Die Zweizähnigen Dornwanzen (Picromerus bidens) sind flugfähige Insekten aus der Familie der Baumwanzen. Sie werden alternativ auch Zweispitzwanzen genannt und aufgrund ihrer Ernährung und Resistenz gegenüber Pflanzenschutzmitteln, zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt und spielen eine Rolle beim integrierten Pflanzenschutz.
Erfahren Sie in diesem Artenportrait alles über das Aussehen, die Verbreitung, die Lebensweise und den Einsatz als Nützling der Zweizähnigen Dornwanze in der Landwirtschaft und im Gartenbau.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Zweizähnigen Dornwanzen
Die Zweizähnigen Dornwanzen sind von dunkelbrauner Farbe; ihre Fühler und Beine sind hingegen rötlichbraun. Auf dem Halsschild der Tiere befinden sich zwei rote Punkte. Dieser Halsschild ist an den Seiten zu zwei spitzen, sehr dunklen Dornen ausgeformt, die zu den Seiten weisen und denen diese Wanzen ihre deutschen Bezeichnungen verdanken. Zweizähnige Dornwanzen werden etwa 10 bis 14 Millimeter groß. Die Spannweite ihrer Flügel beträgt circa 18 Millimeter.
Die Verbreitung der Zweizähnigen Dornwanzen
Die Zweizähnigen Dornwanzen sind in Europa und im nördlichen Asien bis einschließlich Japan weit verbreitet. Auch in Deutschland kommen sie sehr häufig vor. Sie leben hauptsächlich in Laub- und Mischwäldern und hier bevorzugt in feuchteren Gebieten, da sie dort ihre Nahrung finden. Auch in Gärten sind sie häufig anzutreffen.
Die Lebensweise und Fortpflanzung
Die Zweizähnigen Dornwanzen sind tagaktiv. Sie sind räuberisch lebende Insekten. Sie ernähren sich von Blattläusen, von den Larven von Käfern und von den Raupen von Schmetterlingen. Hierbei gibt es keinen Unterschied zwischen den Larven und erwachsenen Tieren. Ihren Speiseplan passen die Dornwanzen flexibel dem Nahrungsangebot der jeweiligen Jahreszeit an. Sie fressen zwischen zwei und fünf Beutetiere pro Tag. Hierzu stechen sie ihre Opfer mit ihrem langen Rüssel und saugen sie aus. Wenn sie ihr Opfer nicht sofort fressen, tragen sie es mit sich herum. Es kommt vor, dass die Wanzen sich nicht nur an die Raupen, sondern auch an erwachsene Schmetterlinge oder gar Libellen herantrauen, wenn diese verletzt sind oder das Nahrungsangebot nichts anderes hergibt. Gegen etwaige chemische Abwehrstoffe ihrer Beutetiere sind die Wanzen unempfindlich. Es gibt sogar die allerdings unbewiesene Vermutung, dass sie diese Stoffe aufnehmen, um ihrerseits Fressfeinde abzuwehren, aber dies ist noch nicht abschließend erforscht.
Von den Zweizähnigen Dornwanzen gibt es in jedem Jahr nur eine vollendete Generation (es heißt, sie sind „univoltin“). Die befruchteten Weibchen legen ihre Eier nach der Paarung, die im Spätsommr erfolft, auf der Oberseite von Blättern ab. Die Eiablage erfogt zeitlich in Abhängigkeit vom Klima des Standortes im August oder September jedes Jahres, denn die Geschwindigkeit der Entwicklung der Eier und der Larven hängt von der Umgebungstemperatur ab, braucht aber sicher über zwei Monate. Durch das richtige Timing ist sichergestellt, dass die Jungtiere nach dem Schlüpfen im nächsten Jahr genug Nahrung vorfinden werden. Die Eier überwintern auf den Blättern. Die Larven schlüpfen im Frühling und entwickeln sich im Laufe von insgesamt fünf Häutungen bis zum Sommer zu erwachsenen Dornwanzen heran.
Zweizähnigen Dornwanzen haben als Larven eine Lebenserwartung von etwa 10 Monaten, erwachsene Tiere werden etwa zwei Monate alt.
Natürliche Feinde und Einsatz als Nützling
Der natürliche Feind der Zweizähnigen Dornwanze ist die Raupenfliege (lateinisch Tachinidae). Die Larven aller Arten dieser Fliege entwickeln sich als Parasiten in Larven, Puppen oder auch erwachsenen Tieren von Insekten wie eben auch den Wanzen.
Einsatz als Nützling
Wie erwähnt, fressen die Zweizähnigen Dornwanzen, egal ob als Larven oder als erwachsene Tiere, zwischen zwei und fünf Beutetiere pro Tag. Da diese Beutetiere – Blattläuse, Raupen und Käferlarven – für die Landwirtschaft des Menschen als Schädlinge gelten, werden die Dornwanzen selbst als Nützling eingestuft. So werden sie in der Landwirtschaft und im Gartenbau im Rahmen der biologischen Schädlingsbekämpfung gezielt gegen die genannten Schädlinge eingesetzt.
Da die Dornwanzen und ihre Larven gegen einige der üblichen Insektengifte unempfindlich sind, eignen sie sich besonders auch zum Einsatz im sogenannten „integrierten Pflanzenschutz“, bei dem auf eine abgestimmte Mischung von natürlichen und chemischen Mitteln zur Schädlingsabwehr gesetzt wird.
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