Der zierliche Aurorafalter (Anthocharis cardamines) ist ein in weiten Teilen Europas häufig vorkommender Schmetterling. Auch in Deutschland ist er häufig anzutreffen. Der schöne Weißling findet in vielen deutschen Gärten einen optimalen Lebensraum. Dabei ist er einer der ersten Schmetterlinge, der uns nach einem langen Winter mit seinem Erscheinen erfreut. Die Art ist aktuell nicht gefährdet.
Lesen Sie in diesem Artenportrait als über das Aussehen, das Verbreitungsgebiet, die Fortpflanzung und die Lebensweise dieses schönen Schmetterlings.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Aurorafalter
Die Flügelspannweite der Aurorafalter beträgt 35 bis 45 Millimeter. Die Flügel der Männchen und Weibchen sind weiß gefärbt. Die Vorderflügel sind an ihrer Spitze grau bis grauschwarz und an ihrer äußeren Hälfte zum Rand hin auffällig orange gefärbt. In der Mitte der Flügel befindet ein schwarzer Punkt. Den Weibchen fehlt diese orange Färbung, sie sind nur weiß. Bei den Weibchen ist die Unterseite der Vorderflügel auch weiß, bei den Männchen weiß und orange. Auf der Unterseite der Hinterflügel befinden sich gelblich-schmutzig grüne und weiße Flecken, die für beide Geschlechter typisch sind. Die Raupen des Aurorafalters erreichen eine maximale Länge von 30 mm und sind auf der Oberseite ihres Körpers blaugrün gefärbt. An den Körperseiten wechselt die Färbung mehr ins Weiße. Die Unterseite hat eine dunkelgrüne Farbe.
Das Verbreitungsgebiet und der Lebensraum
Die Schmetterlingsart ist weit verbreitet. Ihr Lebensraum erstreckt sich von Europa über den Mittleren Osten bis hin in die gemäßigten Klimazonen von Asien. Auch in Japan ist der Aurorafalter anzutreffen. In Europa, mit Ausnahme von Schottland und Nordskandinavien gehört der Aurorafalter zu den am häufigsten vorkommenden Schmetterlingsarten. Man findet ihn sogar noch in Höhen von 2.000 m in der Alpenregion. Er lebt auf trockenen und feuchten Wiesen, sonnenbeschienener Lichtungen oder an den Rändern lockerer, lichtdurchfluteter feuchter Wälder.
Die Ernährung der Aurorafalter
Die Schmetterlinge ernähren sich mithilfe ihres Saugrüssels von Blütennektar. Diese Schmetterlingsnahrung finden sie auf den gleichen Futterpflanzen, die ihre Raupen fressen. Das sind verschiedene Kreuzblütler wie das Wiesen-Schaumkraut, das einjährige Silberblatt, der gewöhnliche Nachtviole und die Knoblauchsrauke. Diese Futterpflanzen wachsen an Waldrändern, auf Wiesen und am Ufer von Gewässern. Das Wiesenschaumkraut ist dabei der absolute Favorit des Aurorafalters. Er saugt nicht nur gerne daran und legt seine Eier auf ihr ab, sondern die Pflanze dient ihm auch oft nachts als Schlafplatz. Sehr häufig kann man sehen, wie er früh morgens noch auf den Blüten hockt. Die Schmetterlinge ernähren sich aber auch von Honigtau, Baumsäften oder überreifem Obst. Hauptsache flüssig, denn nur dann können sie die Nahrung mit ihrem Rüssel aufsaugen.
Die Fortpflanzung der Aurorafalter
Das Leben des Aurorafalters beginnt mit dem Ei und entwickelt sich von der Raupe über die Puppe bis zum fertigen Schmetterling. Sobald der Schmetterling sich aus der Puppenhülle befreit hat, ist er auch schon geschlechtsreif und kann sofort mit der Fortpflanzung beginnen. Das ist auch notwendig, denn er hat nur eine Lebenserwartung von ca. 14 Tagen. Jährlich gibt es nur eine Faltergeneration. Die Schmetterlinge fliegen von April bis Juni, manchmal auch schon im März. Voraussetzung ist aber genug wärmende Sonne. Der Paarungsakt der Schmetterlinge ist höchst interessant. Die Partner verhaken sich beim Geschlechtsakt regelrecht ineinander. Die Geschlechtsorgane beider Partner befinden sich im Bereich des Hinterleibes. Für die Kopulation müssen sich die Falter daher jeweils mit dem Hinterleib berühren. Ihr Kopf schaut dabei in die entgegengesetzte Richtung. Das Männchen führt dann sein Geschlechtsorgan in das Weibchen ein und überträgt seinen Samen in eine sogenannte Begattungstasche (Bursa copulatrix), wo der Samen gespeichert wird. Dann lösen sich die Partner wieder voneinander. Vor der eigentlichen Eiablage wird dann jedes einzelne Ei befruchtet.
Die Raupen
Damit die Ernährung der Raupe gesichert ist, heften die Weibchen der Aurorafalter ein Ei an die Kelchblätter und Blütenstiele den Futterpflanzen, die von den Raupen bevorzugt gefressen werden, ab. In seltenen Fällen werden auch mehrere Eier auf einer Futterpflanze abgeheftet. Das führt aber regelmäßig zum Konkurrenzkampf der Raupen untereinander. Die spindelförmigen Eier sind im Moment des Abheftens von weißer Farbe, die sich innerhalb kurzer Zeit in ein kräftiges Orange verwandelt. Aus den Eiern schlüpfen nach einigen Tagen die Raupen. Diese fressen am liebsten die Blüten und Blütenstände (Fruchtbildungen) der oben bereits aufgeführten Raupenfutterpflanzen. Die Raupen sind absolute Einzelgänger und meiden soweit wie möglich die Gesellschaft ihrer Artgenossen. Treffen sie doch mal auf Artgenossen, verhalten sie sich diesen gegenüber meist sehr aggressiv. Die Raupen fressen ununterbrochen und wachsen schnell. Nach ca. fünf Wochen ist die Wachstumsphase beendet. In dieser Zeit häuten sich die Raupen insgesamt viermal. Nach der letzten Häutung verpuppt sich die Raupe. Dazu sucht sie sich eine geeignete Stelle auf ihrer Futterpflanze aus, meistens am Pflanzenstängel in der Bodennähe. Jetzt erst findet die eigentliche Metamorphose zum Schmetterling statt. Die graubraunen holzartig wirkenden Puppen sind sehr schmal und haben am Kopfende ein sichelförmiges Gebilde. Sie sind aufgrund ihrer Tarnfarbe nur schwer zu finden.
Die Puppenphase
Die Falterart überwintert als Gürtelpuppe. Der Kokon besteht nur aus einer dünnen sehr empfindlichen Hülle. Die an einer geeigneten Unterlage befestigte Puppenhülle ist durch einen zusätzlichen Gespinstfaden mit einem Zweig verbunden, der die Puppen nach oben oder zur Seite hin befestigt. Diese eigenartige Puppenform ist eine gute Tarnung gegen Fressfeinde, da die Puppen wie echte Pflanzendorne wirken. Die grundsätzliche Puppenruhe dauert insgesamt 10 Monate, das heißt, die Falter schlüpfen im darauffolgenden Jahr sobald es warm wird. Manchmal überwintert die Puppe auch zwei Jahre. Diesen Ruhezustand bezeichnen Biologen als Diapause. Er wird durch bestimmte äußere Umstände, z. B. Temperaturänderungen ausgelöst.
Die natürlichen Feinde der Aurorafalter
Abhängig von der Entwicklungsphase in der sie sich gerade befinden, haben Schmetterlinge eine Vielzahl an Fressfeinden. Ausgewachsene Exemplare fallen oft insektenfressenden Singvögeln zum Opfer. Das sind in Deutschland häufig die Kohl- und Blaumeisen. Sehr oft geraten die Schmetterlinge auch in die Fänge von Netzspinnen. Besonders die sogenannten Krabbenspinnen sind eine große Gefahr. Diese heimtückische Spinnenart passt sich farblich den Blüten der Futterpflanzen an und lauert dort ankommenden Faltern auf. Auch Wespen und Hornissen gehören zu den natürlichen Feinden der Schmetterlinge. Am schlimmsten wüten aber die parasitären Schlupf- oder Brackwespen unter der Schmetterlingspopulation. Diese räuberischen Insekten entwickeln sich in den Eiern, Raupen und sogar den Puppen der Schmetterlinge. Dabei wird der Wirt jedes Mal aufgefressen.
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