Der Baummarder (Martes martes) gehört zur Familie der Marder und ist von Europa bis Westasien verbreitet. Äußerlich ähnelt er seinem Verwandten, dem Steinmarder, welcher sich gerne an Autokabeln zu schaffen macht. Hinsichtlich der Lebensweise, des Lebensraums, der Ernährung und des Vorkommens unterscheidet sich der Baummarder aber erheblich von ihm und gilt als Kulturflüchter, der Menschen meidet.
Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über das Aussehen und die Lebensweise des Baummarders.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Baummarder
Mit einer Kopf-Rumpflänge von 41 bis 52 Zentimeter ist der Baummarder nach Angaben des Deutschen Jagdverbandes in Berlin etwas größer als der Steinmarder, dennoch wiegt er mit durchschnittlichen 850 bis 1900 Gramm etwas weniger als sein Verwandter, was seinem akrobatischen Kletter- und Springverhalten im Kronenraum – vor allem bei der Verfolgung von Eichhörnchen – zugutekommt. So ausgestattet kann er bei Sprüngen zwischen den Bäumen selbst Entfernungen von bis zu vier Metern überwinden. Sein langer, buschiger Schwanz wirkt sich vorteilhaft auf das Gleichgewichthalten aus. Generell ist der männliche Baummarder um etwa ein Viertel schwerer als das Weibchen. Das Fell des Baummarders ist kastanienbraun, sein Nasenspiegel dunkel. Auf Anhieb fällt vor allem sein dotter- bis beigegelber Fleck an Kehle und Brust ins Auge; dieses auch als „Halslatz“ bezeichnete Charakteristikum ist beim Steinmarder weiß. Das Gesicht des der Familie der „Marderartigen“ zugeordneten Tieres ist dreieckig, eine ebensolche Form haben seine Ohren, deren Ränder wiederum gelblich gezeichnet sind.
Der Lebensraum der Baummarder
Das wichtigste Merkmal des der Gattung Echte Marder (Martes) angehörigen Baummarders ist sein Lebensraum. Wie schon sein Name verrät, hält er sich überwiegend in den dicht verzweigten Baumkronen von Wäldern auf. Dort lebt er als Einzelgänger, der keine Artgenossen in seinem Revier duldet, was er mit Duftmarken aus Urin und Kot kennzeichnet. Sein Jagdraum liegt hoch über der Erde; hier geht der nacht- und dämmerungsaktive Baummarder mit einer rasanten Geschwindigkeit und als wahrer Kletterkünstler stundenlang auf Beutezug. Mit einem Biss ins Genick tötet er seine Opfer und trägt sie zum Fressen in sein sicheres Baumnest.
In Wäldern mit möglichst viel zusammenhängendem Kronenraum, wie man sie in Westeuropa von den britischen Inseln bis hin zu Westsibirien findet, ist der Allesfresser zu Hause. Auch in Italien, in Klein- und Vorderasien und Nordgriechenland findet der Baummarder gute Lebensbedingungen vor, wobei er sich nicht auf bestimmte Waldtypen beschränkt. Forscher schätzen, dass der als Einzelgänger lebende Baummarder individuell Terrains von mehreren Quadratkilometern beanspruchen; ist kein ausreichend miteinander verbundener Wald vorhanden, weicht er innerhalb einer Nacht auch auf verteilt liegende Jagdgebiete aus.
Die Fortpflanzung und Beziehung zum Menschen
Lediglich während der Paarungszeit im Juli und August legt der mit etwa 14 bis 15 Monaten geschlechtsreife Baummarder seinen Einzelgängerstatus ab. Nach einer so genannten verlängerten Tragzeit von 249 bis 286 Tagen, die sich daraus ergibt, dass sich das befruchtete Ei erst nach der Eiruhe im Winter einnistet, bringt das weibliche Tier, die Fähe, in der Regel drei Junge zur Welt. Sie sind fast nackt, Gehörgänge und Augen sind in den ersten Wochen noch geschlossen. Selbst die Aufzucht des Nachwuchses findet in unzugänglicher Höhe von etwa zehn Metern statt. Dafür bevorzugen die Muttertiere alte Eichhörnchenkoben oder Baumhöhlen, um ihre Kleinen vor gefährlichen Feinden zu verstecken. Etwa acht Wochen lang werden die kleinen Baummarder im Nest gesäugt. Es braucht insgesamt rund zwölf bis 16 Wochen, bis die Jungtiere selbstständig werden. Bis dahin halten sie gemeinsam mit ihrer Mutter ein Revier.
Anders als der anpassungsfähige Steinmarder, auch „Dach- und Hausmarder“ genannt, ist der Baummarder kein Kulturfolger, sondern ein Waldbewohner, der an den Lebensraum Wald gebunden ist. Obwohl er gerne Früchte frisst und somit am Waldrand stehende Obstbäume durchaus eine Anziehungskraft auf ihn ausüben, würde er auf diese Nahrung strikt verzichten, wenn das Areal von Menschen frequentiert wird. Er meidet jede Nähe zum Menschen und erreicht in freier Natur ein Lebensalter von circa zehn Jahren. In (ungewollter) Gefangenschaft, bzw. in Zoos, kann der Baummarder bis zu 16 Jahre alt werden.
Die Nahrung und natürliche Feinde
Auf seinem Speiseplan stehen – anders als beim Steinmarder – neben Vögeln, Gelegen, Mäusen, Fröschen, Insekten, kleinen Reptilien Schnecken, Würmern und Aas Eichhörnchen und Hasen ganz obenan, je nach Saison spielen auch Früchte und Nüsse eine Rolle. In der kalten Jahreszeit ist der Baummarder durch ein besonders langes, seidiges Fell vor Kälte gut geschützt. Er hält keine Winterruhe und kann dann Beutetiere, die sich aufgrund der Kälte langsamer fortbewegen, besonders gut jagen. Gerade sein winterliches Fell hat dem Raubtier den Beinamen „Edelmarder“ eingebracht: so wurde das eh schon seltener als Steinmarder vorkommende Tier seines Pelzes wegen früher oft mit Fallen gejagt. Der Baummarder-Bestand ist daher noch heute überschaubar, wobei ihm Verkehr und Krankheiten ebenfalls mehr zusetzen als natürliche Feinde wie Greifvögel, Füchse oder Luchse.
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