Der Apfelwickler gilt als der bedeutendste Obstschädling. Die umgangssprachlichen Obstmaden sind mittlerweile weltweit vertreten. Der aus der Familie der Wickler stammende Kleinschmetterling (Nachtfalter) befällt allerdings nicht nur Äpfel, sondern auch andere Obstsorten (klimaabhängig). Der Schädling vernichtet in jedem Jahr einen nicht unerheblichen Teil der industriellen (Apfel-) Ernte. Zudem beklagen unzählige Gartenbesitzer einen massiven Befall, denn mittlerweile ist der Apfelwickler auch in den meisten Hausgärten zu finden. Die vom Apfelwickler befallenen Früchte zeigen deutliche Fraßlöcher (Wurmstiche) und fallen vorzeitig ab. Voraussetzung für eine erfolgreiche Bekämpfung ist die Berücksichtigung seines Lebenszyklus.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen des Apfelwickler
Der 1 cm große Apfelwicklerfalter hat ein unscheinbares braun-graues Aussehen mit hellen Streifen. Die Flügel weisen eine Spannweite von etwa 2 cm auf. Die Flügelenden sind mit einem kupferfarbenen Fleck versehen. Die weiß-transparenten Eier des Apfelwicklers sind nur 1 mm groß. Neben dem sehr flachen, runden Aussehen zeichnet sie ihre mittig angelegte halblinsenartige Aufwölbung aus. Unmittelbar nach dem Schlüpfen sind die Raupen ungefähr 2 mm lang. Am Ende der in fünf Stadien verlaufenden Entwicklung messen die Larven eine Größe von 1,5 cm bis 2 cm. Sie besitzen einen schwarzen Kopf und ein weiß-gelbliches Erscheinungsbild, das sich im Laufe der Zeit rötlich verfärbt. Die zwischen 8 mm und 10 mm lange Puppe verfügt über ein gelb-braunes bis dunkelbraunes Aussehen.
Der Lebenszyklus und die Ernährungsweise
Die Raupen des Apfelwicklers überwintern in den Borkenschuppen unter den Baumrinden oder in Baumpfählen. Dort bilden sie ein festes Gespinst. Häufig werden ältere Obstbäume bevorzugt aufgesucht.
Zur Verpuppung der Raupe kommt es frühestens im April. Der Zeitpunkt wird von den vorherrschenden Temperaturen bestimmt. Im Mai/Juni finden Schlupf und Flug der ersten Falter statt. Bereits einige Zeit später legen die weiblichen Apfelwickler etwa 20 – 60 Eier ab. Die Eiablage erfolgt zunächst auf den Baumblättern, später werden auch die Früchte dafür genutzt.
Die ersten Larven schlüpfen nach etwa zwei Wochen und befallen das Obst. Sie ernähren sich von Schale, Fruchtfleisch und Samen (Kernen) der Früchte. Die anfangs noch winzigen Larven fressen sich in einer spiralförmigen Bewegung von außen nach innen durch das Fruchtfleisch. Dabei verunreinigen sie sowohl die Fraßgänge als auch die Kerngehäuse mit ihren Kothäufchen. Äußerlich ist der Befall, an den nur wenige Millimeter großen Bohrlöchern in der Schale und dem mehlartigen Kot in der Eintrittsstelle zu erkennen.
Nachdem sie sich etwa drei bis vier Wochen von den Früchten ernährt haben, kehren die nun voll ausgewachsenen Raupen zurück zum Baumstamm, um sich unter dem Schutz der Rinde zu verpuppen und zu überwintern.
Bei günstigen klimatischen Bedingungen entsteht im August/September eine zweite Generation.
Welche Schäden können Apfelwickler anrichten?
Besonders warme Regionen, in denen sich mehrere Generationen der Apfelwickler entwickeln und das Obst demzufolge während aller Reifungsgrade beschädigt wird, beklagen einen immensen Verlust. Denn befallene Früchte faulen vorzeitig ab, eine Lagerung ist nicht mehr möglich.
Bei lediglich geringem Befall können die Wurmstiche großzügig ausgeschnitten und die Ernte alsbald verarbeitet werden. Oftmals machen die Maden jedoch das Obst ungenießbar.
Welche Bekämpfungsmaßnahmen gibt es?
Im Hinblick auf die von Temperaturschwankungen abhängige flexible Eiablage ist die Wahl des richtigen Bekämpfungszeitpunktes nicht immer ganz einfach. Der Erwerbsobstanbau arbeitet mit Pheromon (Lockstofffallen) und verschiedenen Berechnungsmethoden, die mithilfe von Wetterstationen und Computern die Entwicklung der Apfelwickler ermitteln.
Im Hausgarten gestaltet sich die Bekämpfung schwieriger.
Zur Reduzierung der Population können die Bäume regelmäßig geschüttelt werden. Anschließend erfolgt das akribische Aufsammeln der heruntergefallenen Larven. Befallene Früchte sind möglichst frühzeitig zu entfernen.
Zudem eignen sich zur Befallsminderung sogenannte Obstmaden-Fanggürtel, die Fachgeschäfte bereithalten. Viele Gartenbesitzer entwickeln in Eigenkreation derartige Schädlingsfallen. Dazu fertigen sie einen etwa 10 cm bis 20 cm breiten Streifen Wellpappe an und wickeln ihn ab Ende Juni unterhalb der Krone um den Baumstamm. Ab Ende Juni/Anfang Juli suchen die Larven der ersten Generation die Pappe als Unterschlupf auf, um sich dort zu verpuppen und zu überwintern. Sie können so mitsamt der Wellpappe vom Baum entfernt und vernichtet werden. Dieser Vorgang wird Ende September wiederholt, denn im August/September folgt die zweite Generation. Ist der Baum mit Stützpfählen versehen, sollten diese ebenfalls mit der Pappe umwickelt und im wöchentlichen Rhythmus kontrolliert werden.
Als Alternativmethode hat sich auch die Förderung von verschiedenen gegenspielenden Nützlingen, sogenannter Fressfeinde, bewährt. Dazu gehören beispielsweise Schlupfwespen oder Ohrenkneifer.
Der Fachhandel bietet außerdem speziell gezüchtete Fadenwürmer (Nematoden), Obstmadenfallen, biologische Spritzmittel sowie Granuloseviren oder Baculoviren an.
Ich freue mich über jeden Kommentar, den Sie auf meiner Website hinterlassen. Um jedoch SPAM zu vermeiden, wird jeder Kommentar vor der Veröffentlichung von mir geprüft. Dabei sortiere ich z.B. Kommentare mit einem Keyword im Namen oder "test", "vergleich" oder "24" in der URL aus. Natürlich veröffentliche ich auch keine Kommentare die Verunglimpfungen, Beleidigungen, rassistische, sexuelle und/oder persönliche Angriffe sowie Schmähkritik enthalten. Fragen beantworte ich gerne nach bestem Wissen und Gewissen.