Die Schwebfliegen (Syrphidae) sind eine Familie der Fliegen und echte Flugkünstler. Sie können augenblicklich ihre Flugrichtung ändern und fliegen ebenso schnell vorwärts wie rückwärts. Wie ein Kolibri können sie bewegungslos an einer Stelle schweben; lediglich ihre Flügel schlagen dann bis zu 300 Mal pro Sekunde.
Fast weltweit sind die zahlreichen Arten der Schwebfliegen anzutreffen, die sich deutlich in Größe, Farbe und Gestalt unterscheiden. Einige von ihnen werden wegen ihres gelb-schwarzen Hinterleibs leicht mit Bienen oder Wespen verwechselt. Für den Menschen sind sie aber ungefährlich und werden zu den Nützlingen gezählt. Denn die Larven zahlreicher Schwebfliegenarten vertilgen Schädlinge, und die ausgewachsenen Tiere sind im Gartenbau ein wichtiges Insekt für die Bestäubung der Pflanzen.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Schwebfliegen
Wie bei allen Insekten ist der Körper der Schwebfliegen deutlich in drei Abschnitte gegliedert, den Kopf, die Brust und den Hinterleib. Ebenso besitzen sie einen Chitinpanzer und drei Beinpaare. Weltweit gibt es etwa 6000 Schwebfliegenarten, alleine in Deutschland sind es etwa 450.
Der Körperbau der Schwebfliege kann von Art zu Art sehr abwechslungsreich sein. Manche dieser Insekten sind Winzlinge mit fünf Millimeter Körperlänge, andere sind bis zu zwei Zentimeter groß. Während manche Schwebfliegen einen schlanken Körperbau haben, sind andere gedrungen wie Hummeln. Die einen sind pelzig behaart, die anderen glatt und glänzend. Einige Arten sehen ähnlich aus wie Wespen oder Honigbienen. Andere Arten haben völlig andere Färbungen und Körperformen, zum Beispiel sind Erzschwebfliegen weitgehend schwarz.
Durch die äußerliche Nachahmung eines wehrhaften Insekts täuscht die Schwebfliege eine Gefährlichkeit vor, die sie nicht besitzt. Dadurch schreckt sie Vögel und andere Fressfeinde ab.
In Wirklichkeit sind Schwebfliegen harmlos und besitzen weder einen Stachel noch einen Stech- oder Sägerüssel. Sie können auch nicht beißen, da ihre Mundwerkzeuge wie bei den meisten Fliegen wie kleine Tupfer geformt sind. Damit lecken und saugen sie Blütenpollen und Nektar auf. Der vordere Kopfbereich ist bei einigen Schwebfliegenarten schnauzenartig verlängert, dies gilt besonders für die Arten der Schnabelschwebfliegen. Die Facettenaugen sind vor allem bei den männlichen Schwebfliegen sehr groß, sodass sie oben auf dem Kopf oft zusammenstoßen. Männliche und weibliche Schwebfliegen können sich auch durch ihre unterschiedlichen Zeichnungen unterscheiden. Vorn zwischen den Augen sitzen dreigliedrige Fühler, deren Endglieder jeweils ein borsten- oder griffelartiges Sinnesorgan tragen.
Wie alle Fliegen besitzen Schwebfliegen nur ein Flügelpaar; die meisten anderen Insektenarten haben dagegen zwei. Das zweite Flügelpaar der Schwebfliegen ist zu winzigen Stummeln umgeformt. Mit diesen sogenannten Schwingkölbchen erfasst die Schwebfliege Änderungen ihrer Orientierung im Raum. Dadurch kann sie ihr Flugverhalten korrigieren und auch unter schwierigen Bedingungen präzise manövrieren.
Die Lebensweise der Schwebfliegen
Die männliche Schwebfliege findet ein Weibchen mithilfe seiner Facettenaugen, also nicht etwa durch chemisch wirkende Lockstoffe. Das Männchen begattet es anschließend im Flug. Zwischen rivalisierenden Männchen kommt es dabei manchmal zu regelrechten Luftkämpfen um das Weibchen.
Das Weibchen legt die Eier nahe einer Nahrungsquelle für die schlüpfenden Larven ab, etwa in die Nähe von Blattläusen. Die Larven der Schwebfliegen sehen so unterschiedlich aus wie die ausgewachsenen Insekten selbst. Je nach Schwebfliegenart besitzen sie zum Beispiel Stummelbeine oder Dornen. Arten, die im Wasser, in sehr feuchtem Boden oder in Baumsäften leben, sind mit einem Atemrohr ausgestattet. Dazu gehören die Larven der Keilfleckschwebfliege, die umgangssprachlich Mistbiene genannt wird. Ihre Larven werden auch Rattenschwanzlarven genannt. Sie besitzen mehrere Zentimeter lange Atemröhren und fühlen sich in Jauchegruben und stark verschmutzten Pfützen wohl. Schwebfliegen überwintern als Larve, Puppe oder befruchtetes Weibchen. Einige Arten überfliegen vor dem Winter die Alpen und kehren im Frühjahr zurück.
Die Ernährung und Entwicklung
Die Nahrungsquelle der Larven kann je nach Schwebfliegenart sehr unterschiedlich sein. Es kann sich zum Beispiel um verrottende Pflanzenreste, Schlamm, Kothaufen oder Jauche handeln, um Pflanzensäfte oder um Blumenzwiebeln wie bei der Larve der Narzissenschwebfliege. Andere Larven ernähren sich als Räuber oder Parasiten zum Beispiel in den Bauten von Ameisen oder Hummeln. Die Larven zahlreicher Schwebfliegenarten in Mitteleuropa jagen Blattläuse, die sie mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen angreifen und aussaugen.
Die Schwebfliegenlarve häutet sich während ihres Wachstums mehrmals. Abhängig von Temperatur und Luftfeuchtigkeit verpuppt sie sich schließlich nach ein bis drei Wochen. Es dauert noch einmal etwa eine Woche, bis sich die Puppe vollständig zum flugfähigen Insekt entwickelt hat. Dann presst die Schwebfliege Körperflüssigkeit in ihre Stirnblase, sprengt dadurch den Deckel der Puppe ab und entschlüpft in die Freiheit. So schließt sich der Lebenszyklus des Insekts. Auf diese Weise können pro Jahr je nach Art eine oder auch mehrere Generationen der Schwebfliegen erscheinen.
Die Schwebfliegen als Nützling
Da sich erwachsene Schwebfliegen ausschließlich von Nektar und Pollen ernähren, gehören sie wie die Bienen zu den wichtigsten bestäubenden Insekten im Garten und in der Landwirtschaft. Als Schädlingsvertilger machen sich die Larven zahlreicher Schwebfliegenarten nützlich. Etwa hundert heimische Arten ernähren sich von Blattläusen, zum Beispiel die Larven der Hainschwebfliege, die auch als Winterschwebfliege bekannt ist. Die Hainschwebfliege legt mehrere hundert Eier direkt an eine Blattlauskolonie. Bis sie sich verpuppt, frisst dann jede Larve einige 100 Blattläuse. Daher werden im ökologisch orientierten Erwerbsgartenbau Schwebfliegelarven gezielt als biologische Schädlingsbekämpfer eingesetzt.
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