Die Steppengrille (Gryllus assimilis) gehört zu den Langfühlerschrecken, die der Familie Gryllidae (Echte Grillen) zugeordnet werden. Sie ist ein wichtiges Lebendfutter für die Tiere in Terrarien und wird als solches auch gezüchtet.
Erfahren Sie hier alles über das Aussehen, das Vorkommen, die Lebensweise, die Fortpflanzung und die Rolle der Steppengrille als Futterinsekt.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Steppengrille
Äußerlich ähnelt die Grille dem Heimchen, ist aber wesentlich größer. Ihre Weibchen können bis 35 mm lang sein, Männchen sind etwas kleiner. Die Grundfärbung ist gelblich-braun mit schwarzem Abdomen und schwarzer Kopfvorderseite, es gibt jedoch viele Farbvarianten auch in rötliche Töne. Der Kopf ist schmal, die Augenregion hell mit gelblich-brauner Färbung. Das Pronotum trägt Haare, die Steppengrille glänzt daher nicht. Sie hat längere Flügel und kann damit fliegen.
Das Vorkommen und das Zirpen
In der Natur kommt diese Grillenart auf den Westindischen Inseln, in Mexiko, Texas, Südflorida und Jamaika vor. Der Lebensraum ist offenes Gelände, darunter Felder, Wiesen und Straßenränder.
Die Grille zirpt kurz, aber sehr oft etwa im Sekundenabstand. Da jedes Zirpen aus mindestens sieben Impulsen in hoher Frequenz besteht, wirkt es wie andauernd, ist jedoch nicht allzu laut und daher bei der Haltung als Lebendfutter auch nicht allzu sehr störend. Damit ist diese Grille eine komfortable Alternative zum Heimchen, dessen Lautäußerung sehr penetrant wirkt.
Steppengrillen als Futterinsekt
Wie erwähnt fressen Tiere in Terrarien diese Grillen, die daher gezüchtet werden. Auch Heimchen sind ein Futterinsekt, aber deutlich lauter und seit einigen Jahren zudem durch einen Virus bedroht, der ihre Art schon stark dezimierte. Damit wichen die Züchter auf andere Grillenarten wie die Steppengrille aus. Die Zucht als Lebendfutter hat zumindest in Europa eine lange Tradition, die in den USA später fortgeführt wurde. Einige Terrarienfreunde halten die Steppengrille selbst und züchten sie daheim. Sie bringt dabei einige Vorteile mit, weil sie weniger lautstark zirpt als ein Heimchen, auch weniger und nicht so weit springt und sich insgesamt ruhiger verhält.
Die Nahrung
Wie alle Grillen ist auch diese Art ein Allesfresser. Wer sie daheim hält, muss darauf achten, dass das Futter nicht zu feucht ist. Gut geeignet ist eine Kombination von trockenem Katzenfutter und/oder Haferflocken und/oder Weizenkleie und frischem Gemüse. Wasser ist bei dieser Nahrung nicht erforderlich, die Grille bezieht ausreichend Feuchtigkeit aus dem Gemüse (oder Obst). Überflüssige Feuchtigkeit wäre kontraproduktiv, die Steppengrille braucht trockene Wärme und nicht zu feuchtes Futter.
Die Haltung
Halten lässt sich die Grille in einer Faunabox oder in einem kleineren Terrarium, als Einstreu dienen Sand, Pappe oder Küchenpapier. Sand ließe sich wieder auswaschen, indem einfach Wasser hineingegeben wird und anschließend oben schwimmende Reste abgeschöpft werden. Für die Zucht ist eine Heizung erforderlich, damit das gewünschte trockene Steppenklima mit Temperaturen von 25 – 30 °C entsteht. Die Grillen brauchen in ihrem Terrarium viel Laufoberfläche, was sich mit natürlichem Holz und selbst mit Legobausteinen erreichen lässt. Das Laufen ist wegen des Kannibalismus unter den Grillen wichtig. Sie wachsen per Häutung. Wenn sie die alte Haut abgeworfen haben, sind sie weich und wehrlos, was Artgenossen dazu verleitet, sie aufzufressen. Dagegen hilft nur die Flucht bei ausreichend viel Platz, Oberfläche und Verstecken im Terrarium. Der Kannibalismus ist allerdings bei dieser Grillenart im Vergleich zu anderen Arten – etwa den Heimchen – nicht zu stark ausgeprägt und kann außerdem durch tierisches Protein im Katzenfutter etwas gebremst werden.
Die Vermehrung
Die Weibchen werden von den Männchen ganzjährig begattet und legen dann ihre Eier in feuchtes Substrat ab. Bei der heimischen Haltung eignet sich hierfür warme, nährstoffarmer Erde (Anzuchterde, Torf oder Weißtorf, alternativ auch feuchte Watte). Idealerweise finden die Grillen einen gesonderten Platz im Terrarium für die Eiablage, der eine kleine Box sein könnte. Halter legen nach der Eiablage, die dementsprechend etwas beobachtet werden muss, Gaze über diesen Ort, damit die Artgenossen nicht die Eier fressen. Das Substrat darf nie völlig trocken werden, soll aber auch nicht nass, sondern nur feucht sein. Untere Löcher im Behälter verhindern Staunässe. Nach rund zwei Wochen – je nach Temperatur etwas eher oder später – schlüpfen aus den Eiern junge Grillen, die sich unter identischen Bedingungen unterschiedlich schnell entwickeln. Allerdings sind die Unterschiede längst nicht so stark wie etwa bei den Heimchen. Erfahrene Züchter berichten, dass sich rund 90 % der Population relativ einheitlich entwickeln. Die Entwicklungszeiten in Relation zur Temperatur betragen:
- bei 23 °C: Eiablage bis Schlupf 15 Tage, Schlupf bis Adult 8 Wochen
- bei 30 °C: Eiablage bis Schlupf 9 Tage, Schlupf bis Adult 5 – 6 Wochen
Die Aufzucht der Jungtiere der Steppengrille
Für die Aufzucht der Jungtiere sollten diese in einen anderen Behälter umgesetzt werden. Wer die vollständige Eiablage beobachten konnte, kann schon danach den Behälter mit dem Substrat und den Eiern umstellen, damit die Jungtiere von ihren Eltern ungestört schlüpfen und aufwachsen können. Ihre Überlebenschancen steigen dadurch deutlich, denn auch sie wären vom Kannibalismus ihrer Artgenossen betroffen. Sie könnten ihm mit ausreichenden Fluchtmöglichkeiten unter Umständen entgehen, doch Verluste wären dennoch vorprogrammiert. Daher ist ein Umsetzen der Brutbox nach der Eiablage einfach effizienter.
Fazit zur Steppengrille
Diese Grillenart, die nach verschiedenen zoologischen Thesen noch gar nicht richtig einzuordnen ist (womöglich stammen die Futtergrillen komplett aus Züchtungen), ist im praktischen Gebrauch für Terrarienfreunde sehr gut handhabbar und den Heimchen deutlich überlegen. Sie gilt als gutmütiger Geselle, springt weniger als ein Heimchen, zirpt auch leiser und lebt den unter Grillen sehr verbreiteten Kannibalismus nicht so stark aus. Wer die Heimchenzucht kennt, kann die dortigen Methoden auf die Zucht dieser Grille übertragen. Sie sieht übrigens recht angenehm und interessant aus.
Ich freue mich über jeden Kommentar, den Sie auf meiner Website hinterlassen. Um jedoch SPAM zu vermeiden, wird jeder Kommentar vor der Veröffentlichung von mir geprüft. Dabei sortiere ich z.B. Kommentare mit einem Keyword im Namen oder "test", "vergleich" oder "24" in der URL aus. Natürlich veröffentliche ich auch keine Kommentare die Verunglimpfungen, Beleidigungen, rassistische, sexuelle und/oder persönliche Angriffe sowie Schmähkritik enthalten. Fragen beantworte ich gerne nach bestem Wissen und Gewissen.