Die Bernstein Waldschabe (Ectobius vittiventris) gehört zur Familie der Waldschaben (Ectobinnae). Ursprünglich stammt sie aus dem südeuropäischen Raum. Inzwischen hat sich diese Schabenart auch nördlich der Alpen etabliert.
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Das Aussehen der Bernstein Waldschabe
Die Bernstein Waldschabe besitzt einen schlanken Körper, der hellbraun gefärbt ist. Tiere sind ausgewachsen ungefähr 1,2 Zentimeter lang. Die Fühler sind in etwa so lang wie der Körper und an den Füßen haben die Tiere auffällige Dornfortsätze. Sie sieht auf den ersten Blick der Deutschen Schabe (Blattella germanica) sehr ähnlich. Unterscheidet sich von ihr aber durch das Fehlen von zwei braunen Streifen auf dem Halsschild. Außerdem sind bei der Deutschen Schabe die vorher erwähnten Dornfortsätze auf den Füßen viel stärker ausgeprägt als bei der Bernstein Waldschabe. Die Männchen (1,2 bis 1,5 Zentimeter) werden etwas größer als die Weibchen (0,9 bis 1,2 Zentimeter) und haben auch einen merklich schlankeren Körperbau.
Der Name der Bernstein Waldschabe wird vom bernsteinfarbenen Halsschild abgeleitet. Die Farbe des Kopfes reicht von gelb bis orangebraun. Die Eier werden in speziellen, sogenannten Ootheken abgelegt. Dort sind die Eier vor äußeren Einwirkungen und Fressfeinden geschützt. Die Oothek enthält zwischen 12 und 23 Eikammern und ist dunkelbraun bis schwarzbraun gefärbt.
Die Verbreitung und der Lebensraum
Bis 1999 war die Bernstein Waldschabe in der Mittelmeerregion von Südeuropa verbreitet. Danach hat sich diese Schabenart auch nördlich der Alpen ausgebreitet. Die ersten Funde wurde damals in der Schweiz gemacht (in Winterthur und Zürich). Im Jahr 2002 wurde die Schabe erstmals in Deutschland entdeckt (im Bundesland Baden-Würrtemberg). Thüringen folgte als Fundort im Jahr 2006. 2011 wurde sie zum ersten Mal in Rheinland-Pfalz und Bayern gesichtet. Und 2015 folgte Nordrhein-Westfalen.
Wie der Name schon vermuten lässt, leben Waldschaben normalerweise bevorzugt in Wäldern. Die Bernstein Waldschabe gilt jedoch auch als Kulturfolger. Darunter versteht man Tiere, welche auch menschliche Siedlungen nicht scheuen, da sie hier Nahrung finden.
In der Regel trifft man die Bernstein Waldschabe in einem Höhenbereich zwischen 200 und 700 Metern an. Es wurden aber auch schon Individuen auf über 1400 Meter gesichtet. Über die genaue Ernährung dieser Waldschabe weiß man wenig, es wird aber angenommen, dass sie sich vorwiegend von pflanzlicher Kost ernährt. Dafür spricht, dass die Waldschabe oft auf Sträuchern gefunden wird. Sie ist dämmerungsaktiv und wird in Städten oft in Gärten und Parks angetroffen. Tagsüber versteckt sich die Bernstein Waldschabe unter Steinen, Blumentöpfen oder im Laub. Verschlägt es die Art einmal in ein Haus, kann sie auch tagsüber aktiv sein. Doch meistens überleben die Tiere aufgrund von fehlender Nahrung im unnatürlichen Lebensraum nicht lange. Ist das Wetter warm, dann fliegen die Tiere häufiger.
Bedeutung der Bernstein Waldschabe als Schädling
Regelmäßig gibt es Funde der Bernstein Waldschabe in Wohnungen und Häusern. Wobei bislang nicht belegt werden konnte, dass sich diese Art auch in Wohnhäusern vermehrt hat. Im Gegensatz zur Deutschen Schabe wird die Bernstein Waldschabe, die in Wohnhäusern nur wenige Tage überleben kann, somit nicht als Schädling eingestuft. Das heißt auch, dass eine Bekämpfung normalerweise nicht notwendig ist. Als mechanisches Gegenmittel können Insektengitter an Fenstern angebracht werden, damit die flugfähigen Tiere nicht auf diesem Weg in die Wohnstätte gelangen können. Sprays mit Wirkstoffen, wie Permethrin oder Pyrethrum können im Fall des Falles zur Bekämpfung verwendet werden. Alles in allem ist bei einem Schabenfund also wichtig festzustellen, um welche Art es sich handelt. Denn die Deutsche Schabe ist ein ernstzunehmender Schädling, welcher unbedingt bekämpft werden sollte, während die Bernstein Waldschabe eher als Lästling einzustufen ist und eine Bekämpfung nur im äußersten Falle notwendig sein wird. Wobei meist einfache Mittel, wie die zuvor erwähnten Insektengitter schnell Abhilfe verschaffen können, vor allem wenn die Wohnstätte nahe dem bevorzugten Lebensraum (Hecken, Sträucher et cetera) der Schabe liegt.
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