Der Begriff Geschlechtsdimorphismus wird auch häufig als Sexualdimorphismus bezeichnet. Grundsätzlich handelt es sich dabei um eine Bezeichnung aus dem Tierreich, wobei sich diese Bezeichnung nicht auf die eigentlichen Geschlechtsorgane dieser Tierarten bezieht, sondern auf weitere Merkmale, die sich je nach Tierart auf sehr unterschiedliche Art und Weise zeigen können.
Inhaltsverzeichnis
- Grundsätzliches zum Geschlechtsdimorphismus im Tierreich
- Der Geschlechtsdimorphismus bezogen auf die Körpergröße
- Auch beim Menschen gibt es einen Geschlechtsdimorphismus
- Unterschiedliche Organausbildungen, die beim Geschlechtsdimorphismus vorkommen können
- Der Geschlechtsdimorphismus bezogen auf die Färbung
- Manchmal hängt der Geschlechtsdimorphismus auch mit der Paarungszeit zusammen
- Auch bei der Aufzucht der Jungen kann ein Geschlechtsdimorphismus vorkommen
- Was den Begriff Geschlechtsdimorphismus vom Begriff Dimorphismus unterscheidet
- Weitere wichtige Aspekte beim Geschlechtsdimorphismus
Grundsätzliches zum Geschlechtsdimorphismus im Tierreich
Bevor nun der Geschlechtsdimorphismus, den es bei vielen Tierarten gibt, genauer erklärt wird, zunächst Grundsätzliches. Es handelt sich beim Geschlechtsdimorphismus sehr häufig um Größenunterschiede zwischen den Geschlechtern, aber auch die Körperbehaarung kann sich unterscheiden, genauso die Färbung der weiblichen und männlichen Tiere, zuweilen gibt es auch Unterschiede beim Aussehen der Zähne. Es kann aber auch vorkommen, dass sich der Geschlechtsdimorphismus nicht immer, sondern nur in der Paarungszeit zeigt und danach wieder verschwindet. Schließlich muss der Geschlechtsdimorphismus sich auch nicht ausschließlich in optischen Merkmalen zeigen, sondern kann auch eher unsichtbar durch ein unterschiedliches Hormonsystem, einen anderen Stoffwechsel und oft auch ein bei Weibchen und Männchen komplett unterschiedliches Verhalten bei der Aufzucht des Nachwuchses zu Tage treten.
Der Geschlechtsdimorphismus bezogen auf die Körpergröße
Es kommt auf die Tierart an, ob bei einem Geschlechtsdimorphismus die Männchen oder die Weibchen größer sind. Wenn sich ein Geschlechtsdimorphismus bei Säugetieren zeigt, sind normalerweise die männlichen Tiere größer als die weiblichen. Das ist auch bei sehr vielen Vogelarten so, aber nicht bei allen. Besonders bei Greifvögeln und Eulenarten ist es oft andersherum. Da sind dann die Weibchen größer als die Männchen. Bei Reptilien, Gliederfüßlern und auch Kröten sind ebenfalls die weiblichen Tiere größer als die männlichen. Extrem winzige Männchen schließlich sind häufig bei Tiefseefischen zu finden. Es kommt sogar vor, dass sehr winzige Männchen mit den Weibchen regelrecht verwachsen sind. Das ist zum Beispiel bei Tiefsee-Anglerfischen und dem Grünen Igelwurm der Fall. Beim Grünen Igelwurm leben die Männchen sogar im Inneren der weiblichen Tiere.
Auch beim Menschen gibt es einen Geschlechtsdimorphismus
Beim Menschen zeigt sich der Geschlechtsdimorphismus in erster Linie in der Körperbehaarung wie dem Bartwuchs der Männer oder häufig auch einer stärkeren Behaarung der Brust, der Beine und Arme bei Männern. Diese Unterschiede beim Menschen in der Körperbehaarung gehören beim Geschlechtsdimorphismus zu den unterschiedlichen Organausbildungen, die sich bei vielen Tieren noch auf andere Weise als nur durch eine andere Körperbehaarung zeigen können.
Unterschiedliche Organausbildungen, die beim Geschlechtsdimorphismus vorkommen können
Es gibt Tiere, bei denen die männlichen Tiere eine Mähne haben wie bei den Löwen. Sehr oft zeigen sich unterschiedliche Organausbildungungen aber auch dadurch, dass die männlichen Tiere Hörner oder ein Geweih haben, die Weibchen aber nicht oder in kleinerer Form als die Männchen. Andere Merkmale dieser Art können vergrößerte Eckzähne wie beispielsweise bei den Wildschweinen, andere Duftdrüsen, Antennen oder Dinge wie der Hahnenkamm bei männlichen Hühnern sein.
Der Geschlechtsdimorphismus bezogen auf die Färbung
Sehr auffällig ist der Geschlechtsdimorphismus häufig dann, wenn es um die unterschiedliche Färbung von Männchen und Weibchen geht. Es sind sehr oft die männlichen Tiere, die sehr auffällig gefärbt sind und die dazugehörenden Weibchen nicht selten regelrecht unscheinbar, muss aber nicht bei jeder Tierart so sein. Oft ist es die Fellfarbe bei Säugetieren, die sich bei Weibchen und Männchen unterscheidet, sehr auffällig zeigt sich das oft beim Gefieder der Vögel, kommt aber auch bei der Schuppenfärbung von Fischen vor.
Manchmal hängt der Geschlechtsdimorphismus auch mit der Paarungszeit zusammen
Sowohl im Verhalten, aber sogar optisch kann sich ein Geschlechtsdimorphismus auch immer nur in der Paarungszeit zeigen. So kommt es beispielsweise vor, dass Frösche in der Paarungszeit nur vorübergehend eine andere sehr auffällige Farbe annehmen. Aber auch das Verhalten verändert sich häufig nur in der sogenannten Balz. So finden Vögel häufig ihre Partnerinnen oft durch einen ganz typischen Gesang, aber auch durch ihnen ganz eigene Balztänze. Andere bauen Nester für das Weibchen oder wie die Spechte spezielle Bruthöhlen und sehr eigenwillige Vorrichtungen wie es beispielsweise die Laubenvögel tun, um eine Partnerin zu erobern.
Auch bei der Aufzucht der Jungen kann ein Geschlechtsdimorphismus vorkommen
In diesem Fall zeigt sich dieses Phänomen häufig im Verhalten. Bei vielen Herdentieren erobert nur ein einziges Männchen eine ganze Herde, ist für die Zeugung des Nachwuchses zuständig und verteidigt die Weibchen sowie seine Jungen dann aber auch mit seinem Leben. Das kommt beispielsweise bei Pferden oder Hirschen vor. Bei Tieren, die ihre Jungen gemeinsam aufziehen, wählen die Weibchen oft besonders fitte Männchen, um so einen besonders guten Schutz für den Nachwuchs zu haben. Es gibt aber auch Tierarten, bei denen die Männchen sich mit sehr vielen Weibchen paaren, um so ihre Gene auf diese Weise zahlreich zu verteilen. Selbst so ungewöhnliche Erscheinungen wie bei den Seepferdchen sind im Tierreich möglich. Auch wenn in diesem Fall die Weibchen die Eier produzieren, legen sie diese in die Bauchtasche der Männchen, wo sie befruchtet werden, sich entwickeln und dann von den Männchen geboren werden. Seepferdchen gehören zu den Fischen.
Was den Begriff Geschlechtsdimorphismus vom Begriff Dimorphismus unterscheidet
Es gibt auch bei anderen Lebensformen einen Dimorphismus. Dazu gehören Pflanzen und Pilze. Man spricht aber nur dann vom Geschlechtsdimorphismus oder auch Sexualdimorphismus, wenn speziell Tiere oder aber auch Menschen gemeint sind, die sich im Aussehen, Verhalten oder durch andere Merkmale in der weiblichen beziehungsweise männlichen Form voneinander unterscheiden.
Weitere wichtige Aspekte beim Geschlechtsdimorphismus
Damit sich nicht nur die primären Geschlechtsmerkmale wie die Geschlechtsorgane überhaupt bilden können, aber bei Menschen und Tieren auch alle Merkmale, die zum Geschlechtsdimorphismus gehören, sind genetisch bedingte Anlagen nötig. Dabei handelt es sich um alle geschlechtsspezifischen Hormone, die sich von Art zu Art deutlich von einander unterscheiden können und bei vielen Lebewesen erst mit Beginn der Geschlechtsreife wirksam werden. Nicht immer sind die besonderen Aspekte des Geschlechtsdimorphismus schon bei Jungtieren erkennbar, sondern zeigen sich sogar überwiegend erst im Erwachsenenalter, aber auch hier gibt es Ausnahmen. Weitere Aspekte beim Geschlechtsdimorphismus zeigen sich außerdem häufig im Stoffwechsel, der gesteuert durch diese hormonellen Unterschiede bei weiblichen und männlichen Wesen sehr unterschiedlich aussehen kann. In der Zeit der Trächtigkeit und Brutpflege tritt oft im Stoffwechsel zusätzlich noch eine weitere Veränderung auf, die nur auf diese Zeit beschränkt ist. Besonders bei Stoffwechsel-Aspekten sieht es so aus, dass die heutige Wissenschaft laufend neue Zusammenhänge findet, die unter anderem auch immer wieder neue Erkenntnisse bringen, die auch erkennen lassen, wie sehr das Geschlecht die Vorgänge im gesamten Körper eines Lebewesens steuern kann, was äußerlich häufig gar nicht zu erkennen ist.