Der Europäische Iltis (Mustela putorius) oder auch Waldiltis genannt ist ein Raubtier und gehört zur Familie der Marder. Sie sind die am weitesten verbreitete Marderart in Mitteleuropa. Die Ähnlichkeit mit dem beliebten Frettchen kommt von einer Züchtung zwischen dem Steppeniltis und Europäischen Iltis.
Iltisse sind Raubtiere und zeichnen sich durch ihr meist braunes Fell und dem langen Schwanz aus. Verwandt sind sie mit den Nerzen und Wieseln. Zu den Iltissen zählen außerdem noch der Steppeniltis und der Schwarzfußiltis.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen des Europäischen Iltis
Der Europäische Iltis wird zwischen 20 und 38 Zentimeter groß, wobei der Schwanz selbst eine Länge von bis zu 20 cm aufweist. Das Gewicht eines Iltisses schwankt zwischen 300 und 1.700 Gramm. Weibchen werden auch Fähen genannt und sind deutlich kleiner und leichter als Männchen.
Iltisse zeichnen sich durch ihren besonders langgestreckten und schlanken Körperbau aus. Im Gegensatz hierzu wirken die Beine fast zu kurz für den Körper. Sie erreichen daher im Regelfall nur eine Schulterhöhe von knappen fünf Zentimetern – ihre Haltung wirkt ebenfalls sehr geduckt.
Europäische Iltisse besitzen ein dichtes dunkelbraunes bis schwarzbraunes Fell. Dieses fällt im Sommer wesentlich dünner aus, als in den kalten Wintermonaten. Ihr Gesicht ist auffallend weiß mit einer dunklen maskenartigen Zeichnung um die Augenpartie. Die Spitze ihrer Ohren endet ebenfalls in einem weißen Farbton.
Das Verbreitungsgebiet und der Lebensraum
Der Europäische Iltis ist nahezu in ganz Europa verbreitet. Auch im Osten bis hin zum Uralgebirge sind die kleinen Säuger anzutreffen. Weitaus seltener gibt es sie in Großbritannien, da ihnen dort aufgrund der hohen Jagdraten kaum eine Möglichkeit geboten wird, in Ruhe zu leben. Irland und weite Teile Skandinaviens zählen ebenfalls nicht zu ihren Heimatorten.
Das kleine Raubtier bevorzugt Feld- und Wiesenlandschaften sowie Waldrandbereiche. Oftmals sind sie auch in diversen Sumpfgebieten, lichten Wäldern, Feuchtgebieten, an Gewässern und sogar in Hecken anzutreffen. Der Europäische Iltis zählt jedoch zu keinem typischen Waldbewohner. Manchmal zieht es das Säugetier auch in die Nähe von Höfen oder Dörfern, wo alte Ställe zu ihrem Jagdrevier zählen und zugleich auch als Unterschlupf dienen. Nichtsdestotrotz zählen auch hohle Wurzelbereiche, Felsnischen bis hin zu verlassenen Nagerbauten zu ihren bevorzugten Nestern.
Die Ernährung und Lebensweise
Europäische Iltisse sind bekannte Fleischfresser mit sehr gutem Geruchssinn. Sie töten ihre Beute meist durch einen Biss in den Nacken und schleppen diese anschließend in ihre Bauten. Dort werden diese nicht sofort verzerrt, sondern als Nahrungsvorrat angelegt.
Auf ihrem Speiseplan stehen mitunter Amphibien wie Schlangen, Kröten und Frösche, sowie Mäuse, Ratten, Kaninchen, Lemminge und Hasen. Sollte es einmal an Nahrung mangeln, versuchen sich die Säugetiere auch an Früchten oder Insekten. Sie sind äußerst geschickte Jäger und machen sogar Jagd auf Vögel und deren Eier.
Iltisse sind bekannt als typische Einzelgänger. Sie sind überwiegend nachtaktiv und verbringen die restliche Zeit meist in ihren Bauten. In den kalten Wintermonaten zieht es die kleinen Tiere überwiegend in Scheunen, die sie meist mit Gräsern und anderem Material gemütlich einrichten. Europäische Iltisse sind keine besonders guten Kletterer, weshalb sie grundsätzlich am Boden jagen – im Schwimmen sind sie jedoch nicht zu übertreffen.
Im Analbereich besitzen die kleinen Säugetiere eine Drüse, die übelriechendes Sekret abgibt. Dieses wird dazu eingesetzt, um ihr Revier zu markieren und Angreifer zu verscheuchen.
Die Fortpflanzung der Europäischen Iltisse
Iltisse erreichen ihre Geschlechtsreife bereits nach nur sechs Monaten. Die Paarungszeit findet meist zwischen März und Juni statt. Um das Paarungsvorrecht zu bekommen, ereignen sich oftmals erbitterte Kämpfe zwischen den Männchen. Bevor es jedoch zu einer Paarung kommt, wird das Weibchen durch einen Nackenbiss des Männchens ruhig gestellt. Anschließend wird das weibliche Tier rund eine Stunde lang in diesem Zustand vom Männchen herumgeschleppt. Erst danach kommt es zur eigentlichen Paarung.
Die Tragezeit eines Wurfes beträgt um die 42 Tage, anschließend werden durchschnittlich zwischen drei und sieben Jungtiere blind auf die Welt gebracht.
Das Fell der Jungtiere ist zu Beginn vollkommen weiß und wird erst im Laufe der Zeit dunkler. Nach rund einem Monat öffnen die Jungen das erste Mal die Augen und werden anschließend sofort von der Mutter abgesetzt. Bereits nach nur drei Monaten sind sie selbstständig und ausgewachsen.
Ein Europäischer Iltis wird in freier Natur sechs Jahre alt – in der Obhut eines Menschen können sie sogar ein Alter von bis zu 14 Jahren erreichen.
Die Schadwirkung des Europäischen Iltis
Grundsätzlich stehen Marder und Menschen in einem sehr zwiespältigen Verhältnis zueinander. Auf der einen Seite jagen Iltisse kleine Säugetiere und werden nicht selten auf Pelzfarmen gezüchtet. Auf der anderen Seite schrecken diverse Marderarten auch nicht davor zurück, Jagd auf Hühner oder andere Lebewesen zu machen.
Es besteht zwar grundlegend keine Gefahr für den Menschen, Europäische Iltisse sind aber dafür bekannt, besonders im Winter ihre getöteten Tiere auf Dachböden zu schleppen. Zu gesundheitlichen Schäden kann es daher nur kommen, wenn sich Kot, Urin sowie Kadaver der getöteten Tieren zu lange Zeit am Dachboden, im Keller oder in Ställen befinden.
Die natürlichen Feinde und Gefährdungslage
Typische Feinde des Iltisses sind hauptsächlich Greifvögel. Aber auch für Säugetiere wie Wildkatzen, Wölfe und Füchse stellen sie eine Hauptnahrungsquelle dar.
Verlust der Lebensräume sowie die Jagd und Straßenverkehr zählen zu den Hauptbedrohungen des Iltisses. Laut Weltnaturschutzunion IUCN steht der Iltis in weiten Teilen Deutschlands mittlerweile auf der Vorwarnliste. In der Schweiz und Österreich wird das kleine Raubtier bereits als gefährdet eingestuft.
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