Das Wort Ovipositor kommt von Lateinisch „ovum“ für Ei und „ponere“ für hinlegen. Mit Ovipositor bezeichnet man spezielle Organe bei weiblichen Tieren, die dazu genutzt werden, die Eier an einer bestimmten Stelle oder in einem geeigneten Substrat zu positionieren, zum Beispiel in der Erde, innerhalb einer Pflanze oder eines anderen Tiers, von dem sich die Larven später ernähren.
Inhaltsverzeichnis
Welche Tierarten verfügen über einen solchen Legeapparat?
Solche Eiablageapparate kommen bei verschiedenen Tieren vor. Ein bekanntes Beispiel ist der Bitterling, der ihn dazu nutzt, die Eier in den Kiemenraum von Süßwassermuscheln abzulegen.
Speziell wird der Begriff Ovipositor allerdings für Insekten verwendet. Hier kommt der Eiablageapparat in verschiedenen Formen vor. Entsprechend seiner Form kann er dann auch als Legestachel, Legebohrer oder Legeröhre bezeichnet werden.
Der Ovipositor bei Insekten
Insekten haben einen dreiteiligen Körperbau, sie bestehen aus Kopf, Brust und Hinterleib (Abdomen). Der Hinterleib wiederum ist in bis zu elf Segmente gegliedert. Im Hinterleib ist ein großer Teil der inneren Organe enthalten, insbesondere die Geschlechtsorgane befinden sich hier. Am achten und neunten Hinterleibssegment befinden sich paarige Anhängsel, die auch Gonapophysen oder Valven genannt werden. Aus ihnen wird der Ovipositor gebildet, sie dienen aber zum Teil auch zur Kopulation oder auch zum Stechen.
Je nach Insektenart kann der Legeapparat aus einem bis drei solcher Gonapophysen gebildet sein.
Verschiedene Formen des Ovipositor
Beim Felsenspringer bilden die Gonapophysen der Genitalsegmente – diese Genitalsegmente heißen auch Valvifer – ein einfaches Legerohr. Dieses befindet sich direkt an der Genitalöffnung. Aus der Genitalöffnung werden die Eier in das Rohr gepresst und mit dem Rohr an geeignetem Ort positioniert.
Bei den Heuschrecken sind die Ovipositoren aus mehreren, ineinander verfalzten Gonapophysen in Form einer Legeröhre ausgebildet. Sie sind pro Art so charakteristisch, dass sie zum Teil zur Artbestimmung eingesetzt werden. Die Langfühlerschrecken heißen sogar nach ihrer schwertförmigen Legeröhre: Ensifera (ensifer heißt auf Lateinisch schwerttragend). Bei der Gattung Isophya ist die Legeröhre gekrümmt und teilweise gezähnt, bei der Gattung Poecilimon an der Spitze nach oben gebogen und gezähnt. Diese Form des Legeapparats, wie er bei den Heuschrecken (Orthoptera) vorkommt, heißt danach auch orthopteroider Legeapparat.
Umbildungen und untypische Formen des Legeapparats
Bei einigen Insekten ist der Eiablageapparat umgebildet – zum Beispiel bei Bienen oder Wespen zu einem Giftstachel. Hier wird durch den Stachel Gift aus einer Giftblase nach außen transportiert statt der Eier. Darum können auch nur weibliche Bienen oder Wespen stechen.
Bei den echten Grillen wird der Legeapparat nur aus den ersten und dritten Gonapophysen gebildet.
Umgekehrt gibt es bei einigen anderen Insekten Körperteile, die sehr ähnlich wie der Ovipositor funktionieren, aber anders entstanden sind und darum nicht mit ihm verwechselt werden sollten. Zum Beispiel gibt es Insekten mit nach hinten dünner werdenden Hinterleibssegmenten, über die dann die Eier direkt in ein Substrat abgelegt werden können.
Wenn bei den Bienen die Legeröhre zu einem Stachel umgebildet wurde, wieso können Bienen dann Eier legen ?
Hallo Claudia,
dass ist eine sehr gute Frage und ich habe ein bisschen gebraucht um eine Antwort zu finden. Lies dir am besten Mal diesen Artikel vom NABU durch. Dort steht, dass die Bienen den Stachel nicht nur zur Verteidigung einsetzen, sondern auch zur Eiablage. Etwas detaillierter wird das Ganze auch nochmal hier beschrieben.
Viele Grüße
Enrico