Einer der grundlegenden Merkmale, das Lebewesen von unbelebter Materie unterscheidet, ist die Fähigkeit zur Fortpflanzung mittels ihrer Geschlechtsorgane. Zu diesem Zweck haben sich im Laufe der Evolution verschiedene Methoden entwickelt.
Bei Einzellern geschieht die Fortpflanzung zum Beispiel sehr häufig durch Zellteilung. Hat der betreffende Organismus seine volle Größe erreicht und liegen günstige Bedingungen vor, teilt er sich einfach. Das nennt man ungeschlechtliche Vermehrung. Sie führt beispielsweise bei Bakterien zu einem geradezu explosionsartigen Zuwachs.
Auch bei Mehrzellern und Pflanzen gibt es ungeschlechtliche Vermehrung. Höher entwickelte Lebewesen pflanzen sich jedoch in der Regel geschlechtlich fort, weil das evolutionär vorteilhaft ist. Dazu dienen die Geschlechtsorgane.
Inhaltsverzeichnis
Begriffserklärung und Aufbau
Geschlechtsorgane werden auch Genitialien oder Fortpflanzungsorgane genannt. Sie werden in äußere und innere Genitalien unterteilt. Die äußeren Organe heißen in der Biologie Sexualorgane, die inneren werden Fortpflanzungs- oder Reproduktionsorgane genannt. Insgesamt werden die Genitialien auch als primäre Geschlechtsmerkmale bezeichnet, während es sich bei Unterschieden in der Größe oder der Entwicklung einer Brust um sekundäre Geschlechtsmerkmale handelt. Zu allen primären Geschlechtsmerkmalen bei einem Geschlecht gibt es ein Gegenstück im anderen Geschlecht. Das wird in der Biologie Homologie genannt. Bei den Säugetieren sind die Geschlechtsorgane ähnlich aufgebaut. Daher beziehen sich die folgenden Beschreibungen auf die Säugetiere und den Menschen.
Die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane
Die Gesamtheit aller äußeren weiblichen Genitalien werden Scham oder auch Vulva genannt. Sie besteht aus folgenden Teilen:
- Venushügel
- äußere Schamlippen
- innere Schamlippen
- Klitoris mit Klitorisvorhaut
- Damm
- Scheidenvorhof
- Vagina
- Anus
- Harnröhre
Als Damm wird das Gebiet zwischen dem Anus und dem hinteren Schamspaltenwinkel bezeichnet. Aus Gründen der Effizienz wurde der Ausgang der Harnröhre im Laufe der Entwicklung in den Scheidenvorhof gelegt.
Die inneren weiblichen Geschlechtsorgane
Die Vagina, auch Scheide genannt, verbindet die Sexualorgane mit den Fortpflanzungsorganen. Im Inneren des Körpers wird die Scheide durch den Muttermund abgeschlossen, der in den Gebärmutterhals leitet. Dieser bildet den unteren Teil der Gebärmutter, auch Uterus genannt. Der Uterus ist ein Hohlorgan, in dessen gut durchbluteter Wandung sich befruchtete Eizellen einbetten und ihre Entwicklung zum Embryo beginnen.
Die Befruchtung der Eier erfolgt in den Eileitern. Die beiden Eileiter verbinden die Gebärmutter mit den Eierstöcken. Dort werden die Eier gebildet und reifen heran. Wenn sie für eine Befruchtung weit genug entwickelt sind, wandern sie in die beiden Eileiter. In den Eierstöcken werden auch Hormone gebildet. Das bekannteste ist das Östrogen.
Die äußeren männlichen Geschlechtsorgane
Sie sind wesentlich einfacher aufgebaut als die weiblichen Sexualorgane. Das wichtigste männliche Geschlechtsorgan ist der Penis oder auch Glied. Seine wichtigste Funktion ist die Begattung. Gleichzeitig ist er jedoch auch ein Teil der äußeren Harnwege, weil er die Harnröhre umschließt, die in der Eichel, der Spitze des Penis, mündet. Erstaunlicherweise gehören die Hoden, auch Testikel genannt, zu den inneren Geschlechtsorganen. Sie werden im Inneren des Körpers gebildet und wandern erst im Lauf der Entwicklung nach außen. Zu ihren Schutz dient der Hodensack (Scotum) Er umschließt die Hoden, Nebenhoden und den dort ansetzenden Teil der Samenleiter.
Die inneren männlichen Geschlechtsorgane
Die Hoden werden mitunter auch Keimdrüsen genannt. Dort werden die Spermien gebildet. Gleichzeitig produzieren die Hoden auch das männliche Hormon Testosteron. Andere männliche Reproduktionsorgane sind die Nebenhoden, die beiden Samenleiter und die Vorsteherdrüse oder Prostata. Dort wird der größte Teil des Ejakulats gebildet. Die Samenflüssigkeit dient als Transportmedium für die Spermien. Mit ihrer Hilfe wandern die Spermien bis in die Eileiter, um dort die Eier zu befruchten.
Wie funktionieren die Geschlechtsorgane?
Männliche und weibliche Geschlechtsorgane sind perfekt aufeinander abgestimmt. Beispielsweise passt der Penis so gut in die Scheide wie ein Schlüssel ins Schloss oder ein Stecker in die Steckdose. Deswegen nennt man zum Beispiel in der englischen Sprache einen elektrischen Stecker eine male plug und eine Steckdose female plug. Der Drang zur Fortpflanzung wird vom Gehirn gesteuert. Er wird durch verschiedene optische Reize, Berührungen, Gerüche und andere Sinneseindrücke ausgelöst. Bei einigen Tierarten ist die Paarungsbereitschaft auf eine bestimmte Zeit des Jahres beschränkt, bei anderen und dem Menschen ist eine Paarung jederzeit möglich.
Warum gibt es überhaupt Geschlechtsorgane?
Geschlechtsorgane sind für die geschlechtliche Fortpflanzung bestimmt. Sie haben sich im Laufe der Evolution so entwickelt, dass sie diese Aufgabe optimal erfüllen können. In der Entwicklungsgeschichte hat sich die geschlechtliche Vermehrung in Form von Paarung und der Befruchtung der weiblichen Eizelle durch ein männliches Spermium als vorteilhafter als eine ungeschlechtliche Vermehrung, zum Beispiel durch Teilung, erwiesen. Der Grund dafür besteht darin,dass bei der ungeschlechtlichen Vermehrung jeder Nachkomme eine Kopie des ursprünglichen Organismus ist. Dagegen gibt es bei der geschlechtlichen Vermehrung viel mehr Kombinationsmöglichkeiten der Gene. Das lässt zum Beispiel Raum für spontan auftretende Veränderungen im Erbgut, den Mutationen. In den meisten Fällen sind solche Mutationen schädlich. Es kommt jedoch auch immer wieder vor, dass positive Mutationen auftreten, die es dem neuen Organismus ermöglichen, sich an veränderte Lebensbedingungen anzupassen. Letztendlich ist es nur der geschlechtlichen Vermehrung zu danken, dass der evolutionäre Prozess in Gang gesetzt wurde und sich Einzeller, Mehrzeller, Wirbeltiere, Säugetiere und der Mensch als Krone der Schöpfung (oder Gipfelpunkt der Evolution) entwickelt haben.
Welche Faktoren beeinflussen die Entwicklung?
Es gibt viele Faktoren, innere und äußere. Ob männliche oder weibliche Geschlechtsorgane gebildet werden, entscheidet sich bereits im Augenblick der Befruchtung. Treffen 2 X Chromosomen zusammen, entwickeln sich weibliche Geschlechtsorgane, beim Zusammentreffen eines X und eines Y Chromosoms werden männliche Organe gebildet. Nach der Geburt sind die Geschlechtsorgane keineswegs fertig ausgebildet. Sie benötigen noch eine lange Zeit, bis sie funktionsfähig sind. Dieser Zeitpunkt wird Geschlechtsreife genannt. Wie lange es bis zum Eintritt der Geschlechtsreife dauert, ist bei jeder Art anders und genetisch vorprogrammiert. Allerdings können auch eine Reihe äußerer Faktoren die Entwicklung bis zur Geschlechtsreife verkürzen oder verzögern, je nachdem ob sie positiv oder negativ wirken. Herrschen gute Konditionen wie optimale Temperaturen, ein reichliches Nahrungsangebot und genug Platz zur Entfaltung verläuft die Entwicklung bis zur Geschlechtsreife schneller. Bei schlechteren Bedingungen verzögert sie sich.
Der Mensch bildet dafür ein gutes Beispiel. Aufgrund der sich allgemein verbessernden Lebensbedingungen setzt die Pubertät bei Jungen und Mädchen heute viel früher ein als noch vor 100 Jahren.
Zusammenfassung
Geschlechtsorgane dienen der Fortpflanzung. Sie werden in äußere (Sexualorgane) und innere (Reproduktionsorgane) unterteilt. Zu jedem männlichen Organ gibt es ein weibliches Gegenstück. Sie sind bei Säugetieren und dem Menschen ähnlich aufgebaut. Abgesehen von Details ist auch ihre Funktion fast immer dieselbe. Im Lauf der Evolution wurden Geschlechtsorgane ausgebildet, weil die geschlechtliche Vermehrung Vorteile gegenüber der ungeschlechtlichen Vermehrung bietet. Sie erlaubt Raum für Mutationen und ermöglicht es den Nachkommen, sich besser an veränderte natürliche Bedingungen anzupassen. Bei der Geburt sind die Geschlechtsorgane zwar bereits angelegt, aber noch nicht ausgebildet. Sie benötigen dafür eine gewisse Zeit. Sind sie voll ausgebildet, ist der Organismus geschlechtsreif und bereit zur Fortpflanzung. Die Zeit bis zur Geschlechtsreife ist sowohl von erblichen Einflüssen vorprogrammiert als auch von äußeren Bedingungen abhängig. Sind diese optimal, verkürzt sie sich zum Teil erheblich.
ja aber meine frage zum thema ist was ist nun wichtiger die weibliche schheide oder das mänliche glied zu vortflanzung