Die Trauermücken (Sciaridae) sind eine Familie der Mücken und gehören zur Ordnung der Zweiflügler. Zurzeit sind weltweit über 1.800 Arten an Trauermücken bekannt, sehr wahrscheinlich existieren aber noch deutlich mehr Arten davon. Allein in Europa kennen wir über 600 Arten.
Die deutsche Bezeichnung der Trauermücken leitet sich von ihrer relativ dunklen Körperfärbung ab und viele von uns haben sie sicher schon einmal in der eigenen Wohnung in der Nähe von Topfpflanzen gesehen. Wie die Trauermücken genau aussehen, wie sie leben und welche Schadwirkung von ihnen ausgeht, all das lesen Sie in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Trauermücke
Diese dunkel gefärbten, schlanken Mücken werden zwischen 1 bis 7 mm lang. Auch ihre Flügel, deren Mittelader sich glockenförmig aufteilt, sind charakteristisch dunkel gefärbt. Trauermücken haben typischerweise lange Beine und Fühler, Letztere können aus 8 bis 16 Gliedern bestehen. Trauermücken verfügen sowohl über Facettenaugen als auch über Punktaugen (Ocelli). Bei einigen Arten von Trauermücken haben die Weibchen übrigens keine Flügel. Ihre Larven sind schmutzig weiß gefärbt und haben eine schwarze Kopfkapsel aus Chitin.
Das Verbreitungsgebiete der Trauermücken
Trauermücken gibt es auf der ganzen Welt, sogar bis in hohe Breiten jenseits der Polarkreise wie zum Beispiel antarktische Inseln, Tundragebiete oder auch Hochgebirgsregionen über 4.000 m. Sie sind auch in den Tropen und Subtropen verbreitet, wo sich einige Arten der Gattung Parapnyxia sowohl während der maximalen Tageshitze als auch in kalten Wüstennächten eingraben. Die meisten Arten leben aber dort, wo man Mücken am ehesten vermuten würde, in den feuchten Habitaten der Moore, Weiden, Wälder, Felder oder Feuchtwiesen sowie auch im Bereich von Gartenteichen. Sogar innerhalb von Wohnungen können sie sich zum Beispiel in Blumentöpfen entwickeln.
Zum einen hilft ihnen der Wind bei ihrer globalen Verbreitung, aber auch größere Seereisen mithilfe von Treibhölzern wurden schon wissenschaftlich belegt. In der modernen Zeit ist der Mensch sogar ihr effektivstes Reisebüro. Durch den weltweiten Handel mit landwirtschaftlichen Produkten wie zum Beispiel Torf, Humus oder Blumenerde werden fast täglich viele Arten von Trauermücken eingeschleppt. In den Gewächshäusern herrschen dann hinsichtlich Temperatur und Feuchte ideale Aufzuchtbedingungen, wohingegen es dort für sie kaum Fressfeinde gibt.
Die Lebensweise der Trauermücken
… darf mit Fug und Recht als etwas traurig bezeichnet werden. Ihre Imagines können lediglich Flüssigkeiten aufnehmen und sterben bereits nach ungefähr 5 Tagen, nachdem sie geschlüpft sind. Sie leben allein zur Fortpflanzung, und dabei müssen sie sich beeilen. Charakteristisch für die Trauermücken ist ihr tänzelnder Flug.
Ihre Larven ernähren sich beispielsweise von Totholz, Pilzen, Laub oder Rinde. So zählen die Larven der Trauermücken zu den wichtigsten Organismen, die in den Wäldern Laub zersetzen können. Und selbstverständlich sind sie auch ein wichtiges Glied der gesamten Nahrungskette, sowohl als Futter für andere Tiere als auch für die vielen wichtigen Mikroorganismen, die sich von den Exkrementen der Trauermücke ernähren.
Unter günstigen Bedingungen vermehren sich die Trauermücken sehr stark, dann kann man bis zu 10 m lange Larven-Prozessionen sehen, was ihren Larven auch die Bezeichnung „Heerwurm“, insbesondere bei der Art Sciara militaris eingebracht hat.
Die nun folgenden Informationen könnten so manchen männlichen Leser zu dem Wunsch verleiten, in seinem nächsten Leben als Trauermücke geboren zu werden, aber dies wird sogleich dann auch relativiert. Ungefähr 90 Prozent aller Larven der Trauermücke sind Weibchen. Die wenigen männlichen Imagines sind kurzlebig und nicht gerade Flugpioniere. Damit unter diesen erschwerten Bedingungen eine optimale Befruchtungsrate gewährleistet ist, müssen alle Larven eben in einem engen Verbund bleiben. Je mehr weibliche Tiere auf ein männliches Exemplar kommen, desto höher ergibt sich das Vermehrungspotenzial, wobei diese Rechenart ganz gewiss auch ihre Grenzen hat, denn Überforderung kann hier im wahrsten Sinne des Wortes zu Burn-out führen.
Nach der (erfolgreichen) Paarung legen die Weibchen bis zu 200 fast transparente Eier in die feuchte Erde, und nach 7 oder 8 Tagen schlüpfen die Larven, deren Dichte pro Quadratmeter bis zu 2.500 Stück betragen kann. Ihre Larvenzüge beobachten wir in Mitteleuropa von Mai bis Juni, ihre Mumien-Verpuppung im Juli und August.
Genetische Besonderheiten
Wie bei den mit ihnen verwandten Gallmücken, geben die Männchen der Trauermücken nur ihre mütterlichen Erbanlagen weiter. Auch die Geschlechtsbestimmung hat bei der Trauermücke ihre Besonderheiten. Wie bei den meisten Insekten besitzen die Weibchen zwei X-Chromosomen und die Männchen nur eines davon. Die Zahl der X-Chromosomen wird in diesem Fall jedoch nicht durch die Ausstattung der Keimzellen mit Chromosomen bestimmt. In einem sehr frühen Embryonalstadium werden entweder ein oder zwei X-Chromosomen außer Gefecht gesetzt. Wie viele X-Chromosomen dabei eliminiert werden, ist vom mütterlichen Erbgut abhängig. Im Ergebnis kann jedes Weibchen der Trauermücke entweder nur männliche oder nur weibliche Nachkommen kriegen, und die meisten entscheiden sich offensichtlich solidarisch für Töchter.
Schadwirkung der Trauermücken
Bei sehr günstigen Bedingungen für ihre Vermehrung können einige Arten der Trauermücke gewisse Schäden in der Landwirtschaft verursachen. Dann befallen sie neben Champignons oder einige Gemüsesorten auch gern mal Zierpflanzen, gegebenenfalls auch in den Gewächshäusern. Dabei kann es durch die Larven zu Fraßschäden an den Wurzeln und auch an anderen Pflanzenteilen kommen. Insbesondere sind es die Keimlinge, die davon hart betroffen sind und oftmals eingehen.
Ich freue mich über jeden Kommentar, den Sie auf meiner Website hinterlassen. Um jedoch SPAM zu vermeiden, wird jeder Kommentar vor der Veröffentlichung von mir geprüft. Dabei sortiere ich z.B. Kommentare mit einem Keyword im Namen oder "test", "vergleich" oder "24" in der URL aus. Natürlich veröffentliche ich auch keine Kommentare die Verunglimpfungen, Beleidigungen, rassistische, sexuelle und/oder persönliche Angriffe sowie Schmähkritik enthalten. Fragen beantworte ich gerne nach bestem Wissen und Gewissen.