Als Beuteschema wird das angeborene Erkennen potenzieller Beutetiere bezeichnet und ist den sogenannten Prädatoren (Raubtieren) vorbehalten. Es stellt die artgerechte Ernährung der jeweiligen Raubtiere sicher und verhindert zugleich die Auswahl gefährlicher oder unverträglicher Beute, deren Verzehr mit negativen Folgen verbunden ist. Zu Beginn der Entwicklung ist das Beuteschema eher grob und untrainiert, wird aber im Laufe der Zeit durch Jagderfolge und zunehmende Erfahrung positiv geprägt.
Inhaltsverzeichnis
Die Auswahl der Beute
Jedes Raubtier dieser Welt besitzt ein ganz persönliches Beuteschema. Dabei handelt es sich um das spezifische Aufspüren geeigneter Beutetiere. Jede Raubtierart wendet dabei eine andere Taktik an, die ihren Fähigkeiten und anatomischen Gegebenheiten entspricht. Prinzipiell werden leicht zu jagende Tiere ausgewählt, um den Energiehaushalt zu schonen und möglichen Verletzungen vorzubeugen. Junge und unerfahrene sowie alte oder geschwächte Tiere versprechen dabei den größten Jagderfolg. Da diese meist langsamer als ihre Artgenossen sind, lassen sie sich nicht nur leichter aufspüren, sondern zudem auch leichter von einer Gruppe trennen und anschließend einzeln jagen.
Das Aufspüren der Beute
In der Regel spüren Raubtiere ihre Beute durch den direkten Geruch auf. Manchmal verfolgen sie aber auch frische Spuren, wie zum Beispiel Urin oder Kot. Auch das Gehör spielt bei der Suche nach Beute eine wichtige Rolle und schützt gleichzeitig vor anderen, jagenden Artgenossen. Fledermäuse verfügen zum Beispiel über eine spezielle Ultraschall-Echoortung, mit der sie Geräusche wahrnehmen, die anderen Tieren und auch dem menschlichen Gehör verborgen bleiben. Raubvögel besitzen zudem einen enorm scharfen Weitblick und können ihre Beute auch aus tausend Meter Höhe noch erkennen. Um die richtige Beute auszuwählen, achten sie dabei auf bestimmte Bewegungsabläufe des Tieres.
Die Verwechslung mit potenzieller Beute
Dennoch kann es auch im Tierreich zu diversen Verwechslungen von potenzieller Beute kommen. So achten Haie zum Beispiel vor allem auf die Umrisse/Silhouette ihrer Beute unter Wasser. Auf diese Weise können auch diverse Angriffe von Haien auf Menschen erklärt werden. Denn die Silhouette eines Surfers oder Schwimmers gleicht von unten betrachtet der eines Seehundes. Diese wiederum zählen zu den beliebtesten Beutetieren der Haie. In der Regel gibt der Hai den Menschen nach einem Biss wieder frei, da es sich nicht um sein klassisches Beuteschema handelt. Dennoch können die Verletzungen schwerwiegende Folgen haben.