Der Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) verdankt seinen Namen den zitronengelben Flügeln der Männchen. Er ist einer der am längsten lebenden Schmetterlinge Mitteleuropas. Schon mit den ersten Sonnenstrahlen im zeitigen Frühjahr können die Schmetterlinge am Waldrand, auf Wiesen, in Gärten und Parks beobachtet werden.
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Das Aussehen der Zitronenfalter
Die Männchen des Zitronenfalters sind aufgrund der intensiv zitronengelben Färbung ihrer Vorder- und Hinterflügel unverwechselbar. Auf den ersten Blick kann man die Weibchen mit dem Großen Kohlweißling verwechseln. Bei ihnen sind die Flügel blass grünlich-weiß gefärbt. So sind sie im dichten Blattwerk von Sträuchern und Hecken nur schwer zu erkennen und können sich dort gut verstecken. Zitronenfalter haben eine charakteristische Flügelform, bei der alle 4 Flügel deutlich zugespitzt sind. Sowohl die Männchen als auch die Weibchen haben auf allen Flügeloberseiten einen orangen Fleck. Gut erkennbar sind bei beiden Geschlechtern die Flügeladern, da diese stark hervortreten. Die Flügelspannweite beträgt 50 bis 60 mm. Auf dem Kopf, der Oberseite des Körpers, an den Fühlern und am Flügelansatz sind die Schmetterlinge dunkelviolett gefärbt. Zitronenfalterraupen haben eine mattgrüne Färbung, die an den Seiten schwächer ausfällt. An beiden Seiten verläuft ein mattweißer Streifen. Durch diese Zeichnung sind die Raupen vor Feinden geschützt.
Der Lebensraum und das Verbreitungsgebiet
Zitronenfalter sind beinahe in ganz Europa verbreitet. Nur in Skandinavien, im Norden von England und auf Kreta sind sie nicht anzutreffen. Sie kommen auch im Nordwesten Afrikas, in der Türkei, in Zentralasien sowie in der Mongolei vor. Je nach Temperatur können die Schmetterlinge auch noch in Höhen von 2.800 Metern leben. Ihr Lebensraum erstreckt sich sowohl auf trockene als auch auf feuchte Gebiete. Sie leben häufig in lichten Wäldern und an Waldrändern. Aber auch auf felsigen, mit Gras oder kargen Sträuchern bewachsenen Hängen fühlen sie sich wohl. Zitronenfalter leben im Prinzip überall da, wo es Blumen und Sonne gibt.
Die Lebensweise und Ernährung
Zitronenfalter können bis zu 12 Monate alt werden. Sie sind damit in Mitteleuropa die Schmetterlinge mit der höchsten Lebenserwartung. Bei lebenden Exemplaren ist die Oberseite der Flügel nur ganz selten zu sehen, da die Schmetterlinge im Ruhezustand ihre Flügel sofort zusammenklappen. Zitronenfalter halten Winterschlaf. Im Gegensatz zum Kleinen Fuchs oder dem Tagpfauenauge, die sich den Winter über in Dachstühle oder Höhlen zurückziehen, verbringen sie die kalte Jahreszeit nahezu ungeschützt. Als Winterquartier nutzen sie Baumspalten, die Unterseiten von Blättern, trockenes Laub, Grasbüschel oder Efeudickicht. Die Schmetterlinge können durch eingelagertes Glyzerin den Gefrierpunkt ihrer Körperflüssigkeiten so weit absenken, dass sie auch bei Temperaturen von bis zu minus 20°C ohne Probleme überleben. Zitronenfalter bleiben im Regelfall den ganzen Winter lang an ihrem Platz, auch wenn sie komplett eingeschneit sind. Die warmen Sonnenstrahlen im Frühjahr erwecken die Tiere zu neuem Leben. Ab März verlassen sie ihre Winterquartiere und sonnen sich dann ausführlich. Dabei breiten sie ihre Flügel nicht aus, wie andere Artgenossen, sondern setzen sich mit gefalteten Flügeln dem Sonnenlicht seitlich aus. Ihre Nahrung finden Zitronenfalter an roten und violetten Blüten, sie bevorzugen unter anderem Rotklee, Kratzdistel, Blutweiderich und Sommerflieder. Sie fliegen diese an und saugen mit ihrer langen Zunge den Nektar aus den Blütenkelchen. Zitronenfalterraupen nutzen als Nahrungsquelle hauptsächlich die Blätter ihrer Wirtspflanzen. Dazu gehören hauptsächlich der Kreuzdorn und der Faulbaum.
Die Fortpflanzung der Zitronenfalter
Die Paarungszeit der Zitronenfalter und die Eiablage findet von April bis Anfang Mai statt. Die Weibchen legen ihre 70 bis 120 Eier einzeln oder paarweise, in seltenen Fällen in kleinen Gruppen, ab. Dafür nutzen sie die sich öffnenden Blattknospen von Faulbaum oder Kreuzdorn in einer Höhe von 3 bis 5 Metern. Die Eier sind spindelförmig und leicht gelblich gefärbt. Kurz nach Beendigung der Eiablage ist der Lebenszyklus beendet und die Schmetterlinge sterben. Nach etwa 1 bis 2 Wochen schlüpfen aus den Eiern die Raupen. Sie halten sich grundsätzlich auf den Oberseiten der Blätter auf und verpuppen sich je nach Witterung nach etwa 3 bis 7 Wochen. Mitte bis Ende Juli schlüpfen dann die fertigen Schmetterlinge.
Die natürlichen Feinde der Zitronenfalter
Zitronenfalter und ihre Raupen sind vielen Bedrohungen ausgesetzt. Raubfeinde fressen die Eier oder Raupen der Schmetterlinge, manche greifen auch die Falter selbst an. Vögel zum Beispiel tun beides. Sie fangen Schmetterlinge und füttern mit Raupen ihre Jungen im Nest. Gelegentlich machen sich Eulen oder sogar Füchse über Schmetterlingsraupen her. Kleineren Säugetieren wie Mäusen sowie verschiedenen Käfern oder anderen Insekten dienen Raupen als regelmäßige Nahrungsquelle. Ebenso kann es passieren, dass die Zitronenfalterraupen von Parasiten befallen werden.