Ohrenkneifer sind hässliche Tiere, die manchen Menschen sogar Angst einjagen. Also werden sie bekämpft, aber muss man das wirklich? Vielleicht sind Sie auch von Aussagen traumatisiert, dass Ohrenkneifer ins Ohr eindringen und bis zum Gehirn kriechen. Das stimmt nämlich nicht, „lustige“ Erwachsene haben dieses Märchen frei erfunden.
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Was sind Ohrenkneifer?
Der Gemeine Ohrwurm (Forficula auricularia) wird auch Ohrenkneifer, Ohrlaus oder Ohrenschleifer genannt und gehört zur Unterklasse der Fluginsekten. Die Mehrzahl der Ohrwürmer können aber gar nicht fliegen. Die Ohrenkneifer haben zwar Flügel, aber so stark zurückgebildet, dass sie jetzt laufen müssen. Sie sehen furchterregend aus, sie haben Zangen am hinteren Ende, nutzen diese aber nur zur Begattung und machen damit Jagd auf winzige Insekten. Ohrenkneifer sind sehr klein, sie erreichen nur eine Körperlänge von 1 cm. Würmer sind es auch nicht, Nicht-Botaniker empfanden nur die Körperform als Würmer. Den Namen Ohrenkneifer haben diese Tierchen nicht etwa erhalten, weil sie in die Ohren kriechen, sondern vielmehr als Medizin genutzt wurden. Früher wurden Ohrenkneifer zermahlen und Schwerhörigkeit wurde so bekämpft. Die Mediziner waren damals überzeugt, dass Ohrwürmer Taubheit heilen können.
Ohrenkneifer sind sehr nützlich!
Eigentlich sind Ohrwürmer sehr nützliche Tiere, sie ernähren sich von abgestorbenen Pflanzen und räumen so den Garten auf. Sie schlafen tagsüber und gehen in der Dämmerung und in der Nacht auf die Jagd. Sie jagen kleine Insekten und machen sich auf diese Art doppelt nützlich. Der heimische Ohrwurm gehört zu den Allesfressern und zählt zu den wichtigsten Nützlingen überhaupt. Er kann nicht viel Schaden anrichten, denn harte Schalen müssen schon vorher „verletzt“ worden sein, damit der Ohrwurm eindringen kann. Der Sandohrwurm ist ebenfalls bei uns beheimatet, er ist ein Fleischfresser, der viele Schädlinge vertilgt. In Massen treten die Ohrenkneifer nicht auf, diese Tiere vermehren sich nur einmal im Jahr.
Ohrenkneifer sind eigentlich Nutztiere!
Der Ohrwurm ist für Menschen eher nützlich, wer seinen Garten pflegt, der pflegt auch seine Ohrenkneifer. Ohrwürmer sind sehr nützliche Tiere, zu ihren Lieblingsspeisen gehören Blattläuse und vor den Schmetterlings-Eiern wird nicht Halt gemacht. Sie nehmen sogar gerne Mehltaupilze zu sich, sie werden mit Vorliebe verspeist. Wenn Sie einen Garten bewirtschaften, werden Sie Ohrwürmer zu schätzen wissen, lassen Sie sie gezielt für sich arbeiten, wenn Blattläuse überhand nehmen sind Ohrenkneifer ein natürlicher Helfer.
Sorgen Sie für den nötigen Ausgleich!
Wenn Sie mit viel Chemie das natürliche Gleichgewicht durcheinander gebracht haben, können sich Schädlinge und Nützlinge ungehindert vermehren. Blattläuse können Ihren Pflanzen ganz schön zusetzen, wenn zu wenige Ohrenkneifer vorhanden sind. In diesem Falle sollten Sie Ohrwürmer besser suchen, als sie zu bekämpfen. Es kann aber auch sein, dass Ohrwürmer sich von Ihren Pflanzen ernähren, einfach weil Sie die Blattläuse beseitigt haben. Pflanzen mit ausgefransten Rändern und unansehnliche Blüten sind die Folge. Aber lassen Sie die Ohrenkneifer einfach weiter fressen, der Schaden hält sich in Grenzen und vielleicht stellt sich ja das natürliche Gleichgewicht von selbst wieder ein. Sie können aber auch die Ohrwürmer umsetzen, es ist allemal besser als die chemische Keule.
So werden Sie Ohrenkneifer wieder los!
Diese kleinen Tierchen dürfen sich natürlich nicht übermäßig vermehren, aber schädlich sind sie nicht. Selbst wenn sich ein Nest angesiedelt hat, müssen keine besonderen Maßnahmen ergriffen werden, sie werden Ihnen nichts tun. Mit chemischen Mitteln sollten Sie die Ohrenkneifer keinesfalls beseitigen, wenn sie Sie sehr stören können Sie eine Ohrenkneifer-Falle aufstellen. Drehen Sie dazu einfach einen Ton-Blumentopf um und füllen Sie ihn mit Stroh, Heu oder Holzwolle. An der Brüstung hängen Sie dann ein Bündel Reisig auf und auch ein Bund Lavendel soll gute Dienste tun. Ohrkneifer sind recht gesellig und so werden sich viele Exemplare in dem „Häuschen“ versammeln. Tagsüber können Sie den Blumentopf dann leicht auf einer anderen Stelle in Ihrem Garten entleeren. Vielleicht schenken Sie die Ohrwürmer auch Ihrem Nachbarn, der gerade Blattläuse zu beklagen hat.