Die Zwergspitzmaus (Sorex minutus) gilt als kleinste Spitzmausart im deutschsprachigen Raum. Sie gehört der Gattung der Rotzahnspitzmäuse an und ist in weiten Teilen Europas sowie im nördlichen Asien beheimatet. Zwergspitzmäuse haben Ähnlichkeit mit Mäusen, gehören aber zur Ordnung der Insektenfresser.
Lesen Sie in diesem Artenportrait alles über das Aussehen, den Lebensraum, das Verbreitungsgebiet und die Lebensweise dieser Spitzmaus.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Zwergspitzmäuse
Die kleinen Mäuse bringen knappe drei bis sechs Gramm auf die Waage und erreichen eine Größe von nur vier Zentimetern. Sie weisen eine besondere Ähnlichkeit mit der Waldspitzmaus auf, sind jedoch um einiges kleiner. Ein auffallendes Merkmal aller Zwergspitzmäuse ist der Rüssel. Dieser ist relativ lang und wird nach vorne hin immer schmäler. Der Schwanz ist meist vollständig behaart und relativ dick. Zwergspitzmäuse besitzen winzige Augen und ihre Ohren sind durch das dichte Fell kaum zu erkennen.
Das Fell ist grundsätzlich braun und mit einzelnen helleren Flecken versehen. Auf der Unterseite des Bauches ändert sich die Farbe jedoch in ein sattes grau bis weiß. Wie stark diese Farbe ausgeprägt ist, hängt jedoch vom Alter und Lebensraum des Tieres ab.
Das Verbreitungsgebiet und der Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet ist relativ groß und reicht über fast ganz Europa bis in den Osten zum Baikalsee. Auch in China, Tibet und sogar am Himalaya sind die Tiere angesiedelt. In Deutschland und Österreich ist die Zwergspitzmaus beinahe an jeder Ecke zu finden. Die Maus ist jedoch nicht im südlichen Europa sowie auf den Mittelmeerinseln beheimatet.
Zwergspitzmäuse bevorzugen feucht-kühle Lebensräume mit dichtem Pflanzenwachstum. Daher werden besonders Mischwälder, Lichtungen, Waldränder, Gehölze sowie dichtes Gebüsch von den Tieren besiedelt. Auch auf Feuchtwiesen und in der Nähe von Mooren sind die Tiere häufig anzutreffen.
Im Norden Europas ziehen Zwergspitzmäuse eher sandige und trockene Sandböden vor, in denen sie ihre unterirdischen Gänge bauen können.
Die Lebensweise und Ernährung
Die kleinen Säuger sind tag- und nachtaktiv, wobei sie sich tagsüber größtenteils in selbstgebauten Gängen oder verlassenen Mäusebauten aufhalten. Hauptsächlich abends zwischen 21 und 23 Uhr erscheinen sie an der Oberfläche und suchen dort nach Nahrung oder etwaigen Materialien für ihre Bauten oder Nester.
Die Zwergspitzmaus ist ein ausgezeichneter Kletterer – selbst Höhen bis zu drei Meter scheinen für das winzige Tier kein Problem zu sein. Um während solcher Aktivitäten nicht das Gleichgewicht zu verlieren, benutzt das kleine Tier für genügend Balance seinen Schwanz. Gleichzeitig ist die Spitzmaus auch ein talentierter Schwimmer. Selbst Tauchgänge bis zu 30 Sekunden sind für das kleine Tier kein Problem.
Zwergspitzmäuse ernähren sich grundsätzlich von Insekten sowie deren Larven. Auch Regenwürmer, Schnecken, Wirbel- oder Spinnentiere stehen auf dem Speiseplan. Sie jagen im Regelfall an der Oberfläche oder in bereits bestehenden Gangsystemen unter der Erde.
Die Fortpflanzung der Zwergspitzmaus
Die Paarungszeit der kleinen Säuger beginnt im Frühjahr und streckt sich bis in den Herbst. Es ist für das Weibchen kein Problem, mehrere Würfe im Jahr mit jeweils fünf bis acht Jungen durchzuführen. Die Tragezeit eines Wurfs liegt zwischen 20 und 21 Tagen. Nach der Geburt weisen die Jungtiere nur ein Gewicht von knappen 0,25 Gramm auf. Sie werden blind und nackt geboren. Erst nach drei Wochen öffnen die Jungtiere das erste Mal ihre Augen. Während dieser Zeit werden sie von der Mutter in selbst erbauten Schlafnestern gesäugt.
Die Jungtiere entwickeln sich sehr rasch und erreichen bereits nach nur drei bis vier Monaten ihre geschlechtsreife. Eine Paarung findet jedoch in diesem Alter noch nicht statt, sondern in den meisten Fällen erst nach ungefähr einem Jahr.
Zwergspitzmäuse haben eine Lebenserwartung von 13 bis 16 Monaten. Viele Tiere werden jedoch nicht älter als sieben Monate, da die kalten Wintermonate ihre Tribute fordern.
Die natürlichen Feinde der Zwergspitzmaus
Für einige Eulenarten, insbesondere der Schleiereule, dem Waldkäuzchen, Raufußkätzchen sowie der Waldohreule, stellen Zwergspitzmäuse eine Hauptnahrungsquelle dar. Aber auch bei Turmfalken und Bussarden stehen die Tiere auf dem Speiseplan.
Vor Säugetieren, wie beispielsweise dem Rotfuchs, Iltiss oder der Wildkatze müssen sich Zwergspitzmäuse ebenfalls in Acht nehmen.
Die Schadwirkung der Zwergspitzmaus
Die Zwergspitzmaus ist kein Schädling, sondern nimmt sogar aufgrund ihrer insektenreichen Ernährung einen besonderen Platz im Ökosystem ein. Auf der anderen Seite dient sie als Nahrungsgrundlage für diverse gefährdete Eulenarten.
Grundsätzlich gibt es jedoch Spitzmausarten, wie beispielsweise die Hausspitzmaus, die sich im Winter an Lebensmittelkammern zu schaffen macht. Diese können mithilfe von Lebendfallen gefangen werden.
Heute sah ich mittags in meinem Garten eine Spitzmaus mit einer Länge über alles von 8 cm. Fell hellbraun/grau, Bauchseite weiß.
Die Ohren sind gut zu sehen, die Augen sehr kein.
Das auffallendste Merkmal war eine Furche auf dem Rüssel.
War es nun eine Zwergspitzmaus oder eine junge Waldspitzmaus?
(Foto vorhanden)
Hallo Herr Dr. Schmarling,
falls Sie die Spitzmaus noch nicht genau bestimmen konnten, dann können Sie mir gerne einmal das Foto zuschicken. Meine E-Mail-Adresse finden Sie im Impressum.
Viele Grüße
Enrico Lauterschlag
Hallo Herr Lauterschlag, leider ist die süße Spitzmaus für Imker doch ein Schädling. Sie dringt mitunter in Bienenstöcke ein und futtert Brut und Bienen. Ich wüsste gerne, wie breit der Schädel der Zwergspitzmaus im Winter ist. Dann könnte ich an meinem Bienenstock ein Gitter anbringen, das der kleinen den Zugang verwehrt. Die bei den Imkern gebräuchlichen Mäusegitter sind viel zu eng, finde ich.
Ich danke sehr für Ihre Antwort.
Mit freundlichem Gruß und Dank
J. Tapp