Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein Schmetterling der, wie der Name schon sagt, besonders gerne an Eichen sein zu Hause findet. Im Familienverband wandert er „prozessionsartig“ den Wirtsbaum zwecks der Suche nach Futter, insbesondere Knospen und Blätter, ab. Dabei verspeist er mit Vorliebe das Blattgrün und verschmäht das für Ihn weniger schmackhafte Blattgerüst. Das macht ihn auch zum Pflanzenschädling, da er Kahlfraß verursachen und die von ihm befallenen Bäume auf Dauer schädigen kann.
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners besitzen Brennhaare welche beim Menschen allergische Reaktionen auslösen können. Da diese leicht brechen und sich bei günstiger Witterungen weit verteilen, sieht man immer mehr Warnschilder am Straßenrand.
Inhaltsverzeichnis
Das Verbreitungsgebiet und der Lebensraum
Aufgrund des Klimawandels und der dadurch immer milder werdenenden Temperaturen fühlt sich der ursprünglich von der Iberischen Halbinsel stammende Nachtfalter, auch in Deutschland zunehmend sichtlich wohl.
Er nistet an den Ästen und Stämmen der Bäume. Da er es gerne warm und trocken hat, bevorzugt er dabei eher sonnenbeschienene Plätze. Ob an Waldrändern oder mitten in der Stadt, ist dabei für den Eichenprozessionsspinner eher nebensächlich.
Die natürlichen Feinde der Eichenprozessionsspinner
Viele Vogelarten sind nicht gerade angetan von der Raupe des Eichenprozessionsspinners. Eine Ausnahme ist z. B. der Kuckuck, er kann die Raupen trotz der giftigen Härchen verspeisen ohne davon Magenschmerzen zu bekommen. Aber auch der sogenannte „Puppenräuber“ eine Käferart kann ihm gefährlich werden. Dessen Larven suchen ihre Beute im Inneren der Gespinnstnester während der ausgewachsene Käfer über die bereits geschlüpften Raupen herfällt.
Die Lebensweise der Eichenprozessionsspinner
Etwa Ende Mai schlüpfen die gefräßigen Jungraupen. Bis zu ihrer Verpuppung Ende Juni, Anfang Juli durchlaufen sie nun ca. sechs Entwicklungszyklen. Bis sie sich dann schließlich Anfang August als Schmetterling entpuppen. Dessen Dasein ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn ein Eichenprozessionsspinner hat nur eine geringe Lebenserwartung. Auch mit seiner grau-braunen Farbgebung ist der Eichenprozessionsspinner ein eher unspektakulärer Zeitgenosse im Gegensatz zu seinen Artgenossen. Mit einer Flügenspannweite zwischen ca. 20 bis 30 mm ist das Eichenprozessionsspinnermännchen etwas kleiner als das Eichenprozessionsspinnerweibchen mit einer Flügelspannweite von ca. 30 bis 40 mm.
Die Jungraupen verändern sich farblich von anfangs gelblich-braun bis nach und nach schwarz-grau. Um sich vor Feinden zu schützen, sind die Eichenprozessionsspinner bereits nach dem Schlüpfen voll behaart. Neben längeren weißen Härchen, die ihnen einen eher flauschigen Look verpassen, bilden die Eichenprozessionsspinnerraupen an Ihren dunklen Rückenoberflächen ca. 0,1 mm – 0,2 mm lange Härchen. Ab etwa dem 3. Larvenstadium sind diese für den Menschen gefährlich und gesundheitsschädlich, denn sie beinhalten eine brennesselartige Substanz, die in die Haut und Schleimhäute eindringen und unangenehme Hautreaktionen, Schleimhautentzündungen, bei Allergikern sogar Atemnot auslösen kann. Leider lösen sich diese Härchen auch leicht von den Eichenprozessionsspinnerraupen und können bei windbegünstigten Wetterverhältnissen weite Strecken zurücklegen.
Die Vorsichtsmaßnahmen und Bekämpfung
In jedem Fall sollten Gebiete, in denen der Befall von Eichenprozessionsspinnern bereits bekannt ist, unbedingt gemieden werden. Sollte man ein Nest vorfinden, womöglich im heimischen Garten, in der Nähe von öffentlichen Einrichtungen, besonders von Kindergärten und Schulen oder stark frequentierten Orten, unbedingt bei den dafür zuständigen Behörden (Ordnungsamt, Gesundheitsamt, Stadtverwaltung oder Gemeinde) melden. Auf keinen Fall sollte man versuchen das Nest der Eichenprozessionsspinner selbständig zu entfernen. Gespinnstnester stellen aufgrund der Kot-, Haar- und Entpuppungsrückstände ganzjährig eine Gefährdung dar.
Erstmaßnahmen bei Kontakt mit Eichenprozessionsspinnerraupen oder deren Nestern:
- bei extremen Juckreiz, auch wenn es schwer fällt, keinesfalls kratzen
- schnellstens und möglichst im Freien die Kleidung wechseln. Die Kleidungsstücke bei mindestens 60° C waschen.
- Gründlich abbrausen und Haarewaschen
- giftige Härchen können mit einem Klebeband beseitigt werden
- Bei allergischen Reaktionen sofort Arzt aufsuchen
Bekämpfung
Wenn er dort auftritt, wo er Menschen gefährlich werden könnte, ist es unerläßlich den Eichenprozessionsspinner zu beseitigen. Dies sollte unbedingt durch Fachfirmen erfolgen, da diese:
- über die dafür unbedingt notwendige Schutzkleidung und die entsprechende Ausrüstung verfügen
- und aufgrund ihres Fachwissens das jeweilige Entwicklungsstadium der Eichenprozessionsspinnerraupen erkennen und bei der Bekämpfung entsprechend vorgehen können.
Verschiedene Möglichkeiten stehen dabei zur Verfügung:
- absaugen mit speziellen Industriesaugern
- die Nester austrocknen mit Hilfe von Bindemitteln mit denen die Nester besprüht werden, bevor sie dann abgenommen werden können
- entfernen durch Wasserstrahl oder Abflammen
- Einsatz von diversen Insektiziden
Der Einsatz von chemischen Mitteln sollte jedoch nicht unüberlegt oder die erste Alternative sein, sondern unter Berücksichtigung von Wasser- und Umweltschutz genau abgewägt werden. Denn ungefährliche oder sogar nützliche Tierarten könnten dadurch in Gefahr, zu Tode kommen oder vielleicht sogar ausgerottet werden.
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