Die Etruskerspitzmaus teilt sich mit der ebenso winzigen Schweinsfledermaus (Craseonycteris thonglonyai) den Spitzenplatz auf der Rangliste der kleinsten bekannten Säugetiere der Welt. Obwohl in den wärmeren Regionen der Alten Welt relativ weit verbreitet wird die ausgesprochen unauffällige Etruskerspitzmaus wegen ihrer verborgenen, noch nicht abschließend erforschten Lebensweise nur selten beobachtet.
Doch was ist bisher über die Lebensweise bekannt, wo lebt die Spitzmaus und wie sieht sie aus? All diesen Fragen gehen wir in diesem Artenportrait auf den Grund.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Etruskerspitzmaus
Bei einer Körperlänge von drei bis fünf Zentimetern sowie einer durchschnittlichen Schwanzlänge von 2,5 cm bringt die Etruskerspitzmaus gerade einmal zwei bis drei Gramm Gewicht auf die Waage. Das kurzbeinige Tierchen mit der gattungstypischen spitzen Schnauzpartie hat weiches, graubraunes Fell. Tast- und Geruchssinn der Etruskerspitzmaus sind hervorragend ausgeprägt. Der Sehsinn ist dazu im Vergleich lediglich schwach entwickelt. Weibchen und Männchen sehen gleich aus und können daher nur bei genauerer Untersuchung voneinander unterschieden werden. Die Männchen sondern durch Flanken-Drüsen Sekrete mit moschusartigem Geruch ab.
Typisch für die Etruskermaus ist auch ihr vom Volumen großes Herz und ihr ungewöhnlich hoher Puls von 1.000 bis 1.500 Herzschlägen in der Minute (zum Vergleich: Ein erwachsener Mensch hat einen Puls von etwa 70/min., eine Hausmaus 600/min.). Dieser rekordverdächtige Puls ist ein deutlicher Hinweis auf den sehr schnellen Stoffwechsel und dem entsprechend hohen Energieverbrauch und –bedarf der Etruskerspitzmaus.
Die Verbreitung und der Lebensraum
Die Etruskerspitzmaus (Suncus etruscus) ist eine Art der zur Familie der Spitzmäuse (Soricidae) zählenden Gattung der Dickschwanzspitzmäuse (Suncus). Eine direkt verwandte Art ist die Moschusspitzmaus (Suncus murinus). Die Etruskerspitzmaus lebt in einer breiten, südeuropäische, nordafrikanische und asiatische Regionen einschließenden Zone, die sich vom Mittelmeerraum über den Nahen und Mittleren Osten sowie dem indischen Subkontinent bis nach Thailand. Südchina und Vietnam zieht. Auf den Kanaren existiert eine Etruskermaus-Population, die auf eingeführte Tiere zurückgeht. Die nördlichsten Verbreitungsgebiete der Etruskerspitzmaus in Europa sind Norditalien, das Tessin und Slowenien. Eventuell gibt es in weiteren Regionen weiter bis jetzt nocht nicht entdeckte Populationen.
Die Etruskermaus fühlt sich in insbesondere in lichten Wäldern, buschigen Grasgebieten und Savannen, aber auch in Weinbergen und Gärten wohl. Die meisten Populationen leben in trockenen Umgebungen. Es es gibt im östlichen Asien aber auch Etruskermaus-Gruppen, die an feucht-tropische Habitate angepasst sind. Etruskermäuse leben sowohl in Ebenen wie in Hochländern bis zu einer Höhe von 3000 m über dem Meeresspiegel.
Die Lebensweise der Etruskerspitzmaus
Die etwa mit einem Jahr geschlechtsreifen Etruskermäuse verbringen ihre Tage und Nächte nach herrschender, aber nicht unumstrittener Meinung fast immer allein. Treffen zwei Etruskermäuse aufeinander, reagieren sie in der Regel aggressiv. Lediglich zur Paarung sollen sich – so die herrschende Meinung – Männchen und Weibchen kurz zusammentun. Die Aufzucht der vier Wochen nach der Befruchtung geborenen Jungtiere soll allein Aufgabe der Weibchen sein. Es wird aber unter Fachleuten auch nicht ausgeschlossen, dass Etruskerspitzmäuse zumindest fallweise monogame Dauerpartnerschaften eingehen. Ein Etruskermaus-Weibchen bringt je Wurf durchschnittlich drei bis fünf Junge zur Welt, die zwei bis drei Wochen lang gesäugt werden. Die Lebenserwartung der Tiere wird auf möglicherweise maximal zwei bis drei Jahre geschätzt.
Der enorme Stoffwechsel ist mitverantwortlich für eine nahezu daueraktive Lebensweise. Die sowohl tag- wie nachtaktiven Etruskermäuse legen nur wenige Ruhezeiten ein, die zudem nur selten länger als eine halbe Stunde dauern. Bei Nahrungsmangel oder Kälte verfallen Etruskermäuse allerdings in einen längeren energiesparenden Erstarrungs-Schlaf (Torpor).
Bei ihren Aktivitäten achten die Etruskerspitzmäuse darauf, möglichst durch Vegetation verdeckt zu sein. Diese Vorsicht hat neben der körperlichen Unscheinbarkeit unter anderem dazu geführt, dass die Art erst 1996 in Vietnam offiziell als beobachtet belegt ist. Kleinheit und zurückhaltende Lebensweise haben wohl auch mit dazu beigetragen, dass die Etruskermaus aktuell in den meisten ihrer Verbreitungsgebiete als nicht in ihrem Bestand gefährdet gilt.
Tipp: Wer in Deutschland Etruskermäuse sehen möchte, hat im Dresdner Zoo dazu Gelegenheit. Dort leben zurzeit (Stand September 2019) vier Exemplare dieser Art.
Die Ernährung der Etruskerspitzmaus
Hauptaktivität der Etruskermaus ist ihre ständige Suche nach Nahrung. Mit ihrer spitzen Nase wühlt sie dabei Blätter und Erdreich auf. Die Spitzmaus ernährt sich von fleischlicher Kost. Zwar stehen auch einige als Nützlinge klassifizierte Insekten- und Spinnentierarten auf ihrem Speisezettel, aber den größten Anteil der Etruskermaus-Nahrung stellen Schadinsekten wie z. B. Schaben. Etruskermäuse können am Tag das Vielfache ihres Körpergewichts verzehren. Es ist noch nicht bekannt, wie viele natürliche Feinde die Etruskerspitzmaus hat. Belegt als Etruskermäuse-Jäger sind bisher lediglich einige Eulenarten.
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