterschlag meint
Hallo Frau Hauser,
normalerweise legen die adulten Insekten im Spätsommer ihre Eier ab und die Eier überwintern bis zum nächsten Frühling. Im Frühling schlüpfen die Prolarven und brauchen für ihre Entwicklung zur adulten Libelle 2-3 Jahre. Die Imagos haben eine Lebenserwartung von 6 bis 8 Wochen. Je nachdem wie lange das Larvenstadium dauert, kann die Blaugrüne Mosaikjungfer auch 3 Jahre alt werden.
Viele Grüße
Enrico Lauterschlag
Ulrike J. meint
Eine blaugrüne Mosaikjungfer sitzt gerade auf dem Rasen und versucht verzweifelt abzuheben. Auf einer Seite sind vorderer und hinterer Flügel beschädigt. Erstmal habe ich zur Beruhigung einen Karton über sie gestülpt. Was kann ich für sie tun?