Der Reiskäfer (Sitophilus oryzae) wird auch Reis-Kornkäfer genannt und ist ein Käfer aus der Familie der Rüsselkäfer. Seine Mundwerkzeuge sitzen am Ende des verlängerten Teils der Kopfkapsel, welche eine reine Verlängerung des Kopfes und nicht etwa der Mundwerkzeuge ist.
Sitophilus oryzae gehört zu den Vorratsschädlingen und hat eine Vorliebe für Reiskörner entwickelt. Besonders in wärmeren Regionen kommen die Käfer aber auch in Getreide und in Mais vor. Dabei befällt er nicht die Pflanzen an sich, sondern die lagernden Vorräte in Behausungen oder Silos.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Reiskäfer
Der Reis-Kornkäfer gehört mit zwei bis drei Millimetern Länge zu den kleinsten Rüsselkäfern. Er ist von braun-roter Farbe und der Körper ist zylindrisch gestreckt. Der Halsschild ist ebenso breit wie die Flügeldecken. Auf ihnen befinden sich grob punktierte Streifen und Erhebungen, zwischen denen Borsten liegen. Auf den Flügeldecken finden sich vier hellere Flecken, welche grob oval und nicht scharf begrenzt sind.
Die Fühler sitzen an der Rüsselbasis, wobei diese verdickt ist. Die Fühlerkeulen sind auch verdickt und die Fühlergeißel geht gekniet von ihr ab. Dabei ist die Geißel vergleichsweise kurz. Der Rüssel ist ebenfalls nicht auffallend lang. Der Halsschild, der einen Großteil des Kopfes verdeckt, ist länger als breit. Die Flügeldecken lassen den letzten Teil des Hinterleibes unbedeckt. Die Beine wirken geringfügig heller als der Korpus.
Sitophilus oryzae ist leicht mit dem Kornkäfer (Sitophilus granarius) oder dem Mais-Kornkäfer (Sitophilus zeamais) zu verwechseln. Alle drei Arten befallen in etwa die gleichen Kornpflanzen und sehen sich zum Verwechseln ähnlich.
Die Unterscheidung zum Mais-Kornkäfer gelingt über die Punktierung: Während der Reis-Kornkäfer länglich gestreckte, elliptische Punkte am ganzen Körper aufweist, sind sie beim Mais-Kornkäfer runder. Der Reiskäfer ist zudem der kleinere von beiden. Weitere Unterscheidungsmöglichkeiten sind allenfalls mit dem Mikroskop gegeben. Jedoch ähneln sich viele Exemplare der beiden Arten sehr, sodass eine Unterscheidung erschwert wird. Genetisch handelt es sich jedoch um zwei Arten.
Die Verbreitung, Lebensweise und Ernährung
Der Reiskäfer lebt in den Tropen und in anderen warmen Gebieten im Freien und befällt Äcker und ähnliches Anbauflächen. Die Weibchen suchen sich ein geeignetes Korn (in diesem Fall bevorzugt das Reiskorn) und stechen ein Loch mithilfe ihrer Mundwerkzeuge in dieses. Hier hinein legen sie ein einziges Ei. Das Loch wird wieder versiegelt, indem ein Sekret aufgetragen wird. Die schlüpfende Larve ernährt sich bis zur Verpuppung vom Inneren des Korns.
Die erwachsenen Tiere können fliegen und fressen auch andere Kornerzeugnisse, wie etwa Cornflakes, Reismehl, Mehl und so weiter.
Die Tiere kommen im Freiland nur in warmen Regionen stabil vor. In kälteren und gemäßigten Regionen können sie nur in geheizten Räumen gut zur Entwicklung kommen. Jedoch können die verschiedenen Entwicklungsstadien von Sitophilus oryzae Kälte über einen gewissen Zeitraum aushalten. Die Entwicklung kommt dann zum Erliegen, aber ein Überwintern ist teilweise möglich. Allerdings überlebt er in den hiesigen Breitengraden auch bei milden Temperaturen als Imago nur wenige Monate. Ein Überwintern über mehrere Wochen ist nicht möglich.
Insgesamt liegt das Temperaturoptimum bei 30 Grad Celsius, ab 35 Grad Celsius findet keine Entwicklung mehr statt, unterhalb von 15 Grad Celsius ebenfalls nicht. Die Vorratsschädlinge bevorzugen es feucht, sind aber sehr trockenheitsresistent.
Insgesamt kommt der Reiskäfer häufig vor und lebt gut und in großen Populationen um den Menschen herum und bei seinen Äckern. Besonders Silos in warmen Gebieten stellen für den Mais-Kornkäfer einen idealen Lebensraum dar.
Der Zyklus der Reiskäfer
Ein adulter Reiskäfer kann bis zu zwei Jahre alt werden. Die Weibchen legen im Verlauf ihres Lebens bis zu 300 Eier, die jeweils einzeln in ein Korn gegeben werden. Die schlüpfenden Larven sind beinlos und haben eine weiche Kopfkapsel. Sie leben nur im Inneren des Korns und verlassen es nie. Nach vier Häutungen verpuppen sie sich und schließlich fressen sich die Imagines aus der Kornhülle hinaus. Der Zyklus vom Ei bis zum fertigen Käfer nimmt einen bis drei Monate in Anspruch. Die schnellste Entwicklung gelingt dem Käfer bei 30 Grad Celsius.
Die adulten Reiskäfer fliegen, fressen und paaren sich, ehe sie ableben. Das gegenseitige Anlocken von Männchen und Weibchen gelingt über Duftstoffe, wobei die Männchen beide Geschlechter anlocken, während das vom Weibchen gebildete Pheromon nur Männchen anlockt.
Der Reiskäfer als Schädling
Die Schädigung durch Reiskäferlarve im Getreide ist bei kleinen Populationen eher gering. Es werden einzelne Körner ausgehöhlt. Bei starkem Befall ist diese Masse an Fraß messbar, weil das Getreide und der Reist an Gewicht verlieren. Jedoch ist dies gar nicht das Hauptproblem mit dem Reiskäfer.
Vielmehr bereitet der Lochfraß den Weg für eine Reihe von Sekundärschädlingen vor. So gibt es etwa weitere Insekten, die in hohlen Kornhüllen nisten oder leben. Auch kommt es durch Stoffwechselprodukte und die verletzten Außenhüllen des Korns vermehrt zu Schimmel und Bakterienbefall. Problematisch ist auch ein Anstieg der Temperatur im gelagerten Getreide infolge eines starken Befalls. Kombiniert mit einem Ansteigen der Luftfeuchtigkeit, wobei dies durch Kot von den Larven geschieht, kommt es häufig zum Auskeimen oder Verrotten von Getreide. Das gesamte Lagergut kann so ungenießbar werden.
In seiner Heimat ist der Reiskäfer im Freien keine besonders große Gefahr. Da das reife Korn schließlich geerntet wird, ehe es zu einer übermäßigen Vermehrung kommt, bleiben die Schäden gering oder unbemerkt. Problematisch sind Befälle von Silos oder anderweitige Lagerstätten für Reis und Getreide, in denen das Lagergut lange verbleibt und die Larven sich nach der Ernte noch weiter entwickeln und schließlich erst im Silo schlüpfen. Die Käfer paaren sich und es werden mehr und mehr Eier in Reiskörner gelegt.
Durch Verschleppung kommt der Reiskäfer auch gelegentlich in Lagern in kälteren Regionen oder sogar in Privathaushalten vor. Mangels Ausbreitungsmöglichkeit ist dies aber meist ein lokales Problem.
Die Bekämpfung und Fressfeinde
Sind nur lokale Vorräte – etwa ein Sack Reis – befallen, genügt das Vernichten des betroffenen Lagerguts. Zum Schutz sollten alle weiteren Körner sicher verschlossen verpackt werden. Im Zweifel kann möglicherweise kontaminiertes Gut durchs Einfrieren für drei bis fünf Tagen oder durchs Erhitzen auf mindestens 60 Grad Celsius für 15 Minuten von allen Entwicklungsstadien des Schädlings befreit werden.
Insektizide scheitern oftmals aufgrund von Resistenzbildung und betreffen nur die adulten Tiere. Die Larven im Inneren des Korns werden durch Kontaktpestizide nicht abgetötet. Als sinnvoll hat sich aber das dauerhafte Lagern bei circa zehn Grad Celsius erwiesen, da die Reiskäfer sich dann nicht mehr weiter entwickeln. Auch wenn ein Befall vorhanden ist, kann dieser so schnell eingedämmt, ausgebremst und beendet werden.
Ausgasungen sind möglich, aber teilweise ineffizient. Möglich ist theoretisch die gezielte Aussiedlung von bestimmten Erzwespen. Lariophagus distinguendus etwa ist circa drei Millimeter lang und findet die Larven aufgrund des Geruchs. Sie sticht dann die Larve an, lähmt sie und legt ein Erzwespenei mit ins Korn. Die Erzwespenlarve frisst die gelähmte Reiskäferlarve und schlüpft. Binnen kurzer Zeit sind alle Reiskäfer vernichtet, die die Entwicklungszeit der Erzwespen sehr kurz ist. Für diese Methode braucht es im Lager mindestens 15 Grad Celsius.
Polierter Reis ist zudem weniger befallen als unpolierter Reis, was zum einen an fehlenden Nährstoffen (aus der Schale) und zum anderen den Beschädigungen der Einstichlöcher zum Legen der Eier liegt. Die Larven sind dann ungeschützter und werden schneller von Fressfeinden entdeckt.
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