Als das „Kuratorium Insekt des Jahres“ 1999 das erste Mal ein Insekt des Jahres bestimmte, fiel ihre Wahl auf eines, das nicht nur wegen seiner Grazilität und seiner weiten Verbreitung Popularität genießt, sondern auch wegen seiner Stellung als Blattlausvernichter von Gartenbesitzern und Landwirten geschätzt wird: Die Gemeine Florfliege (Chrysoperla carnea), auch „Grüne Florfliege“ genannt.
Inhaltsverzeichnis
Aussehen und weitere Merkmale
Die Struktur der durchscheinenden Florfliegen-Flügel mit ihren zarten grünen Adern erinnert an Gaze: ein weicher, locker gewebter, durchsichtiger Stoff. Ein übliches Synoym für Gaze war bis Ende des 19. Jahrhunderts der Begriff „Flor“. An diese Sinngebung anlehnend erhielten die etwa 2000 Arten der Netzflügler-Familie Chrysopidae, zu der auch die Chrysoperla carnea gehört, ihren Namen „Florfliege“.
Der schlanke Körper der Gemeinen Florfliege ist etwa 10 bis 15 mm lang. Die vier weißlich-grünlich-irisierenden, im Winter sich rotbräunlich verfärbenden Flügel können bis zu 30 mm lang werden.
Die großen, kugeligen Augen des Insekts sind goldgrünglänzend und liegen hinter dem Ansatz der beiden etwa 10 mm langen Fühler.
Florfliegen sind verglichen mit anderen Insekten ausgesprochen wetterrobust. Bereits bei einer Temperatur ab 12 Grad sind sie aktiv.
Weltweite Verbreitung
Außer in Australien sowie in polaren und hochalpinen Zonen ist die Gemeine Florfliege fast überall in der Welt zuhause. In Mitteleuropa ist sie die wichtigste der etwa 35 einheimischen Florfliegenarten. Ihr Lebensraum ist vornehmlich im bodennahen Bereich der Niedervegetation von Büschen und Bäumen.
Vermehrung und Lebensweise
Die Gemeine Florfliege legt nach der Paarung im Frühling zweimal im Jahr (im Frühsommer und im Spätsommer) ihre gestielten Eier gern in der Nähe von Blattlausbeständen an Blättern und Pflanzenstängeln ab. Ein Florfliegen-Weibchen legt in seinem meist lediglich zwei Monate währenden Erwachsenen-Leben bis zu 800 Eier.
In ihrer etwa drei Wochen dauernden Larven-Phase erweisen sich die Florfliegen als gefräßige Räuber. Neben Blattläusen, von denen sie täglich bis zu 30 Exemplare aussaugen können, stehen auch Spinnmilben, Wollläuse, Thripse-Arten und andere Schädlinge auf ihrem Speiseplan. Eine einzige der sechsfüßigen und gelbbraun gefärbten Florfliegen-Larven kann während ihrer Larvenzeit mehrere Tausend Spinnmilben-Eier vertilgen.
Nach einem einwöchigen Puppen-Stadium ist die Florfliege erwachsen. Die erwachsenen, dämmerungs- und nachtaktiven Tiere ernähren sich vor allem von Pollen, Nektar und dem „Honigtau“ genannten, an Pflanzen klebenden Ausscheidungssaft der Blattläuse. Tagsüber verstecken sich die Florfliegen an den Unterseiten von Blättern.
Florfliegen im Dienste des Menschen
Viele Obstbauern und Kleingärtner machen sich das Fressverhalten der Florfliegen-Larven gezielt für eine natürliche Schädlingsbekämpfung zunutze. Im Zentrum steht dabei der Kampf gegen Blattläuse und spinnmilben. Eine Larve der Gemeinen Florfliege vertilgt in ihrem Leben bis zu 500 Blattläuse oder, wie oben bereits erwähnt, noch mehr Spinnmilben.
Durch das Anpflanzen von Katzenminze, dessen Duftstoff Nepetalacton auf Florfliegen anziehend wirkt, holen sich Gärtner und Landwirte Florfliegenbestände auf ihre Grundstücke. Auch können im Fachhandel Florfliegen-Larven bestellt werden, um sie gegen Blattläuse & Co. einzusetzen.
Die Aufstellung von Insektenhotels empfiehlt sich ebenfalls, um den nützlichen Netzflüglern das Überwintern zu erleichtern.
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