Polygamie, die Vielehe, ist auch in der Tierwelt nicht ungewöhnlich. Die Verhaltensbiologie erforscht die Polygamie in der Tierwelt. Das Gegenteil der Polygamie ist die Monogamie, also das Zusammenleben eines Tieres mit nur einem Partner. Die Ausprägung für Monogamie oder Polygamie wird genetisch gesteuert.
Inhaltsverzeichnis
Unterteilung und Vorteile der Polygamie
Die Polygamie bezieht sich auf die Paarbindung und bezeichnet den sexuellen Kontakt zwischen den verschiedenen Geschlechtern. Sie wird zwischen der Polyandrie und der Polygynie unterschieden. Die Promiskuität ist eine Abwandlung der Polygamie.
- Bei der Polyandrie wird das Weibchen beim Akt der Fortpflanzung von mehreren Männchen begattet.
- Die Polygynie ist das Zusammenleben eines Weibchens mit mehreren Männchen. Von den Männchen wird sie beschützt und auch begattet.
- Promiskuität ist eine Abwandlung der Polygamie. Das Weibchen hat gelegentlich sexuellen Kontakt zu verschiedenen Partnern.
In der Tierwelt gibt es also laut der Verhaltensforschung verschiedene Arten von Zweierbeziehungen. 99 Prozent aller Tierarten leben polygam und halten es nicht mit der Treue. Die Männchen beteiligen sich nicht an der Brutpflege. Dafür verteidigen sie ihre Weibchen und ihr Territorium.
Vorteile
Das Männchen hat die Möglichkeit, mehrere Kinder zu zeugen und so für vielseitigeren Nachwuchs zu sorgen. Die Erbinformation wird somit weiterverbreitet. Die Art hat eine höhere Chance zu überleben, um so mehr sie ihre Gene streuen kann.
Beispiele für Polygamie in der Tierwelt
Die Polygamie ist im Tierreich weit verbreitet. Zum Beispiel leben um die 98 Prozent der Säugetiere polygam. Nachfolgend finden Sie einige Beispiele für polygam lebende Tiere.
Der Marienkäfer
Marienkäfer haben sehr häufig Sex, genau genommen alle 18 Stunden. Die Weibchen wissen auch hier um die Vorteile der Begattung von mehreren Männchen.
Der Löwe
Der Löwe ist einer der Geilsten unter den Tieren. Er hat bis zu vierzig Mal am Tag sexuellen Kontakt mit seinen Weibchen. Er liebt die Vielseitigkeit. Der Geschlechtsakt dauert nur wenige Sekunden. Sex kann er aber tagelang haben, da er viele Weibchen in seinem Harem um sich scharrt und die Löwinnen alle drei Monate in die Hitze kommen. In diesem Stadium sind sie bereit zur Fortpflanzung. Mittlerweile wird den Löwinnen in den Zoos die Antibabypille verschrieben, um ständigen Nachwuchs zu vermeiden. Der Löwe hat nicht nur die Ehre, seine Damen zu begatten, sondern beschützt sie auch. Damit hat er viel zu tun und muss sich öfters mal ausruhen. Er kann bis zu zwanzig Stunden am Tag schlafen. Seine Löwinnen müssen ihm auch das Futter besorgen und für ihn jagen gehen. Dies tun sie im Rudel.
Der Primat
Viele Menschenaffenarten leben die Vielehe. Schimpansenmännchen dulden in ihrer Gruppe keine Kinder von fremden Schimpansen. Mit lauten Paarungsrufen locken die Weibchen besonders viele Schimpansenmännchen an, um sich begatten zu lassen. So kann der eigentliche Chef der Gruppe nicht mehr nachvollziehen, von wem die Kuckuckskinder stammen. Auf diese Art und Weise schützen Schimpansenweibchen auch ihre Jungen. Andere Arten von Menschenaffen wie der Orang Utan und die Gorillas sind ebenfalls polygam. Auch die Gorillas nehmen keine Rücksicht auf fremden Nachwuchs und töten ihn.
Die Fledermaus
Bei den Fledermäusen paaren sich die Arten generationsübergreifend mit den selben Partnern. Das fördert den sozialen Zusammenhalt.
Gefahr bei der Polygamie
Durch Geschlechtsverkehr mit mehreren verschiedenen Partnern besteht die Möglichkeit, sich mit einer Geschlechtskrankheit zu infizieren. Marienkäfer zum Beispiel können von einer eingefangenen Milbe unfruchtbar werden.