Das aus dem Lateinischen stammende Wort Caput bezeichnet das Haupt oder den Kopf eines Menschen oder eines Tieres. Hier liegen, neben Mundöffnung sowie Mundwerkzeugen, Organe, die der Nahrungsaufnahme dienen. Des Weiteren finden sich dort Sinnesorgane, die dem Riechen, Hören, Sehen und dem Gleichgewichtssinn dienen. Verschiedene wichtige Teile des ZNS, des Zentralen Nervensystems, sind im Kopf anzutreffen.
Ein wesentlicher Unterschied des Caputs zum schlichten Kopfende liegt darin, dass dieser deutlich vom Rest des Körpers abgesetzt ist.
In der Anatomie bezeichnet Caput auch das Kopfende einer Struktur, beispielsweise eines Muskels, eines Organs oder eines Knochens. So gibt es etwa den Caput Pancreatis, den Kopf der Bauchspeicheldrüse, oder auch den Caput ulnae, den Gelenkkopf der Elle.
Inhaltsverzeichnis
Cephalisation und Auftreten
Unter Cephalisation versteht man die stammesgeschichtliche Herausbildung eines Caput. Die Cephalisation eines Kopfes bringt einem Lebewesen, das sich fortbewegt, evolutionäre Vorteile: Da sich in und an diesem nicht nur Teile des Zentralen Nervensystems befinden, sondern auch Mundwerkzeuge und Sinnesorgane, nimmt das Lebewesen seine Umgebung mit Letztgenannten als Erstes wahr. Es trägt also praktisch seine schärfsten Sinnesorgane seinem Rumpf voraus. Dies erleichtert nicht nur die Nahrungssuche, sondern auch die Entdeckung und somit Vermeidung möglicher Fressfeinde.
Stammesgeschichtlich betrachtet, entstand der Caput also aus den Vorteilen heraus, die die Fortbewegung mit sich bringt. Noch heute existieren allerdings verschiedene Tierarten, darunter sessile, also dauerhaft sesshafte, Tiere, die keinen ausgeprägten Kopf besitzen.
Ein Caput tritt insbesondere bei Gliederfüßern, Wirbeltieren und Weichtieren auf.
Der Caput bei Weichtieren
Bei den Muscheln ist der deutlich definierte Caput höchstwahrscheinlich sekundär verloren gegangen. Im Gegensatz zu den Muscheln tragen Schnecken und Kopffüßer jedoch einen vom Körper deutlich abgesetzten Kopf. Zum Teil ist dieser mit dem Rumpf durch einen schmalen Hals verbunden. Bei manchen Exemplaren existiert jedoch kein Hals und der Caput geht übergangslos in den Rumpf über.
Bei den Schnecken befinden sich am Kopf verschiedene Tast- sowie andere Sinnesorgane, darunter ein Paar Fühler, mehrere Labialtentakel und die Augen, die entweder direkt an der Basis der Tentakel anzutreffen sind oder eigene Stiele besitzen.
Das Cephalopodium der Kopffüßer hingegen ist ein Komplex aus mehreren zusammengesetzten Körperteilen: dem Caput, den Armen und dem Trichter. Diese Einheit wird zum Beutefang genutzt. Die Cerebralisation, die Entwicklung eines Gehirns, ist bei den Kopffüßern im Vergleich zu allen anderen Wirbellosen am weitesten fortgeschritten. Ebenso besitzen Kopffüßer die am besten entwickelten Augen unter den wirbellosen Tieren. Ähnlich dem Caput der Wirbeltiere ist auch der Schädel der Kopffüßer durch eine Kopfkapsel geschützt.
Der Caput bei den Gliederfüßern
Das Prostomium, der vordere Körperteil der Gliederfüßer, ist höchstwahrscheinlich aus zwei verschiedenen Segmenten entstanden, dem Praeantennalsegment und dem 2. Segment, welches die Antennen trägt. Hierauf folgte die Verschmelzung weiterer Segmente mit dem Kopf, an denen zunächst Laufbeine zu finden waren. Das Oberschlundganglion bildete sich hierbei aus den ersten drei Segmenten heraus, während sich das Unterschlundganglion aus den folgenden drei Segmenten entwickelte.
Der Caput von Insekten unterteilt sich in verschiedene Abschnitte:
- Kopfschild (Clypeus)
- Scheitel (Vertex)
- Wangen (Genae)
- Hinterkopf (Occiput)
Der Caput bei den Wirbeltieren
Der Körper von Wirbeltieren ist stets in die Bestandteile Kopf, Rumpf und Schwanz aufgeteilt. Der Caput ist mit einem Schädel versehen, welcher verknöchert und knorpelig ist und in folgende Teile untergliedert werden kann:
- Hirnschädel (Neurocranium): Er dient dem Schutz des Gehirns
- Gesichtsschädel (Viscerocranium): Er dient sowohl der Nahrungsaufnahme als auch der Atmung und weist bei Kiefermäulern einen Kiefer auf
- Deckknochen (Dermatocranium): Er wird aus dem Bindegewebe gebildet
Der Wirbeltierkopf weist nicht nur eine Mundöffnung auf, sondern auch viele verschiedene Sinnesorgane wie Ohren, Augen, Nase, Geschmacks- und Positionssinn.
Der Caput von Landwirbeltieren zeigt eine große Bandbreite von Neuerungen. So besitzt er eine innere Nasenöffnung, durch die es ihm möglich ist, mit der Nase nicht nur olfaktorische Eindrücke zu verarbeiten, sondern diese auch zum Atmen zu nutzen. Über die Zunge nimmt er verschiedene Geschmacksrichtungen auf und dient der Nahrungsaufnahme und –verarbeitung. Die Augen verfügen über befeuchtende Tränendrüsen.
Säugetiere verfügen überdies über sichtbare Ohrmuscheln sowie ausgeprägte mimische Muskulatur, die der Kommunikation dient. Der Caput von Jungtieren der Vertebrata, also der Wirbeltiere, ist oft, im Vergleich zu ihrem Körper, stark vergrößert. Dies wird dem Kindchenschema zugerechnet, welches das Brutpflegeverhalten garantieren soll und durch das sich junge Tiere einen evolutionären Vorteil herausgearbeitet haben.
Der Caput beim Menschen
Von seinem grundlegenden Aufbau her entspricht der Kopf des Menschen dem Kopf des Säugetieres. Im Gegensatz zu diesem jedoch hat der Mensch einen aufrechten Gang entwickelt, so dass sich sein Kopf nicht an seinem vorderen, sondern an seinem oberen Ende befindet. Der knöcherne hintere Schädelteil, der das Gehirn schützt, ist weitaus größer als der Gesichtsschädel. Der Mensch besitzt keine lange Schnauze, sondern einen runden Caput mit einem flachen Gesicht.
Man unterteilt das Neurocranium, also den Gehirnschädel, in Schädeldach und Schädelbasis. Das Schädeldach besteht aus platten Knochen unterschiedlicher Dicke, während die Schädelbasis sehr dünn ist und verschiedene Löcher aufweist, durch die Nerven und Gefäße verlaufen.
Der menschliche Caput weist verschiedene Höhlen auf, darunter die Schädelhöhle, die Nasenhöhle, die Nasennebenhöhlen, die Augenhöhle und die Mundhöhle. In ihm liegen außerdem der Anfang des Atemsystems und des Verdauungstraktes.
Die Behaarung des menschlichen Caput ist im Allgemeinen dicht und schützt diesen vor der Witterung. Bei den Männern unterscheidet man Barthaar und Haupthaar.
Die Fontanelle
Ein neugeborener Mensch hat bei der Geburt einen so großen Schädel, dass dieser im Vergleich zu seinem Körper den größten Durchmesser besitzt und ihm so den Weg durch den Geburtskanal bahnt. Dabei weist der Caput von Neugeborenen eine Besonderheit auf: Er besitzt Fontanellen.
Fontanellen sind kleine Lücken, die sich zwischen den einzelnen Schädelplatten befinden. Neugeborene verfügen über zwei Hauptfontanellen – die große und die kleine Fontanelle – sowie vier wesentlich kleinere Fontanellen, jeweils zwei an den vorderen und den hinteren Seiten. Durch diese ist der Schädel von Neugeborenen noch formbar und kann bis zu einem gewissen Grad durch die bei der Geburt wirkenden enormen Kräfte problemlos deformiert werden. Hierdurch wird der Durchtritt des Kindes durch den mütterlichen Geburtskanal erleichtert.
Die kleine Fontanelle schließt sich etwa nach acht bis zehn Wochen, während die große Fontanelle bis zu zwei Jahre bis zu ihrem entgültigen Verschluss benötigt. Dabei können in seltenen Fällen verschiedene Verknöcherungsstörungen auftreten, beispielsweise die Kraniosynostose (vorzeitige Verknöcherung).
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