Der Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis) ist eine Schmetterlingsart und breitet sich seit einigen Jahren immer weiter in Europa aus. Aus Asien eingeschleppt vertilgt dieser beziehungsweise seine Raupen vorzugsweise Büchsbäume. Ganze Epidemien sind seit seinem ersten Erscheinen ausgebrochen und versetzten Buchs-Liebhaber in Angst und Schrecken. Einmal befallen, schaffen die Raupen es in Windeseile einen Buchsbaum derartig zu beschädigen, dass er abstirbt.
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Das Aussehen der Buchsbaumzünsler
Eigentlich ist der Buchsbaumzünsler ein hübscher kleiner Schmetterling. Am häufigsten kommt er in der hellen Farbgebung vor. Das Innere der Flügel ist beige-weiß, umgeben von einem braunen Saum, auch mit zwei kleinen Punkten links und rechts. Gelegentlich sind auch andere Musterungen bis ins Schwarze hinein und mit weißen Punkten beobachtet worden. Die Größe des Insekts liegt bei etwa 4 bis 4,5 cm Flügelspannweite. Die Raupen des Zünslers, die das eigentliche Problem für den Buchs darstellen, sind mit 5 cm recht groß. Sie sind grün, mit dunklen Längsstreifen und Punkten auf dem Rücken.
Das Verbreitungsgebiet der Buchsbaumzünsler
Die ursprüngliche Heimat des Buchsbaumzünsler ist Ostasien. Die Art ist in Japan, China, Korea und Teilen Indiens bereits seit Langem als Schädling bekannt. Eingeschleppt wurde der Zünsler sehr wahrscheinlich über den Seehandel. Die ersten Vorkommen in Deutschland wurden stets aus der nähe von Rhein-Binnenhäfen gemeldet. Erstmalig gesichtet wurde ein Buchsbaumzünsler 2005, amtlich bestätigt wurde die Präsenz der neuen Art in Deutschland 2007. Die kleinen Falter gehörten somit zu den so genannten Neozoen. Das sind Arten, die sich über Land, Wasser oder auch in Flugzeugen über Kontinente hinweg ausbreiten und völlig neue Lebensräume erobern. Was diesen Tieren die Verbreitung häufig erleichtert, ist das Fehler natürlicher Feinde im neuen Lebensraum.
Zunächst breitete sich der Buchsbaumzünsler im deutschsprachigen Raum aus. Später tauchte er auch in den Niederanden, Frankreich und Großbritannien auf. Inzwischen werden Vorkommen des Falters aus ganz Europa gemeldet. In vielen Ländern tritt er dabei noch nicht flächendeckend, sondern nur regional auf. Eine weitere Ausbreitung der Art ist jedoch wahrscheinlich.
Der Lebensraum und die Lebensweise
Der Zünsler sitzt vorzugsweise an der Unterseite von Pflanzen-Blättern. Der adulte Falter lebt dabei nicht ausschließlich auf dem Buchsbaum. In Asien sind Fälle bekannt, in denen der Falter Stechpalmen (Ilex) sowie den Spindelstrauch (Euonymus) befallen hat. Theoretisch kann er sich an vielen Pflanzen aufhalten, was es schwierig macht, erwachsene Tiere zu finden. Zur Eiablage dagegen nutzen die Weibchen nur Buchsbäume der bei uns heimischen Arten Gewöhnlicher Buchsbaum (Buxus sempervirens) sowie den Kleinblättrigen Buchsbaum (Buxus microhylla). Vor dem Kauf solcher Gattungen sollte auf Eier an den Unterseiten der Blätter, Raupen in den Blättern und Ästen oder Kokons geachtet werden.
Buchbäume sind giftig. Etwa 70 verschiedene Arten Toxine sind in den beliebten Gartenpflanzen enthalten. Den Larven des Buchsbaumzünslers scheinen diese bestens zu bekommen. Sie machen sich sogar direkt nach dem Schlüpfen vorzugsweise über die älteren Blätter im Innern der Pflanze her. In diesen sind die Konzentrationen an Giftstoffen wesentlich höher als in den jungen Pflanzenteilen. Ob und in wie weit die Raupen giftig für heimische Vogelarten sind ist nicht bekannt. Den Vögeln, die die Raupen bisher auf ihren Speiseplan aufgenommen haben, scheint das Gift jedenfalls nichts auszumachen.
Die Fortpflanzung der Buchsbaumzünsler
Der erwachsene Buchsbaumzünsler hat nur eine sehr kurze Lebenserwatung von etwa 8 bis 9 Tagen. Während dieser Zeit legen die weiblichen Insekten aber immerhin bis zu 150 Eier. Dabei bevorzugen sie stets solche Pflanzen, die noch keinen Befall von Buchsbaumzünslern aufweisen. Dies ist ein weiterer Aspekt, der die rasante Ausbreitung begünstigt. Liegen die Temperaturen dauerhaft um die 7°C schlüpfen die Larven nach etwa drei Tagen. Sie durchlaufen dann sieben Entwicklungs-Stadien und wachsen über etwa zehn Wochen hinweg zur verpuppungsreifen Larve heran. Nach einer weiteren Woche schlüpft schließlich ein fertiger Zünslerfalter.
Bei sehr günstiger Witterung mit regelmäßigen Temperaturen über der 20° Marke verkürzt sich die Entwicklungsphase der Raupen auf nur drei Wochen. Etwa alle zwei bis drei Monate wächst eine neue Generation der kleinen Schädlinge heran. Bei einer Flugzeit von Frühjahr bis in den Spätsommer hinein ergibt sich so ein Potential von bis zu vier Generationen Buchbaumzünslern in nur einem Jahr.
Die Eier der Falter sind blassgelb und linsenförmigen. Sie sind vor allem an der Unterseite der äußersten Buchs-Blätter zu finden. Die Herbstgeneration der Raupen überwintert, um sich dann im folgenden Jahr weiter zu entwickeln. Zum Schutz vor der Kälte bauen die Raupen aus spinnwebenähnlichen Fäden Kokons. Die Gespinste werden um die Blätter herum angelegt beziehungsweise ganze Blatteile und kleine Äste mit in den Kokon eingewebt. Diese Hüllen sind so dicht gesponnen, dass kaum ein flüssiges Schädlingsbekämpfungsmittel sie zu durchdringen vermag. Die Gespinste sind neben den Eiern und lebenden Raupen die besten Merkmale für den Befall eines Buchs durch die Raupen.
Die Schadwirkung der Buchsbaumzünsler
Der Buchsbaumzünsler kann Buchsbäumen so sehr zusetzen, dass diese eingehen. Im Schweizerischen Grenzach-Wyhlen sorgte ein Befall der Zünsler 2011 für das Absterben eines ganzen jahrhundertealten Buchsbaumwaldes. Es muss jedoch dazu erwähnt werden, dass bei diesem Massensterben noch ein weiterer Buchs-Schädling, nämlich der Schlauchpilz Cylindrocladium buxicola, beteiligt war. Dennoch, viele Buchsbesitzer und Gärtnereien mussten aufgrund der Schäden, die alleine der Buchsbaumzünsler anrichtet, herbe Verluste hinnehmen.
Bei Bestandspflanzen kann der Fraß zunächst kaum auffallen, da die Raupen zuerst die untere Äste des Baumes befallen. Im Inneren der Pflanze fressen sie sich dann langsam nach oben. Zeigt der Buchs erste gelbe Stellen, kann die Schädigung schon so weit fort geschritten sein, dass der Buchs nicht mehr zu retten ist. Ist der Zünsler einmal eingeschleppt, wird man ihn nicht so leicht wieder los. Neue Pflanzen sollten daher gut auf Eier, Kokons oder Raupen hin überprüft werden. Bestandsgärten und Anpflanzungen sollten ebenfalls vorsorglich regelmäßig kontrolliert werden.
Das typische Erscheinungsbild des fortgeschrittenen Befalls sind braun, gelbe Blätter. In weiteren Stadien sterben schließlich die Äste ab. Haben die Raupen alles Grüne vertilgt, machen sie sich über die Rinde und Äste der Pflanze her. Bei einem rechtzeitig bemerktem Befall und dessen erfolgreicher Bekämpfung kann der Buchs durchaus gerettet werde. In den folgenden Jahren sollte die geschwächte Pflanze jedoch sehr gut gegen einen erneuten Befall geschützt werden.
Natürlichen Feinde der Buchsbaumzünsler
Wie viele der neuen Arten, hatten auch die Buchsbaumzünsler bei uns in Europa zunächst keine natürlichen Feinde. Durch das Fehlen von Fressfeinden konnte sich der Buchsbaumzünsler bequem und nahezu ungehindert ausbreiten. Doch die Natur scheint langsam auf die neue Art zu reagieren. In den vergangenen letzten Jahren wurden immer wieder heimische Vogelarten gesichtet, die die Raupen des Buchsbaumzünslers nun doch auf den Speiseplan gesetzt haben. Vogelarten wie Spatz, Star, Buchfink und einige Meisenarten fressen die Raupen und verfüttern sie an ihre Brut. Als weiterer Fressfeind etabliert sich auch die Wespe. Diese räuberischen Insekten holen sich die dicken Larven direkt von den Büschen herunter. Gelegentlich wurden auch Ameisen beim Abtransport von Buchsbaumzünsler-Raupen gesichtet.
Schutzmaßnahmen und Bekämpfung
Die aller erste Maßnahme ist die regelmäßige Kontrolle von Pflanzen. Wichtig ist, Neupflanzen nur von verantwortungsbewussten Händlern zu kaufen, die ihre Bestände ebenfalls prüfen. Größere Buchsbestände können mit passenden Schutznetzen vor dem Eindringen der Falter bewahrt werden. Natürlich ist diese Maßnahme auch für Einzelpflanzen denkbar. Ist der Schädling in einem Bestand bereits etabliert, gibt es verschiedene Mittel und Wege, den gefräßigen Raupen beizukommen
Biologische Bekämpfung der Raupen
Den biologischen Mitteln sollten aus Rücksicht auf Umwelt und andere nützliche Insekten stets der Vorzug gegeben werden. Im Falle des Buchbaumzünslers hat ein Versuch der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften hervorragende Wirkungen mit dem Bacillus thuringiensis gemacht. Dieses Bakterium produziert ein kristallines Protein, das so genannte Bt-Toxin. Diese Substanz wirkt auf etliche Falterarten sowie deren Larven toxisch, ist für Menschen und andere Insekten aber völlig ungefährlich. Entsprechende Präparate sind im Garten- und Landwirtschaftshandel erhältlich.
Eine weitere ökofreundliche Bekämpfungsmethode stellt das Niem- oder Neemöl dar. In Asien wurde der Schädling damit bereits großflächig erfolgreich bekämpft und auch bei uns erfreut sich das Mittel zunehmender Beliebtheit. Zur Bekämpfung des Buchsbaumzünslers wird eine 1%ige Lösung hergestellt und diese mit einem Drucksprühgerät direkt auf die Pflanzen aufgesprüht.
Ein leichter Befall kann auch mit einem Hochdruckreiniger oder sogar einem Staubsauer beseitigt werden. Die Raupen werden dazu einfach abgespritzt und mit einer unter dem Busch liegenden Folie aufgefangen. Am besten wird die Folie sofort zusammen gerollt entsorgt oder verbrannt. Ganz ähnlich funktioniert das Absaugen, wobei auch hier der Auffangbehälter sofort entsorgt werden muss.
Nester mit den Kokons sollten immer großzügig aus dem Baum heraus geschnitten werden. Befallene Bäume vertragen einen guten Rückschnitt.
Bekämpfung der erwachsenen Buchsbaumzünsler
Wer den Buchsbaumzünsler in seinem Garten ausgemacht hat, kann bereits das erwachsene Insekt vor der Paarung und Eiablage abfangen. Dazu eigenen sich am besten so genannte Pheromonfallen. In diesen sind Sexuallockstoffe der Insekten enthalten.
Da auch der Zünslerfalter die Angewohnheit hat, in der Dunkelheit Lichtquellen anzufliegen, eigenen sich genauso gut elektrische Insekten-Lichtfallen.
Chemische Bekämpfungsmöglichkeiten
Haben alle anderen Maßnahmen keinen Erfolg gezeigt oder liegt bereits eine erhebliche Schädigung vor, muss zu chemischen Präparaten gegriffen werden. Dabei sollte jedoch immer Beachtet werden, dass diese Insektizide auch die Nützlinge vollständig vernichten und das ökologische Gleichgewicht im Garten für etliche Zeit nachhaltig stören können.
Wirksam sind die Präparate Thiacloprid und Acetamiprid.
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