Die Beerenwanze (Dolycoris baccarum) ist eine Wanze aus der Familie der Baumwanzen (Pentatomidae). In Teilen ihres Verbreitungsgebietes kann sie in der Landwirtschaft erhebliche Schäden an Getreide, Tabak oder Sojabohnen anrichten.
Lesen Sie in diesem Artenportrait mehr über das Aussehen, das Verbreitungsgebiet, die Schadwirkung und einige weiter interessante Fakten über die Beerenwanze.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Beerenwanze
Mit 1,2 bis 1,2 cm Länge ist diese Wanzenart bemerkenswert groß und außerdem auffällig gefärbt: Über der schwarzen bis graubraunen Grundfärbung befinden sich rötlich-violette Deckflügel mit einem hinteren hellen Schildchen. Die Fühler schwarz-weiß geringelt, der Hinterleib weist an seinen Rändern helle und dunkle Flecken auf.
Die Fortpflanzung und das Verbreitungsgebiet
Im Frühjahr erfolgt die Paarung, danach kitten die Weibchen ihre Eier zwischen Mai und Juni in Paketen von rund 25 Eiern an Blätter. Daraus schlüpfen Larven, die bis zur vollen Entwicklung im Herbst fünf Häutungen vollziehen. Als Imago überwintern sie dann nochmals. Die günstigste Entwicklungsbedingung ist eine Außentemperatur von 21 °C, bei der sich ein Ei in rund 50 Tagen zum Adulttier entwickelt. Im wärmeren Gefilden gibt es von der Art jährlich zwei Generationen.
Die Verbreitung der Art umfasst das paläarktische Gebiet von Europa bis Süd- und Ostasien. Dort siedelt die Wanze auf Wiesen, an Waldrändern, in Laubmischwäldern und auf Lichtungen. In Gärten wählt sie Kräuter, Beerensträucher und Bäume als Aufenthaltsort aus. Die Gärten liebt sie, weil sie dort Beeren aussaugen kann, war ihr ihren Namen verlieh. Schon in diesem Bereich wird sie zum Schädling, denn von der Wanze ausgesaugte Beeren, in welche diese ihren Speichel gespritzt hat, sind für Menschen ungenießbar. Das Überwintern der Wanzenart erfolgt versteckt am Boden. Nach angebrochenem Frühjahr beginnt sie lebhaft zu fliegen, diese Periode kann bis Oktober andauern. In Deutschland kommt die Spezies sehr oft vor.
Die Schadwirkung der Beerenwanze
Nicht nur im Garten, auch in der Landwirtschaft kann diese Wanzenart ein bedeutender Schädling sein. Betroffen ist davon vor allem das Mittelmeergebiet. Dort richten die Wanzen Schäden an Tabak, Sonnenblumen, Getreide, Baumwolle und Sojabohnen an. Bekämpft werden sie mit Insektiziden.
Symbiotische Beziehung mit Bakterien
Am Mitteldarm besitzt die Wanze mehrere Krypten. Das sind in Reihen angeordnete Ausstülpungen, in denen sich Bakterien der Gattung Pantoea ansiedeln. Diese können außerhalb der Wanze als Wirt nicht leben. Das wurde durch Kultivieren versucht, misslang aber. Umgekehrt starben Wanzennymphen nach der experimentellen Entfernung des Bakteriums. Beide Arten können also nur in Symbiose leben. Die Wanzen geben das Bakterium über ihre Eier an die Nachkommen weiter. Diese Art der Symbiose gibt es auch bei anderen Tieren. Vor allem Pflanzenfresser profitieren von Bakterienarten, die ihnen bei der Nahrungsverdauung helfen, indem sie beispielsweise essenzielle Vitamine beisteuern.
Geschichtliches zur Taxonomie
Linné beschrieb die Art zuerst und nannte sie Cimex baccarum. Der Name wechselte später aufgrund neuer Erkenntnisse zur Zuordnung. Ab 1773 wurde die Typusart in die Gattung Dolycoris eingeordnet. Diese Gattung gehört wiederum in der Familie der Baumwanzen in die Carpocorini-Tribus und dürfte eng mit der Gattung Carpocoris verwandt sein. In Europa gibt es von der Gattung keine weiteren Arten. Eine weitere sehr ähnliche Art namens Dolycoris numidicus Horvath ist auf den Kanarischen Inseln und in Nordafrika verbreitet. Weitere Arten finden sich in Asien.
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