Die Kirschfruchtfliege (Rahgoletis cerasi) ist eine Fliegenart, die zu der Gattung der Bohrfliegen gehört und ist der größte Schädling im Anbau von Süßkirschen. Ohne Gegenmaßnahmen kann sie eine ganze Kirschernte zerstören. Sie ist in Europa und Asien verbreitet.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Kirschfruchtfliege
Auf den ersten Blick erinnert die Kirschfruchtfliege an eine ganz gewöhnliche Stubenfliege. Beim genaueren Hinsehen lassen sich jedoch deutliche Unterschiede feststellen.
Die Kirschfruchtfliege ist zwischen drei und fünf Millimeter groß, hat einen schwarzen Körper und gelbe Punkte an Kopf und Thorax, auch Brustkorb oder Brustpanzer genannt. Das Schildchen, welches auch Scutellum genannt wird, ist ebenfalls gelb. Auffällig sind ihre durchsichtigen Flügel, die mit vier schwarzblauen Bändern verziert sind und ihre grünen Facettenaugen.
Die Larven der Kirschfruchtfliege sind weiß gefärbt und werden zwischen vier und sechs Millimeter lang. Sie sind kopf- und beinlos.
Die Lebensweise und Ernährung
Die Kirschfruchtfliege ist zwischen Mai und Juli unterwegs. Entscheidend sind Temperatur und Wetterlage . Vor allem bei Sonnenschein ernährt sie sich von dem Saft der Kirsche. Bevorzugt sind normale Traubenkirschen (Prunus), aber auch in Sauerkirschen (Prunus Cerasus), Vogelkirschen (Prunus avium), Schneebeeren (Symphoricarpos) und Heckenkirschen (Lonicera) findet die Kirschfruchtfliege ihren Wirt. Circa zehn Tage nach dem Schlüpfen legt sie zwischen hundert und zweihundert Eier in die Kirschen ab. Pro Kirsche wird ein Ei gelegt und die Frucht mit einem Duftstoff markiert. Dies dient zur Information für andere Fliegen. Sie sind weiß und haben eine Größe von etwa 0,7 Millimeter. Sie schlüpfen nach fünf bis zwölf Tagen, bohren sich bis zum Kern der Kirsche durch und ernähren sich dort von dem Fruchtfleisch.
Durch diesen Befall fängt die Frucht an zu faulen, bis sie auf den Boden fällt. Nach 25 bis 30 Tagen sind die Larven ausgewachsen, verlassen die Kirsche und graben sich circa zwei bis vier Zentimeter in der Nähe des Baumes in die Erde, um sich dort zu verpuppen und zu überwintern. Im Frühjahr ist dann die Schlüpfzeit. Die Puppen sind gelb und haben eine Größe von drei bis fünf Millimeter.
Herrschen während der Flugzeit kühlere Temperaturen und Regen, ist der Befall deutlich geringer, als in trockenen und warmen Jahren.
Vorsorge und Bekämpfung der Kirschfruchtfliege
Da der Befall der Kirschfruchtfliege eine ganze Kirschernte vernichten kann, wenn nichts unternommen wird, sollten auf jeden Fall einige Vorkehrungen getroffen werden. Eine einzige Fliege ist in der Lage, zwischen hundert und zweihundert Eier zu legen und kann somit bis zu ein Kilo Kirschen befallen. Erste Anzeichen befallener Früchte sind braune und eingedellte Stellen neben oder unterhalb des Stieles der Kirsche.
Auch wenn chemische Mittel in privaten Gärten nicht zugelassen sind und natürliche Feinde wie Spinnen, Schlupfwespen, Laufkäfer und Vögel niemals ausreichen können, gibt es noch einige Möglichkeiten, gegen die Kirschfruchtfliege vorzugehen.
Ein befallener Baum sollte vollständig abgeerntet und das heruntergefallene Obst entsorgt werden. So kann die Entwicklung der Larven wenigstens teilweise reduziert und ein Befall der Kirschen im nächsten Jahr vermieden werden. Außerdem gibt es sogenannte Gelbfallen, die vor einem Befall der Früchte schützen. Die Fallen werden an der Südseite des Baumes befestigt und wenn möglich auch in der Krone des Baumes. Die Fallen sind mit Leim und einem Lockstoff versehen. Der beste Zeitpunkt ist, wenn die Kirschen noch grün-gelblich sind und somit die Kirschfruchtfliege anlocken. Pro Meter in die Höhe des Baumes sollten ein bis zwei Fallen angebracht werden. Jedoch ist es fast unmöglich, den ganzen Baum und seine einzelnen Früchte mit den Fallen zu schützen.
Die ökologische Landwirtschaft nutzt überwiegend engmaschige Schutznetze zur Bekämpfung der Kirschfruchtfliege. Dafür müssen die Bäume regelmäßig beschnitten werden, damit der Baum auch bis zur Krone geschützt werden kann. Für den Boden werden ebenfalls Schutznetze oder Abdeckungsplanen verwendet. Dies verhindert das Eingraben von Maden in den Boden und dass geschlüpfte Fliegen sich aus dem Boden an die Erdoberfläche bohren können. Auch insektenschädigende Pilze wie zum Beispiel der Beauveria bassiana werden in der ökologischen Landwirtschaft eingesetzt. Sie sind biologisch abbaubar.
Auch Hühner und Enten sind hervorragende Helfer im Garten. Sie fressen nicht nur die faulen Früchte, die heruntergefallen sind, sondern picken auch die Puppen aus der Erde und verhindern somit einen weiteren Befall im folgenden Jahr.
Eine weitere Möglichkeit ist das Pflanzen von Kirschsorten, die zur Flugzeit bereits abgeerntet werden konnten oder noch nicht reif genug für die Kirschfruchtfliege sind.
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