Speichermotten sind Schmetterlinge aus der Familie der Zünsler und gelten als typische Vorratsschädlinge. Bekannt ist die Speichermotte ebenfalls unter dem Namen Kakaomotte und steht in naher Verwandtschaft mit der Mehlmotte.
Erfahren Sie in diesem Artenportrait alles über das Aussehen, das Verbreitungsgebiet, die Lebensweise und die Schadwirkung der Speichermotten.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Speichermotten
Als Falter sehen Speichermotten recht unscheinbar aus. Ihre Körperlänge kann rund zehn Millimeter, ihre Flügelspannweite rund 15 Millimeter erreichen. Von anderen Motten sind die Speichermotten durch ihre schwach glänzenden Vorderflügel mit braun- oder blaugrauer Färbung zu unterscheiden. Sie weisen fünf helle Querbinden mit dunklem Saum und leichter Zackung auf. Die Hinterflügel der Speichermotten können hellgrau, silberfarben oder golden erscheinen. Am hinteren Rand und an den Seiten der Hinterflügel findet sich ein Fransensaum. Speichermotten legen ovale, gelblichweiße Eier mit Größen von 0,5 – 0,6 × 0,25 – 0,34 mm mit skulpturierter Oberfläche ab. Die Larven erreichen kurz vor ihrer Verpuppung bis zu 15 mm Länge. Ihre Färbung variiert je nach aufgenommenem Futter zwischen weiß, rosafarben, gelblich oder bräunlich. Der Kopf und der Nackenschild von Speichermotten Larven sind braun. Bräunliche Flecken sind auch auf der Oberfläche ihres Körpers zu erkennen. Im Zentrum eines Flecks steht meistens eine Borstengruppe. Die Puppen von Speichermotten sind bräunlich gefärbt.
Die Fortpflanzung der Speichermotten
Speichermotten legen ihre Eier in kleinen Gruppen zu maximal fünf Eiern am Brutsubstrat ab. Ein Weibchen kann während des gesamten Lebens bis zu 300 Eier legen. Wenn sich Speichermotten in Getreidesilos ansiedeln, die ihr bevorzugter Lebensraum sind (daher der Name), legen sie ihre Eier auf dem Getreide ab. Diese rieseln dann um einige Zentimeter ins Korn hinein. Unter den klimatischen Bedingungen in Mitteleuropa können Speichermotten jährlich zwei Generationen bilden. Die Larven der späteren Generation sind im Herbst ausgewachsen, dann überwintern sie als Diapauselarven und werden im nächsten Frühjahr in ihrem fünften Larvalstadium zu Wanderlarven. Als solche suchen sie einen geeigneten Platz für ihre Verpuppung. Diese erfolgt außerhalb des Brutsubstrats. Dazu spinnen die Larven an einem geschützten Platz einen dichten weißen Kokon. Die geschlüpften Falter der ersten Jahresgeneration fliegen ab Juni bis spätestens Anfang August aus, diejenigen der zweiten Generation folgen unmittelbar darauf und fliegen bis zum November. Durch die verschiedenen Wetterbedingungen unterscheiden sich die Lebensspannen beider Generationen. Die erste lebt acht bis maximal 13 Tage, die zweiten durch kühlere Temperaturen im Herbst rund 15 bis maximal 37 Tage.
Optimale Bedingungen für die Entwicklung der Larven
Für die Feststellung von Befall mit Speichermotten und für deren Bekämpfung ist es wichtig, die Lebensbedingungen der Larven zu kennen. Die Entwicklung ab der Eiablage bis zum adulten Falter dauert je nach umgebendem Futtervorrat im Speicher unterschiedlich lange. Optimale Bedingungen von 25 °C und 70 % relativer Luftfeuchtigkeit vorausgesetzt lassen sich folgende Zeitspannen feststellen:
- Weizen: 42 – 80 Tage
- Sojamehl: 70 Tage
- Erdnüsse und Erbsen: je 82 Tage
- Kakaobohnen: 75 – 95 Tage
Bei Temperaturen von 15 – 20 °C setzt die Diapause der Larven ein. Diese bedeutet, dass sich die Entwicklungszeit verlängert. Je nach Umgebung können es 250 – 380 Tage werden. Im Diapausestadium überstehen die Larven selbst extrem niedrige Temperaturen bis zu -25 °C über mehrere Tage, bei Temperaturen knapp über 0 °C können es sogar mehrere Wochen werden. Im Laborversuch wurde die Mortalität bei verschiedenen Temperaturen wie folgt festgestellt:
- +2 °C: Absterben nach 14 Tagen
- +6 °C: Absterben nach 35 Tagen
- +8 °C: Absterben nach 91 Tagen
- +10 °C: Absterben nach 98 Tagen
Bei 10 °C wachsen die Larven von Speichermotten vor ihrem Absterben nochmals deutlich.
Die Schadwirkung und Bekämpfung
Die Speichermotten gehören zu den typischen Vorratsschädlingen und sind in dieser Hinsicht in die Klasse der „Lebensmittelmotten“ einzuordnen. Ihre Larven ernähren sich von trockenem Getreide, von Gewürzen, Kräutertees, Sämereien, Nüssen, Kakaobohnen, Schokoladenprodukten, Heu und Stroh. Auch Tabak kann gefressen werden, weil die Larven im Darm über Symbionten verfügen und das Nikotin schadlos ausscheiden können. Das größte Auftreten von Speichermotten ist daher in landwirtschaftlichen Betrieben zu beobachten. Neben Getreidelagern werden aber auch Lager der Süßwarenindustrie, Apotheken und Gewürzhandlungen befallen. Vom Lagergut ist in der Regel die obere Schicht von rund 30 cm betroffen, doch dort sind die Fraßschäden massiv. Auch die Verpuppungsgespinste der Larven und der Kot von Speichermotten und Larven richten Schaden an. Die befallenen Lebensmittel müssen vernichtet werden. Ein weiterer Schaden kann in Sieben und Transportrohren durch Verstopfung entstehen.
Für die Befallsermittlung eignen sich Pheromonfallen. Diese fangen aber nur männliche Speichermotten. Dennoch eignen sich die Fallen gut, um den Aufbau der Gesamtpopulation zu erkennen. Damit lassen sich Bekämpfungsmaßnahmen einleiten. In Lebensmittellagern nutzt man leichtflüchtige Kontaktinsektizide gegen die Falter und die Eier. Entweder kommen Insektenstrips oder Nebelautomaten zum Einsatz. In Privathaushalten, wo Speichermotten mit Lebensmitteln oder Tierfutter eingeschleppt werden, aber auch zufliegen können, eignen sich parasitische Schlupfwespen zur Bekämpfung. Die befallenen Lebensmittel müssen vernichtet, nicht befallene ab sofort in luftdichten Gefäßen gelagert werden. Die gesamte Küche inklusive aller Schränke ist gründlich mit Essigwasser zu reinigen.
Ich freue mich über jeden Kommentar, den Sie auf meiner Website hinterlassen. Um jedoch SPAM zu vermeiden, wird jeder Kommentar vor der Veröffentlichung von mir geprüft. Dabei sortiere ich z.B. Kommentare mit einem Keyword im Namen oder "test", "vergleich" oder "24" in der URL aus. Natürlich veröffentliche ich auch keine Kommentare die Verunglimpfungen, Beleidigungen, rassistische, sexuelle und/oder persönliche Angriffe sowie Schmähkritik enthalten. Fragen beantworte ich gerne nach bestem Wissen und Gewissen.