Honigtau – so verführerisch und lecker dieses Wort auch klingen mag, umso ernüchternder zeigt sich jedoch dessen wahres Gesicht. Es handelt sich hierbei tatsächlich um den Kot verschiedener Insekten, der wiederum für das Ökosystem von entscheidender Bedeutung ist. Kaum zu glauben, doch selbst der Mensch verlangt danach. Um was es sich speziell handelt, erfahren Sie im nachfolgenden Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung des Honigtaus
Hierbei handelt es sich grundsätzlich um die Ausscheidungen von kleinen stechenden und saugenden Insekten, die sich vom Blattsaft verschiedener Pflanzen ernähren. Zu den fleißigsten Produzenten zählen hauptsächlich Blattläuse (Aphidina), aber auch Blattflöhe (Psyllina), Schildläuse (Coccina), die Weiße Fliege (Aleyrodidae) und selbst Zikaden (Auchenorrhyncha) zeigen reges Interesse.
Mit ihren Stechrüssel durchbohren sie Stiele und Blätter, um an den gehaltvollen Saft in den Siebröhren der Pflanzen zu gelangen. In diesen Röhren werden Aminosäuren und Kohlenhydrate transportiert, die gleichzeitig die Nahrungsgrundlage der Tiere bildet. Die Weiße Fliege beispielsweise nutzt die Unterseite des Blattes zur Eiablage. Auf diese Weise können sich die Larven sofort vom herabfließenden Saft ernähren. Die Insekten wählen unterschiedliche Pflanzensäfte aus. Durch den enormen Druck in den Siebröhren und dessen Verzweigungen nehmen die Insekten eine größere Menge an Zucker auf, den sie nicht verwerten können. Dadurch scheiden sie den überschüssigen Zuckeranteil wieder aus. Diese klebrige Masse setzt sich dann als Honigtau auf den Stielen und Blättern von Pflanzen fest.
Und nicht nur das! Auch Autofahrer klagen. Beispielsweise treten Pflanzenläuse nur während bestimmten Jahreszeiten auf, dann jedoch in großen Schwärmen. Oftmals fällt das erst auf, wenn der zuckerhaltige Saft in großen Mengen auf das unter Bäumen geparkte Auto haftet.
Zusammensetzung
Die Zusammensetzung dieser Masse beeinflusst sowohl das saugende Insekt als auch die Wirtspflanze. Beeindruckend ist dennoch sein hoher Zuckergehalt. Die rasche Verdunstung des darin befindlichen Wassers lässt die Flüssigkeit eindicken und sorgt für eine zähflüssige Konsistenz.
Die Gehalte des Zuckers von durchschnittlich 60 bis 90 Prozent sind messbar und liegen weitaus höher als die Zuckermenge im Blütennektar. Die verschiedenen Zuckerarten dieser Masse bestehen aus Traubenzucker (Glucose), Rohrzucker (Saccharose) und Fruchtzucker (Fructose) sowie Mehrfachzucker in Form von Melezitose und Maltose. Weiterhin lassen sich auch Mineralstoffe, Aminosäuren, Vitamine, Zitronensäure sowie Spurenelemente nachweisen.
Warum wird Honigtau mit der Zeit schwarz?
Oftmals dauert es nur kurze Zeit, bis sich auf den klebrigen Hinterlassenschaften Rußtaupilze (Capnodiales) und Schwärzepilze (Dematiaceae) einnisten. Es gibt unterschiedliche Pilzarten, die den energiehaltigen Brei zersetzen oder ihn als Nahrungsquelle nutzen. Durch die dunkle Farbe des Pilzrasens indes kann kaum noch Licht an Pflanzenblätter dringen, was deren Photosynthese erschwert. Sobald sich die Lichtzufuhr auf das Chlorophyll der Zellorganellen stark minimiert, verkümmert auch die Pflanze oder Pflanzenteile sterben gar ab.
Die Rolle im Ökosystem
Als Nahrungsgrundlage verschiedener Lebewesen bildet der klebrige Tau ebenso einen wichtigen Faktor für die Umwelt:
- Ein markantes Beispiel stellen die Ameisen dar: Sie leben in einer kuriosen „Beziehung“ mit Blattläusen, indem sie sich einerseits von dem zuckerhaltigen Saft ernähren und andererseits die Blattläuse vor Fressfeinden wie dem Marienkäfer beschützen. Auf diese Weise können sich die Blattläuse ungestört vermehren, während die Ameisen weiterhin von der süßen Taumasse schlecken.
- Zudem zieht der süße Tau noch weitere Insekten an. Insbesondere Hautflügler und Zweiflügler laben an dessen „Überzug“ von Blättern und Nadeln.
Auch der Mensch ernährt sich vom Honigtau
In einigen Ländern Asiens und Europas genießt auch der Mensch die leckere Honigmasse. Sie ist nicht nur des süßen Geschmackes wegen beliebt, sondern setzt auch gesundheitsfördernde Akzente.
Insbesondere die australischen Ureinwohner (Aborigines) bevorzugten die kristallisierte Masse, die auch den Namen „Manna“ trägt. Mit den Zähnen kratzten sie diesen sorgfältig von Eukalyptusblättern ab. Auf den Erdboden gefallenes Manna wurde mühsam aufgelesen und mit Regenwasser zu süßen Getränken verrührt.
Aber auch wir Westeuropäer verzehren über Umwege den Honigtau. Denn: Aus der von Bienen gesammelten zuckerhaltigen Flüssigkeit entsteht Honigtauhonig, üblich auch als Waldhonig bezeichnet.
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