Der Kaisermantel (Argynnis paphia) gehört zur Familie der Edelfalter (Nymphalidae). Dieser Schmetterling aus der Gattung der Argynnis ist der Unterfamilie der Perlmutterfalter zugeordnet und ist auch als Silberstrich bekannt. Sein lateinischer Name hat einen Bezug zur Liebesgöttin Aphrodite. Die Schönheit dieses großen mitteleuropäischen Perlmutterfalters macht den Hinweis zur griechischen Mythologie glaubhaft.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen des Kaisermantels
Die Flügelspannweite dieses Perlmutterfalters variiert von 55 bis 65 Millimeter. Männliche Falter haben leuchtende orange-hellbraune Flügeloberseiten mit zahlreichen schwarzbraunen Flecken oder Punkten. Auf den Vorderflügeln sind die dunklen Duftschuppen. Diese Schuppen sind als Streifen auf den Flügeladern zu sehen.
Der Lebensraum
Dieser Schmetterling bevorzugt sonnige Waldlichtungen und Waldränder mit Sträuchern und Wiesen. Ein umfangreiches Blütenangebot muss als Nahrungsangebot für diesen Waldschmetterling vorhanden sein. Der Kaisermantel ist weit verbreitet. Es geht von Süd- und Mitteleuropa bis zum östlichen Asien. In den gemäßigten Zonen von Russland, Iran, China und bis nach Japan ist diese Schmetterlingsart verbreitet. In höheren Lagen kann man ihn teilweise bis zu einer Höhe von 1.800 m vorfinden. Eine Unterart des Kaisermantels ist sogar in Nordwestafrika zu finden. Seinen Lebensraum Wald verlässt der Kaisermantel fasst nie. In Mitteleuropa ist der Kaisermantel von Juni bis August unterwegs. In südlicheren Breiten fliegt er von Mai bis September. Durch ihre Kurzlebigkeit sieht man immer eine Generation in der wärmeren Jahreszeit fliegen.
Die Kaisermantelweibchen haben eher eine orange-grünliche Flügeloberfläche. Die schwarzen Punkte sind intensiver, besonders an den Vorderflügeln am vorderen Rand. Das Weibchen wirkt im Allgemeinen dunkler. Bei den weiblichen Schmetterlingen fehlen die Duftschuppenstreifen.
Auf der Flügelunterseite besitzt der Kaisermantel (beide Geschlechter) zwei kurze und einen langen silberfarbenen Streifen. Diese Streifen gaben ihm den zweiten in Deutschland bekannten Namen „Silberstrich“. Die Unterseiten der Flügel haben eine blassere Färbung bis zu moosgrün an den hinteren Flügeln. Seine Flügelspitzen sind nach außen geschwungen. Der Körper des Kaisermantels ist dicht behaart. Die Fühler am Kopf sind fadenartig und enden mit einer keulenartigen Verdickung.
Die Ernährung
Die erwachsenen Falter ernähren sich von Nektar. Zu den Lieblingspflanzen gehören Dost, Disteln, Brombeeren, Skabiosen und Baldrian. Diese Blütenangebote finden sie an den sonnigen Stellen im Wald und an den Waldrändern. Der Kaisermantel eilt nicht von Pflanze zu Pflanze. Er lässt sich Zeit zum Trinken und bleibt einige Zeit auf der Blüte sitzen.
Die Fortpflanzung des Kaisermantels
Diese Schmetterlingsart vollführt eine Art „Balztanz“. Dabei fliegt das Weibchen gerade aus. Der Kaisermantelmann umkreist sein Weibchen von unten nach oben. Während dieses Fluges verströmt das Männchen einen Duft aus den Duftschuppen. Dieser Duftstoff soll das Weibchen paarungsbereit machen. Nach einiger Zeit landet die Kaisermanteldame auf einem Busch oder ähnlichem. Sie zeigt die Paarungsbereitschaft mit dem Heben des Hinterleibes und Abgabe eines eigenen Duftstoffes. Die Vereinigung kann durchaus heftig werden. Manchmal passiert es, dass sich die beiden nicht mehr trennen können. Anschließend trägt der eine den anderen durch das restliche Leben.
Nach der Begattung legt das Weibchen einige Dutzend teilweise bis zu 100 Eier ab. Jedes Ei wird einzeln abgelegt. Die Eier werden nicht an der Futterpflanze (Veilchen) deponiert. Die Weibchen suchen sich Bäume (Fichten, Kiefern) in der Nähe von Veilchenarten. Wenn sie Erfolg bei der Suche des passenden Baumes hatte, sonnt sie sich in der Nähe des Baumes am Boden. Anschließend beginnt sie ihre Arbeit. Sie beginnt in einer Höhe von etwa 1 bis 2 Metern mit der Eiablage. Das Weibchen umfliegt den Baumstamm spiralförmig und legt in gewissen Abständen ein Ei ab. In der Höhe von zirka 4 Metern hört sie auf. Jetzt fliegt sie zum nächsten Baum und beginnt wieder von unten nach oben mit der Eiablage.
Die Eier werden geschützt in den Ritzen der Baumrinde abgelegt. Diese Eier haben keine glatte Oberfläche. Sie sind kegelförmig und haben Längs- und Querrippen. Die Eierfarbe ist gelblich mit einer leichten grauen Nuance. Nach etwa 14 Tagen schlüpfen die Raupen.
Die Raupen sind braun bis schwarz und haben am ganzen Körper Dornen. Die Dornen sind Braunorange. Vom Kopf bis zum hinteren Teil der Raupe verlaufen zwei hellere Streifen (gelblich, weißlich). Zwei längere Dornen sind hinter dem Kopf angesiedelt. Dieses schwarze Dornenpaar zeigt nach vorne, ähnlich wie bei Fühlern. Der Schlupfort wird nicht verlassen. Diese kleinen Tierchen verstecken sich und überwintern an dem Baumstamm. Als einzige Mahlzeit haben sie die Eierschale nach dem Schlüpfen.
Am Ende des Winters ohne weitere Mahlzeit verlassen sie im März diesen Ort. Sie wandern nach unten zu den Veilchen oder veilchenartigen Pflanzen. Der Duft der Veilchen weist ihnen wahrscheinlich den Weg. Die Raupen fressen nachts und verstecken sich tagsüber an der Unterseite von Blättern. Ihre Mahlzeit besteht aus Blättern der Echten Mädesüß (Filipendula ulmaria), Wohlriechenden Veilchen (Viola odorata), Waldveilchen (Viola reichenbachiana) oder Rauen Veilchen (Viola hirta). Die ausgewachsene Raupe kann eine Größe bis zu 38 Millimeter erreichen.
Im Mai oder Juni verpuppt sich die Raupe. Die Puppe hat einen Rückenhöcker und eine hellere beige-braune Färbung. Metallisch schillernde Glanzflecken (bläulich) vervollständigen die Oberfläche der Stürzpuppe. Diese Entwicklungsphase (Verpuppung) erfolgt an Kiefern oder an bodennahen Zweigen. Nach etwa 20 Tagen schlüpft der fertige Kaisermantel. Seine Lebenserwartung beträgt vier bis sechs Wochen.
Die Gefährdung und der Schutz
Aktuell gilt der Kaisermantel als nicht gefährdet. Aber aufgrund der intensiven Forst- und Landwirtschaft kann der Lebensraum dieses schönen Schmetterlings kleiner werden. Besonders an den Waldrändern werden die natürlichen Wiesen mit dem vielfältigen Blütenangebot weniger.
Einige regionale Gebiete melden ein vermindertes Vorkommen des Kaisermantels. Hier kann Abhilfe geschaffen werden. Die Forstwirtschaft sollte sich auf eine naturnahe Bewirtschaftung besinnen. Belassen von sonnigen Waldlichtungen mit Blütenpflanzen. Förderung von Waldrändern mit Wiesen ohne Herbizideinsatz oder natürlicher wilder Bewuchs an Gräben am Waldrand oder zwischen den Feldern. Solche Maßnahmen können nicht nur den Rückgang des Kaisermantels stoppen, sondern die vermehrte Ansiedlung von anderen natürlichen Bewohnern fördern.
Privat kann ein Anlegen eines Naturgartens als Lebensraum für den Kaisermantel nützlich sein. Vorhandene Bäume mit rauer Rinde sollte man erhalten und in der Umgebung Veilchen oder veilchenartige Blumen pflanzen. Sommerflieder, Baldrian oder ähnliche Blütenpflanzen können als Nahrung für den Kaisermantel dienen. Diese private Unterstützung für einen intakten Lebensraum ist in unmittelbarer Nähe von Waldgebieten sinnvoll. Dieser Schmetterling sollte bereits in der näheren Umgebung vorkommen.
Der natürliche Fressfeind des Kaisermantels sind Vögel. Dabei müssen Jäger und Beute im selben Umfeld beheimatet sein (Waldgebiete). Der Kaisermantel fliegt schnell und gut und macht es seinem Jäger etwas schwieriger. Besonders gefährdet ist er, wenn er lange auf den Blüten zum Trinken sitzt.
Ich freue mich über jeden Kommentar, den Sie auf meiner Website hinterlassen. Um jedoch SPAM zu vermeiden, wird jeder Kommentar vor der Veröffentlichung von mir geprüft. Dabei sortiere ich z.B. Kommentare mit einem Keyword im Namen oder "test", "vergleich" oder "24" in der URL aus. Natürlich veröffentliche ich auch keine Kommentare die Verunglimpfungen, Beleidigungen, rassistische, sexuelle und/oder persönliche Angriffe sowie Schmähkritik enthalten. Fragen beantworte ich gerne nach bestem Wissen und Gewissen.