Der Schwammspinner ist ein wärmeliebender Nachtfalter aus der Familie der Eulenfalter. Er gehört zur Unterfamilie der Trägspinner und ist ein ungeliebter Schädling. Vor allem nach warmen und trockenen Frühsommern sind Schwammspinner-Plagen nichts Ungewöhnliches. Die Raupen des Schwammspinners können sowohl Bäume als auch Menschen schädigen.
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Merkmale der Schwammspinner
Kennzeichnend für den Schwammspinner ist ein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus. Das heißt, dass das Erscheinungsbild von Männchen und Weibchen sich stark unterscheidet. Die Männchen sind schlanker und haben eine geringere Flügelspannweite von 38 bis 40 Millimetern. Deren Hinterflügel weisen eine bräunliche Färbung auf und sind heller als die graubraunen Vorderflügel mit ihren schwarzen Zackenbinden. Die Fühler der männlichen Nachtfalter haben zudem lange Kammzähne. Außerdem sind die Männchen ausdauerndere und bessere Flieger als die Weibchen.
Die Weibchen des Schwammspinners sind um einiges plumper und haben einen dicken Leib. Ihre Flügelspannweite beträgt 60 bis 62 Millimeter. Im Gegensatz zu den Männchen sind die Flügel nicht bräunlich oder grau, sondern eher schmutzig weiß. Schwarze Zackenbinden auf den Vorderflügeln kommen jedoch auch bei den Weibchen vor. Weibliche Schwammspinner fliegen wesentlich schlechter als die männlichen. Sie sind nur in der Dämmerung unterwegs und kommen um einiges mühsamer voran. Die Weibchen legen 300 bis 700 Eier, die von Afterwolle und Schleim umgeben sind. Dadurch sind sie vor Räubern und Kälte geschützt.
Kurz nach dem Schlüpfen sind die Schwammspinner-Raupen schwarz und haben eine lange Behaarung. Mit zunehmendem Alter bilden sich blau und rot gefärbte Warzen auf dem Rücken. Ab dem dritten Larvenstadium entwickeln die Tiere zudem Brennhaare. Diese Brennhaare sind der Hauptgrund, weswegen die Raupen für den Menschen schädlich sein können. Gerade bei empfindlichen Personen können sie allergische Reaktionen hervorrufen. Auch bei den Raupen macht sich der Geschlechtsdimorphismus bemerkbar. Während die männlichen Raupen in der Regel vier bis fünf Zentimeter lang werden, können die weiblichen eine Länge von sechs bis acht Zentimetern erreichen. Sie sind also fast doppelt so groß.
Der Lebensraum und die Verbreitung
Der Nachtfalter kommt in mehreren Kontinenten vor. Neben den wärmeren Gebieten Europas umfasst sein Verbreitungsgebiet auch Teile Nordafrikas, Zentral- und Nordasiens sowie Sibiriens. Er kommt vor allem in Alleebäumen und stadtnähen Wäldern vor. Doch auch in Parks ist er häufig anzutreffen. Bei idealer Witterung (trocken und warm) von April bis Juni können sich die Nachtfalter gut vermehren. Vorausgesetzt, dass geeignete Wirtspflanzenarten für die Raupen vorliegen. Darunter unter anderem verschiedene Arten von Buchen, Eichen und Obstbäumen. Im 19. Jahrhundert wurde der Schwammspinner nach Massachusetts verschleppt. Seitdem gilt er auch in den USA als gefürchteter Schädling. Da die Schmetterling grundsätzliche hohe Temperaturen benötigen, sind durch den Klimawandel die Populationen an vielen Orten gestiegen.
Die Lebensweise und Ernährung
Die Raupen des Schwammspinners sind anfangs nur wenige Millimeter groß und überwintern in Eihüllen. Sobald sie im Frühling schlüpfen, beginnen sie sofort zu fressen. Durch ihre langen Schwebhaare werden die Raupen oft mehrere Kilometer weit mit dem Wind transportiert. Allerdings ist das hauptsächlich bei den Männchen der Fall. Die flugträgen Weibchen tragen praktisch nicht zur räumlichen Ausbreitung bei. Anfangs fressen dei Raupen vor allem tagsüber. In späteren Entwicklungsstadien und mit zunehmender Größe werden sie jedoch nachtaktiver.
Jede Raupe frisst während ihrer 6 bis 12 Wochen langen Entwicklung in der Regel circa einen Quadratmeter Laub. Sie ernähren sich jedoch auch von Blättern und Knospen anderer Bäume. Nach dieser Fressphase folgt die Verpuppung. Die Nachtfalter schlüpfen anschließend zwischen Juli und Ende September. Im Gegensatz zu den flugträgen Weibchen, fliegen die männlichen Nachtfalter nach dem Schlüfen rastlos im Zickzackflug umher. Die Lebenserwartung der Falter ist recht kurz. Sie beträgt nur etwa zwei Wochen. Während dieser Zeit werden die Weibchen von den Männchen begattet und legen einige hundert Eier.
Schadwirkung der Schwammspinner
Während die Nachtfalter praktisch keine Gefahr darstellen, gelten die Raupen des Schmetterlings als Plage. Das hängt damit zusammen, dass sie Blätter und Knospen von Bäumen fressen. Bei starker Vermehrung kann das zu einem regelrechten Kahlfraß von Waldgebieten führen. Dieser äußert sich vor allem in einer vollständigen Entlaubung von Bäumen, die als Wirtspflanzen infrage kommen. In der Regel erholen sich die meisten geschädigten Bäume mit der Zeit wieder. Allerdings kommt es vereinzelt auch vor, dass Bäume absterben. Gerade Eichen sind besonders anfällig. Sollten sie gar durch andere Schädlinge oder Krankheiten geschwächt sein, kann es zu einem Sterben des gesamten Bestands kommen. Die Raupen können auch bei Menschen zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Bei anfälligen Personen begünstigen sie allergische Reaktionen und Hautreizungen. In einigen Fällen kann es sogar zu Atemnot kommen.
Bekämpfung der Schwammspinner
Da die Tiere sich zu einer echten Plage entwickeln können, ist es in manchen Fällen wichtig gegen sie vorzugehen. Oft geht eine Massenvermehrung aber auch auf natürlichem Weg zu Ende. Natürliche Feinde wie Ameisen, Baumwanzen, Brackwespen und Mäuse können die Bestände stark reduzieren. Dasselbe gilt auch für natürliche Krankheitserreger wie Bakterien und Pilze. Sollte eine solche natürliche Regulation nicht ausreichen, kann der Einsatz von Chemikalien helfen. Eine Bekämpfung ist beispielsweise durch Tebufenozid möglich. Die chemische Verbindung hat sich als erfolgreiches Insektizid bewährt, um die Massenvermehrung in Eichenwäldern zu stoppen.