Das Frettchen (Mustela putorius furo) ist ein geselliges und verspieltes Haustier und wird auch Frett genannt. Bereits vor rund 2.000 Jahren wurde es domestiziert und ist vermutlich die Haustierform des Europäischen Iltis.
Die Forscher sind sich allerdings nicht ganz im Klaren, inwieweit der Steppeniltis zu den direkten Ahnen des Fretts zählt. Im Unterschied zu den wild lebenden Verwandten, den Iltissen, sind die Haustiere absolut keine Einzelgänger. Im Gegenteil, sie leben sehr gerne in einer Gruppe und sind somit durchaus gesellige Wesen, werden aber auch zur Jagd eingesetzt.
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Das Aussehen der Frettchen
Die männlichen domestizierten Iltisse sind deutlich größer als die Weibchen. Die Rüden sind zudem schwerer. Der Körper des Fretts ist lang gestreckt und schlank. Es besitzt einen langen, behaarten Schwanz, der eine Länge von bis zu 19 Zentimetern erreichen kann. Im Herbst futtern sich die kleinen Räuber einen Winterspeck an. In dieser Jahreszeit wächst dem Frett eine wärmende, hellgefärbte Unterwolle. Im Frühjahr verlieren die Frettchen das plüschige Fell. Im Sommer tragen die kleinen Räuber ein etwas dunkleres, luftig leichtes Sommerfell.
Das Aussehen und die Anatomie eines Frettchens dargestellt in vier Punkten:
- Der Schwanz: Das Tier hält den Schwanz in der Regel flach über dem Boden. Jagt das Frett, so nutzt es den Schwanz als Steuerwerkzeug. In solchen Momenten schlägt der Dieb seinen Schwanz heftig hin und her. Ist das Frettchen nervös, so stellen sich die Haare des Schwanzes hoch.
- Das Gebiss: Insgesamt verfügt der domestizierte Iltis über 34 Zähne. Die wichtigsten Zähne des Tiers sind die im hinteren Maul befindlichen kräftigen Reißzähne und die vorne liegenden spitzen Fangzähne. Um die Beute zu fangen, benötigt das Frettchen die Fangzähne. Mit den Reißzähnen des Unterkiefers und des oberen Kiefers zerschneidet es die Jagdbeute.
- Das Fell: Aus zwei Schichten besteht das Fell des Frettchens. Das längere und auch härtere Deckhaar des kleinen Räubers wird auch als Grannenhaar bezeichnet. Die Unterwolle des Tiers ist weich. Die Grundfarbe des Fells erscheint in weißlichen bis hin zu hellgelben Schattierungen. Durch die Züchtung des Fretts sind zudem noch braune, graue und schwarze Fellzeichnungen hervorgebracht worden.
- Beine und Pfoten: Im Verhältnis zur Körperlänge sind die Beine des kleinen Räubers sehr kurz. Auf diese Weise gelingt es dem Frett aber, beim Jagen mehr Geschwindigkeit aufzubringen. Beim Mardertier befinden sich an den Pfoten jeweils fünf Zehen. Die Krallen an den Pfoten sind ziemlich groß.
Das Frettchen gehört zu jenen Tieren, die über einen sechsten Sinn verfügen. Mit den Augen nehmen die Jäger nur die Farben Weiß und Schwarz wahr. Mit den kleinen Ohren hören die marderartigen Tiere sehr gut. Die sensible Nase dient dem Dieb, wie das Frett gern genannt wird, zur Orientierung. Der Geruchsinn ist bei einem domestizierten Iltis optimal ausgebildet. Mit seiner Zunge vermag es der kleine Räuber, alle Geschmacksrichtungen zu erkennen: bitter, süß, sauer und salzig. Mithilfe ihres Tastsinnes sind die Tiere in der Lage, etliche Berührungen sehr gut wahrzunehmen. Der famose sechste Sinn wurde bei den Frettchen entdeckt. Denn wie auch bei anderen Tierarten konnte auch bei manchen domestizierten Iltissen beobachtet werden, dass sie ein Gewitter oder auch ein Erdbeben wahrnehmen können, bevor diese Geschehnisse überhaupt eintreten.
Die Verbreitung und der Lebensraum
Die Verbreitung des kleinen Räubers ist schwer zu bestimmen, da es sich um einen vom Menschen gehaltenen Jäger handelt. Der domestizierte Iltis kann schon mal entlaufen. Werden Frettchen zu Wildtieren, dann müssen die klimatischen Bedingungen passen. Ansonsten hat das Frett keine Überlebenschancen. In wärmeren Gefilden, wo kaum noch Iltisse vorzufinden sind, kann sich der kleine Räuber als frei lebendes Tier durchschlagen. In Neuseeland oder auf den großen italienischen Inseln Sizilien und Sardinien sind die kleinen Räuber durchaus in der Lage, einen beträchtlichen Schaden an der ansässigen Fauna anzurichten. Experten gehen jedoch davon aus, dass das Tier nicht imstande ist, eine eigene wilde Bevölkerung aufzubauen. Vielmehr vermengen sich entlaufene Diebe mit den örtlich ansässigen Iltissen.
Der nahe Verwandte des Fretts ist der Iltis und dieser ist in Europa fast überall beheimatet. Sein Lebensraum erstreckt sich in der Regel über Felder, Wiesen und Waldränder. Der Iltis kann schwimmen, sehr gut klettern und bewegt sich im Normalfall nur auf dem Boden. Die speziell gezüchteten Haustiere können sowohl in einer Wohnung als auch in einem Außengehege gehalten werden. Die Marderartigen flitzen sehr gerne durch die Wohnung. In einem Gehege sollte für den domestizierten Iltis ausreichend Platz vorhanden sein. Mehrere Etagen in einem Gehege oder in einem großen Käfig wären perfekt, da das Frett für seine individuellen Bedürfnisse mehrere Versteckmöglichkeiten und Schlafplätze benötigt. Kurzum: Als Jäger braucht das Haustier viel Platz, um sich wohlfühlen und auch richtig austoben zu können. Der Lebensraum des Tieres steht in enger Korrelation zu seiner Lebens- und Ernährungsweise.
Die Lebensweise und Ernährung
Das Frett ist neugierig und wird es als Haustier gehalten, so ist absolut nichts vor ihm wirklich sicher. Denn es klettert auf Fensterbänke und Tische. Der Marderartige liebt es, in Papierkörben, Schubläden und offenen Schränken herum zu stöbern und dort sein Unwesen zu treiben. Frettchen sind Raubtiere und können somit zuweilen aggressiv werden. Sie fauchen den Tierhalter auch ab und dann mal an.
Die Lebensweise des kleinen Räubers erlaubt es den Tierbesitzern durchaus, ihn mit Katzen und Hunden unter einem Dach zu halten. Was kleinere Tiere angeht, so sollte der Dieb nicht zusammen mit Kaninchen, Meerschweinchen oder Hamstern leben. Der Jagdinstinkt würde ihn dazu verleiten, die kleineren Haustiere sofort anzugreifen und sie auch aller Wahrscheinlichkeit nach sofort zu töten.
Frettchen jagen Ratten, Mäuse und Schlangen. Bedingt durch ihren niedrigen und lang gestreckten Körperbau können sie ihrer Beute auch mühelos in unterirdische Bauten und Gänge folgen. Einst wurde der domestizierte Iltis bei der Kaninchenjagd eingesetzt. Der Marderartige jagte dem Kaninchen bis in seinen Bau nach und der zweibeinige Jäger konnte das flüchtende Kaninchen am anderen Ende des Bauausganges bequem abfangen.
Wird das Frett als Haustier gehalten, so sollte es mit frischem Fleisch oder Fisch ernährt werden. Die Nahrung des domestizierten Iltisses sollte etwa zu 80 Prozent aus tierischen Proteinen bestehen. Der Rest der Fütterung kann sich aber gerne aus Obst, Gemüse und Getreide zusammensetzen. Dem kleinen Räuber sollte rund um die Uhr genug Wasser und Nahrung zur Verfügung gestellt werden.
Die anatomischen Besonderheiten des Fretts machen den Magen-Darm-Trakt aus. Bedingt durch den sehr kurz geratenen Dickdarm und dem komplett fehlenden Blinddarm, durchläuft die aufgenommene Nahrung in drei bis maximal vier Stunden den ganzen Verdauungstrakt. Ein wild lebender Räuber nimmt alle zwei bis vier Stunden Nahrung zu sich.
Beim kleinen Räuber handelt es sich um ein dämmerungsaktives Tier. Das Haustier schläft durchschnittlich am Tag 18 Stunden. Der gesellige Mitbewohner besitzt jedoch die Eigenschaft, sich dem Tagesrhythmus seines Besitzers ideal anzupassen. Zwischen acht und zehn Jahre beträgt die Lebenserwartung des Langschläfers.
Die Fortpflanzung der Frettchen
Zu einer bestimmten Zeit, der sogenannten Ranzzeit, sind die Frettchen paarungsbereit. Die Ranzzeit dauert vom Frühling bis zum Herbst. Von Natur aus fallen somit die Geburt und die Aufzucht in eine optimale Zeit. Die Fähe, das Weibchen, ist mehrmals paarungsbereit und zwar in einem Abstand von ungefähr sechs bis zehn Tagen. Circa 40 bis 42 Tage dauert die Tragzeit. Ein Weibchen kann bis zu 14 Nachkommen pro Wurf zur Welt bringen. Die Welpen können bereits nach drei Wochen feste Nahrung zu sich nehmen. Trinken die Kleinen keine Milch mehr, dann werden die acht Wochen alten Welpen von der Mutter getrennt und sollten wenn möglich in einem separaten Gehege oder Riesenkäfig aufgezogen werden.
Die Feinde des Frettchens
Frei lebende Tiere haben andere Raubtiere als Feinde. Wie beim Iltis kann auch ein frei lebendes Frettchen mit anderen raubtierartigen Wesen konfrontiert werden. Als Haustier hat das Frett keine natürlichen Feinde zu befürchten. Der kleine Räuber besitzt Stinkdrüsen, die er bei einer Bedrohung einzusetzen versteht. Um die Angreifer zu vertreiben, spritzt der domestizierte Iltis seinen Feinden eine überaus schlechtriechende Flüssigkeit entgegen.
Die Schadwirkung der Frettchen
Ein von zu Hause ausgebüchstes Frettchen kann sehr wohl in begrenztem Maße einen Schaden an der örtlichen Fauna anrichten. Doch da das Tier in der Natur keine eigene Art darstellt, ist es ziemlich heikel, den domestizierten Iltis als Lästling oder gar als Schädling zu bezeichnen. Die geschickten Marder galten einst vor allem bei Jägern als durchaus nützliche Helfer beim Jagen von Kaninchen. In diesem Zusammenhang wird im Übrigen häufig auch von Fretttieren gesprochen.
Für den Menschen stellt das Frett keine Bedrohung dar. Somit kann bei diesem Tier auch niemals von einer Bekämpfung oder gar von einer Vorbeugung die Rede sein. Frettchen werden gezüchtet und der frei lebende Bestand der kleinen Räuber ist dermaßen gering, dass auch hinsichtlich einer Gefährdung oder einem Schutz keine Daten und Fakten bekannt sind.