Die Hausspitzmaus (Crocidura russula) ist eine Spitzmaus aus der Ordnung der Insektenfresser. Obwohl ihr äußeres Erscheinungsbild eher an Mäuse erinnert, zählen sie nicht zu den Nagetieren. Ähnlich wie Mäuse findet aber auch die Hausspitzmaus in der kalten Jahreszeit ihren Weg in menschliche Behausungen und kann dort ziemlich lästig werden.
Informieren Sie sich deshalb in diesem Artenportrait über das Aussehen, das Verbreitungsgebiet, die Lebensweise und die Schadwirkung der Hausspitzmaus.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Hausspitzmaus
Ein besonders Indiz für eine Spitzmaus überhaupt ist die Kopfform mit der langen, rüsselartigen, spitzen Schnauze. Dank dieser auffällig geformten Schnauze mit den weißen Zähnchen kann das Tier die Nahrung problemlos aufstöbern. Und nicht nur das: Aufgrund der sehr kleinen Augen mit einer nur minimalen Sehkraft würde das Tier weder Futter, noch Feind erkennen und orientierungslos umherlaufen. Mutter Natur sorgte deshalb für hervorragende Geruchs- und Tastsinne, die für das Mäuschen sozusagen überlebensnotwendig sind.
Hausspitzmäuse sind Gartenspitzmäusen sehr ähnlich. Sie unterscheiden sich nur durch eine intensivere rötliche Tönung auf dem Fell. Die Jungtiere besitzen noch ein grau- bis graubraunes Rückenfell. Dieses wechselt erst einige Zeit später in eine rotblonde Tönung. Der Bauch des Tieres ist hellgrau. Die Ohren stehen deutlich sichtbar vom Kopf ab.
Die Hausspitzmaus besitzt eine Kopf-Rumpf-Länge von ungefähr 60 bis 85 Millimeter. Ihr Schwanz ist minimal behaart und schließt sich dem Rumpf mit einer Länge von 30 bis 45 Millimetern an. Damit zählt diese Mausart zu den kleinsten Säugetieren. Je nach Größe liegt das Gewicht zwischen sieben bis maximal fünfzehn Gramm.
Die Verbreitung und der Lebensraum
Im Laufe der Jahre hat sich die Hausspitzmaus unterschiedlichen Lebensräumen angepasst. Ihr Verbreitungsgrad liegt hauptsächlich in Afrika und Westeuropa. Einige Exemplare leben bereits in den nördlichen Regionen von Schweden und Irland.
In Mitteleuropa besiedeln sie Waldränder, Wiesen, Felder, Brachflächen, Parkanlagen und Gärten. Die Maus benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit, die sie genauso unter Stein- und Laubhaufen oder auch innerhalb von Holzstapeln und Kompostabfällen findet.
In den Wintermonaten macht sie ihrem Namen alle Ehre und verlagert ihr Quartier oftmals in das vor Kälte schützende „Menschenhaus“. Soweit ausreichende Versteckmöglichkeiten vorhanden sind, sucht sie dann Unterschlupf in Räumen, die nur selten benutzt werden wie Keller, Bodenkammer oder Abstellräume. In ländlichen Gegenden bieten gleichwohl Gehöfte und Stallungen ideale Bedingungen zum Wohlfühlen.
Die Lebensweise der Hausspitzmaus
In Abhängigkeit der Beschaffenheit ihres Umfeldes benötigt die Hausspitzmaus eine Reviergröße zwischen 80 bis ungefähr 400 Quadratmeter. Innerhalb dieser Umgebung legt sie sich zahlreiche Gänge und verschiedene Nester an. Mitunter nutzt sie auch verlassene Baue oder Höhlen anderer Kleinsäuger. Eigene, meist zehn bis fünfzehn Zentimeter große Nester liegen sowohl unterirdisch als auch oberirdisch. Unter denen befinden sich ein Hauptnest und mehrere Ruhenester, die allesamt mit Gras, Laubblättern und Moosanteilen gepolstert sind. Beide Nesterarten besitzen zudem kaum sichtbare Ein- und Ausgänge, die jederzeit betreten oder verlassen werden können.
Während der Futtersuche wechselt die agile Maus zwischen mehreren Aktivphasen und kurzen Schlafperioden. Daher pausiert sie mehrmals täglich in ihren Ruhenestern. Das tag- und nachtaktive Säugetier ist sogar in der Lage, über mehrere Tage in eine sogenannte Tagesschlaflethargie zu verfallen. Das nutzt sie vor allem bei kühler Witterung oder Nahrungsengpässen. Durch diesen Zustand senkt sich nicht nur die Körpertemperatur. Auch der Energiestoffwechsel arbeitet fortan nur noch auf „Sparflamme“.
Die Ernährung der Hausspitzmaus
Im Unterschied zu den bekannten Hausmäusen ernähren sich Spitzmäuse keinesfalls von Lebensmitteln. Sie bevorzugen vielmehr Insekten. Auf dem Speiseplan stehen daher Schnecken, Spinnen, Schaben, Kellerasseln, Mücken, Motten, Würmer und eine Vielzahl an Insektenlarven. Nur in Notlagen wagt sich die Hausspitzmaus sogar an Aas.
Aufgrund ihres hohen Stoffwechsels vertilgen sie pro Tag oftmals mehr an Nahrung als ihr Körpergewicht überhaupt. Ein Regenwurm stellt hierbei eine leckere und sättigende Mahlzeit dar. Dieser wird von der Hausspitzmaus noch vor dem Verzehr gehäutet und somit entschleimt.
Die winzigen Mäuse halten keinen Winterschlaf. Aus diesem Grund ist ihr Nahrungsbedarf über die Wintermonate am höchsten.
Die Fortpflanzung der Hausspitzmaus
Hausspitzmäuse erweisen sich als äußerst fruchtbar. Meist liegt die Paarungszeit zwischen Frühjahr und Sommer, die oftmals drei bis vier Würfe hervorbringt. Mit fünf bis zehn Jungen pro Wurf herrscht ein regelrechter „Baby-Maus-Boom“. Die Kleinen sind bei der Geburt noch nackt und blind und werden bis zur vierten Lebenswoche von Mutter Hausspitzmaus gesäugt. Später erhalten sie zusätzlich noch feste Nahrung, die Papa Mäuserich besorgt. Das Männchen bleibt während der Jungenaufzucht beim Weibchen.
Bereits nach sechs Wochen verlassen die Jungtiere das Heim. Sobald deren Geschlechtsreife einsetzt, wiederholt sich der Ablauf, denn auch diese Generation sorgt für weiteren Nachwuchs. Die Lebensdauer einer Hausspitzmaus beträgt maximal zwei Jahre.
Die natürlichen Feinde
Die Hausspitzmaus besitzt nur wenige Fressfeinde, muss aber dennoch um ihr Leben bangen. An den Flanken tragen die Winzlinge Drüsen, sogenannte Duftdrüsen. die für das Tier einen idealen „Stinkschutz“ im Kampf gegen Feinde darstellen. Das ist wahrscheinlich auch ein Grund, weshalb Marder, Hunde, Katzen und Füchse die Mäuse zwar töten, sie aber dennoch verschmähen und einfach liegenlassen. Das Sekret der Duftdrüsen verdirbt ihnen den Appetit.
Greifvögel und Eulen, insbesondere die Schleiereule, die ebenfalls in der Nähe von menschlichen Siedlungsbereichen lebt, sind nicht so empfindlich. Für sie bildet die Hausspitzmaus eine maßgebliche Nahrungsgrundlage.
Übrigens!
Mitunter müssen auch Hausspitzmäuse umziehen. Dabei bilden die Mäusefamilien eine sogenannte Umzugskette. Das erste Jungtier hält sich mit den Zähnchen am Schwanz des Muttertieres fest. Alle weiteren Jungen verbeißen sich am Fell des jeweils vor ihnen laufenden Familienmitgliedes. Eine Gefahr von oben besteht kaum, da Greifvögel die Karawanen eher als Schlangen deuten.
Die Schadwirkung der Hausspitzmaus
Auf der Suche nach Nahrung dringt die Hausspitzmaus mit Beginn des Winters oftmals in Gebäude ein. Findet sie dort ein reichhaltiges Angebot vor, verbleibt sie über einen längeren Zeitraum. Die Beeinträchtigung reduziert sich dann hauptsächlich auf die typische, durch die übermäßige Stoffwechseltätigkeit der Tiere bedingte Geruchsbelästigung. Die Winzlinge urinieren und koten sehr stark. Entledigen sie sich ihrer Hinterlassenschaften in Hohlräumen des Gebäudes, die nur mühsam erreichbar sind, entwickelt sich eine übermäßige Geruchsbelästigung. Es handelt sich zwar meist nur um Einzeltiere. Dennoch täuscht die Duftnote einen stärkeren Befall vor.
Zur Vorbeugung sollten Mauerfugen sowie Fenster- und Türspalten abgedichtet werden. Ebenso sind kleinere Eintrittspforten ins Gebäudeinnere für die Winzlinge unpassierbar zu machen.
Ich habe eine süße Haus- oder Gartenspitzmaus in meiner Diele und Küche im Erdge-
schoss. Die Tür nach dem Garten steht häufig offen, aber sie geht nicht raus.
Womit kann ich sie in eine Lebendfalle locken? Käse und Leberwurst verschmäht sie.
Hallo Frau Ebertz,
Sie könnten es mal mit ein paar Regenwürmern probieren. Sollten Sie diese gerade nicht zur Hand haben oder keine finden, probieren Sie es vielleicht mit einem Stück Fleischwurst oder rohem Hackfleisch.
Viele Grüße,
Enrico Lauterschlag
habe jetzt 3 hausspitzmäuse lebend gefangen.als Köder Frischfleisch genommen.hat super geklappt.ich hoffe,jetzt keine weiteren insektenfresser zu finden.ich lebe sehr ländlich und da verirrt sich schon so manches Tierchen ins Haus.