Bei der Mehlmotte (Ephestia kuehniella) handelt es sich um einen Vorratsschädling, der zur Familie der Zünsler gehört und ursprünglich aus Indien stammt. Heutzutage ist die Mehlmotte über die ganze Welt verbreitet und auch bei uns ein häufiger Gast in Vorratskammern oder Vorratsschränken.
Erfahren Sie in diesem Artikel alles über das Aussehen, die Lebensweise, die Fortpflanzung, die Vorbeugung und erste Hinweise auf eine effektive Bekämpfung der Mehlmotte.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Mehlmotte
Der Körper der Tiere ist ca. 9 Millimeter lang und mit Flügeln versehen. Die bleigrauen Vorderflügel weisen ein Zickzackmuster auf, während die Hinterflügel heller und einfarbig sind. Die Larven sind rötlich oder grün gefärbt, haben einen braunen Kopf und sind ca. 13 Millimeter lang. Das Tier besitzt lange, dünne Fühler und einen Saugrüssel.
In Europa erschien die Mehlmotte erst in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Innerhalb kurzer Zeit wurde sie einer der hartnäckigsten Vorratsschädlinge überhaupt und ist es bis heute geblieben.
Die Lebensweise und Ernährung
Die Mehlmotte befällt vor allem Mehl und weitere Mühlenerzeugnisse, Getreide einschließlich Reis, Mais und Hirse, Buchweizen, Teigwaren (besonders gefährlich für Bäckereien und Kantinen), Backwaren, Sojamehl, Mandeln, Nüsse, Bohnen, Dörrobst, Döregemüse sowie getrocknete Pilze, Schokolade und Saatgut.
Sie benötigt im Gegensatz zu vielen anderen Tieren keine Wasserquelle zur erfolgreichen Entwicklung. Daher fühlt sie sich in trockenem, warmem Umfeld am wohlsten. Sie frisst hauptsächlich Mehl, kann aber auch an intakten Getreidekörnern oder getrocknetem Obst und Gemüse zu finden sein.
Am meisten wird diese Art von Schädling in Getreidemühlen gefürchtet. Hier verderben seine Raupen die Produkte durch ihren Fraß und verunreinigen sie zusätzlich durch tierische Exkremente und Exuvien. Sie schaffen ein dichtes Gespinst aus ihren Haftfasern, welche man mit Spinnweben vergleichen könnte und der Mehlmotte ihre Arbeit wesentlich einfacher machen. Denn darin werden Mahlgut und Schmutzteile in beträchtlicher Menge aufgefangen. Die so entstehenden Klumpen sitzen im Inneren der Mahlgänge fest und führen zu einer völligen Verstopfung. Für einen Betrieb können die Folgen von Verklumpung und Verstopfung geschäftsschädigend sein. Gleichzeitig gedeihen an diesen Stellen weitere Insektenarten, Milben und Schimmelpilze. Auch in industriellen Großanlagen kann ein Befall von Förder- und Siebeinrichtungen folgenschwere Konsequenzen haben – es drohen Produktionsausfälle und damit Image- sowie Kundenverlust. In Privathaushalten befällt die Mehlmotte Vorratsschränke, Mehl- und weitere Nahrungsmittelvorräte. Zudem kommt hierbei der Ekelfaktor als „psychischer Schaden“ hinzu. Anzeichen für einen Befall sind Fraßschäden an Lebensmitteln, Verunreinigungen durch Raupenkot, verklumptes Mehl, Häutungsreste, feine Gespinste und lebende oder tote Exemplare.
Die Fortpflanzung der Mehlmotte
Die Imagines erscheinen erstmalig in den warmen Maitagen. Bei Tageslicht sind sie an den Wänden oder auf den Verpackungen der Vorräte zu finden, nachts findet die Paarung statt. Sie sind auch bei schwierigen Bedingungen lebens- und fortpflanzungsfähig, z. B. in einer dicht verschlossenen Tüte voll Mehl. Nach der Paarung legen die Weibchen etwa 200 Eier. Die ausgeschlüpfte Raupe der Mehlmotte beginnt bald, rings um ihren Körper ein seidiges Röhrchen zu spinnen, das Sie auf dem Nährsubstrat befestigt. Bei einer größeren Anzahl von Raupen entstehen umfangreiche „Spinnweben“: die von Fasern durchwobenen Nahrungsansammlungen. Ausgewachsene Larven werden bis zu 20 Millimeter lang und verpuppen sich im Inneren eines Kokons, den sie sich entweder direkt im befallenen Produkt oder irgendwo abseits in einer Ritze spinnen. So können auch Bodenleisten oder Ritzen in der Wand hinter Vorratsschränken als „Zuhause“ während der Entwicklungsphase der Mehlmotte dienen. Das Entwicklungstempo aller Stadien hängt dabei weitgehend von der Temperatur ab. Bei einer Temperatur von 30 Grad benötigt das Ei etwa 40 bis 50 Tage, um sich zu einem neuen Imago zu entwickeln. In unbeheizten Objekten wechseln sich alljährlich zwei Generationen ab, in warmer Umgebung vier bis zehn. Die ausgeschlüpften Falter sind schnell paarungsbereit, leben allerdings nur ca. 2 Wochen und sind nachtaktiv.
Die Vorbeugung und Bekämpfung
Die Mehlmotte ist zwar für Menschen nicht giftig oder lebensgefährlich, dennoch möchte man sie weder in gewerblichen Betrieben noch in Privathaushalten antreffen.
Eier können von draußen in Haushalte oder Betriebe gelangen. Bei längerer Lagerung von Lebensmittelerzeugnissen in Trockenlagern kann es sein, dass ein Befall zunächst gar nicht auffällt. Vorbeugend sollte darauf geachtet werden, dass bei Warenein- und Ausgang Nahrungsmittel streng kontrolliert werden. Ebenfalls ist es hilfreich, Mehl sofort nach dem Einkauf durchzusieben. Verklumpungen würden auffallen und Bekämpfungsmaßnahmen könnten sofort ergriffen werden. Es empfiehlt sich die Aufbewahrung in gut dichtenden Gefäßen oder starkwandigen Plastikbeuteln bzw. -boxen (auch im Privathaushalt). In Betrieben können vorbeugend Pheromonfallen aufgestellt werden. Diese locken Mehlmotten mit Sexuallockstoffen in Trichterfallen und sorgen dafür, dass die Schädlinge sterben.
Bei akutem Befall sind professionelle Bekämpfungsmaßnahmen nötig. Die Voraussetzung einer erfolgreichen Bekämpfung der Mehlmotte ist eine regelmäßige Grundreinigung und die sofortige Beseitigung befallener Produkte.
Bei bestimmungsgemäßer und sachgerechter Anwendung sind Vorratsschutzmittel hinreichend wirksam. Bei starkem Befall können Klebefallen, Kontaktinsektizide und Vernebelungen mit dem Ziel der Befallsreduktion bis hin zur Tilgung zum Einsatz kommen. In Privathaushalten ist der eigenständige Einsatz von Chemikalien gegen die Mehlmotte zu vermeiden und nur von professionellen Schädlingsbekämpfern durchführen zu lassen.
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