Artenübersicht
Es gibt viele verschiedene Arten von Fadenwürmern. Einige wichtige Vertreter habe ich mir rausgesucht und stelle diese in ausführlichen Artenportraits näher vor. Informieren Sie sich über das Aussehen, die Lebensweise und erhalten viele weitere Hintergrundinformationen zu der jeweiligen Art, damit Sie diese besser verstehen und bekämpfen können.
Art | Kurzbeschreibung | |
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Hakenwürmer (Ancylostomatidae) | Hakenwürmer (Ancylostomatidae) sind Parasiten aus der Familie der Fadenwürmer. Für den Menschen sind besonders die beiden Arten Necator americanus und Ancylostoma... | |
Madenwürmer (Enterobius vermicularis) | Eine Infektion mit Madenwürmern (Enterobius vermicularis) ist überaus lästig, oft langwierig, aber nur in seltenen Fällen von gravierenden gesundheitlichen Folgen... | |
Spulwurm (Ascaris lumbricoides) | Beim Spulwurm (Ascaris lumbricoides) handelt es sich um einen Wurm aus dem Stamm der Fadenwürmer. Dabei ist der Spulwurm ein Parasit, welcher sowohl den Menschen... | |
Spulwürmer (Ascaridida) | Spulwürmer (Ascaridida) sind eine Ordnung der Fadenwürmer und verantwortlich für die meisten Wurminfektionen weltweit. Sie befallen Mensch und Tier und sorgen... |
Bilder von Fadenwürmern
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Aussehen, Lebensweise, Infektionswege und Nutzung der Fadenwürmer
Fadenwürmer (Nematoda) werden auch Nematoden genannt und gehören mit ihren über 20.000 Arten zu den arten- und individuenreichsten Gruppen mehrzelliger Organismen im Tierreich. Es gibt frei lebende und parasitär angepasste Fadenwürmer. Parasitierende Vertreter können Menschen, Tiere und Pflanzen befallen, diese als „Wirt“ benutzen, bei ihnen diverse Krankheiten hervorrufen und deren Gesundheit gefährden. In Landwirtschaft und Gartenbau gelten Nematoden einerseits als Schädlinge, andererseits aber auch als Nützlinge.
Das Aussehen der Fadenwürmer
Fadenwürmer haben ein weißes bis farbloses Aussehen. Die meisten bodenbewohnenden Arten sind lediglich 0,5 bis 2 mm lang und verfügen über eine wurmförmige, schnurartig dünne Gestalt. Allerdings gibt es auch größere Exemplare, beispielsweise der größte in der Pottwal-Plazenta lebende weibliche Fadenwurm, der die beträchtliche Länge von etwa 8,40 m aufweist und einen Durchmesser von über 2 cm besitzt.
Der Kopf der Fadenwürmer verfügt über kleine, augenähnliche Richtungsorgane sowie eine muskulöse Mundöffnung, an der sich der Rachen anschließt. Der Mund wird von Mundstacheln (Fortsätzen) umgeben, die für Nahrungsaufnahme und Tastsinn nützlich sind.
Die Haut ist glatt und unsegmentiert. Sie besteht aus mehrkernigen Zellen. Die ausgeprägte, längliche Muskulatur sorgt zusammen der besonderen Beschaffenheit der Körperhülle für die große Beweglichkeit. Die Schmarotzer besitzen eine dicke Wachsschicht auf ihrer Körperoberfläche. Diese sichert ihnen das Überleben in Extremsituationen (beispielsweise bei Hitze), schützt sie vor Austrocknung sowie schädlichen Umwelteinflüssen.
Der Lebensraum und die Ernährung
Fadenwürmer sind überall dort anzutreffen, wo feucht-warme Bedingungen herrschen. So erstreckt sich ihr Lebensraum auf Boden/Erdreich, Meer, Schlick und Sand. Pflanzenparasitäre Nematoden suchen sich Pflanzen, um an und in ihnen als Parasiten zu leben. Andere parasitische Arten, beispielsweise Spulwürmer oder Madenwürmer, benutzen Tiere und Menschen als Wirt.
Frei lebende Fadenwürmer ernähren sich hauptsächlich von Mikroorganismen, wie Bakterien, Algen, Pilze, Aas und Fäkalien. Sich im Wirt befindliche Fadenwürmer leben vom Nahrungsbrei und Darminhalt sowie von Schleimhaut und Blut. Die kleinen am Mund befindlichen Fortsätze nehmen die Nahrung auf, die starken Muskeln zerquetschen sie. Im langen Darmraum wird sie bearbeitet und verdaut. Von dort werden die Nährstoffe verarbeitet und zu den Körperzellen geleitet.
Die Fortpflanzung und Entwicklung
Fadenwürmer besitzen ein vielfältiges Beutespektrum. Sie leben überwiegend parasitär. Das heißt, dass der Schmarotzer ein anderes Lebewesen (Menschen, Tiere, Pflanzen) als Wirt für seine Ernährung und Fortpflanzung benutzt. Dabei kann dem Wirt ein beträchtlicher Schaden zugeführt werden, wenn der Parasit beispielsweise seine Zellen zerstört, Organfunktionen beeinträchtigt und dem Organismus wichtige Nährstoffe entzieht.
Die Fortpflanzung erfolgt in der Regel geschlechtlich, allerdings gibt es auch selbstbefruchtende Nematoden. Das kleinere Männchen befruchtet das Weibchen durch sein hakenförmiges Begattungsorgan. Je nach Fadenwurmart legen die Weibchen bis zu 200.000 Eier. In ihrer Entwicklung durchlaufen die Larven vier Stadien. Während der Reifung kommt es häufig zum Orts- oder/und Wirtswechsel. Die Larven benötigen zum Schlüpfen eine feuchte Umgebung, beispielsweise den Darmbereich des Menschen.
Fadenwürmer beim Menschen
Am häufigsten befallen Spulwürmer, Madenwürmer, Peitschenwürmer und Trichine uns Menschen. Fadenwürmer können Infektionen verursachen und Erkrankungen, die durch Parasiten hervorgerufen werden, bezeichnet die Medizin als Parasitosen.
Die Infektionswege der Nematoden
Die Eier der Nematoden werden über Kot und/oder Nahrung übertragen. Dies geschieht durch kontaminiertes Trinkwasser, mit Larven besetzte Lebensmittel oder anal-fäkale Schmierinfektionen. Bei schlechten hygienischen Bedingungen, durch den Verzehr von unzureichend gewaschenem Gemüse oder rohem (Schweine-) Fleisch steigt das Infektionsrisiko.
Spulwürmer werden beispielsweise durch verseuchtes Gemüse aufgenommen. Durch den Verdauungsvorgang gelangen sie in den Dünndarm, wo sie optimale Bedingungen zum Schlüpfen vorfinden. Die Larven geraten durch die Darmwand ins Blut. Mithilfe des Körpersaftes wandern die Parasiten in die Leber und Lunge. Von dort erreichen sie schließlich Luftröhre, Rachen und Kehlkopf, um hier wieder geschluckt zu werden. So finden sie abermals den Dünndarm. Hier entwickeln sich aus den Larven fortpflanzungsfähige Würmer, die neue Eier ablegen. Während des Kreislaufs erreichen die Fadenwürmer eine Länge von etwa 40 cm.
Madenwürmer werden ebenfalls über verunreinigte Nahrung, aber auch durch Spielzeug oder Wäsche übertragen. Die an den Fingern sitzenden Eier gelangen in den Mund. Besonders Kindergarten- oder Grundschulkinder erkranken häufig an einer Madenwurm-Infektion. Nach der Aufnahme siedelt sich die etwa 12 mm lange Art im unteren Dünndarmbereich, im Wurmfortsatz und Dickdarm an. In der Nacht kriechen die weiblichen Fadenwürmer aus der Analöffnung, um ihre Eier abzulegen. Dieser Vorgang macht sich durch starken Juckreiz am Darmausgang bemerkbar. Der Betroffene kratzt sich und sorgt mit seinen verunreinigten Händen für eine Selbstinfektion und Weiterverbreitung der Madenwürmer.
Peitschenwürmer sind Dickdarmparasiten. Sie werden mit dem Stuhl infizierter Tiere und Menschen ausgeschieden und durch fäkales Wasser oder verunreinigte Nahrungsmittel, wie Salat oder rohes Gemüse, von uns Menschen oral aufgenommen. Danach gelangen die larvenhaltigen Wurmeier zunächst in den Dünndarm, bevor sie in die Darmschleimhaut wandern. Dort entwickeln sie sich zum erwachsenen Wurm. Mithilfe peristaltischer Darmbewegungen erreicht er seinen eigentlichen Lebensraum, den Dickdarm, wo er mehrere Jahre leben kann.
Trichinen befallen vor allem Haus- und Wildschweine. Eine Trichinose entsteht durch den Verzehr von rohem, kontaminierten Schweinefleisch. Dank der in Deutschland gesetzlich vorgeschriebenen Fleischbeschau ist eine derartige Infektion sehr selten geworden. In Nordamerika und Osteuropa hingegen ist sie noch weit verbreitet.
Bei Tieren erfolgt die Übertragung oral, perkutan oder vom Muttertier auf die Tierkinder. Die orale Aufnahme geschieht durch den Verzehr infizierter Zwischenwirte. Zu einer perkutanen Übertragung kommt es, wenn die Larven bestimmter Fadenwürmer in die Haut des Tieres eindringen. Aber auch die direkte Übertragung der jahrelang in der Muskulatur des Muttertieres ruhenden Larven über deren Plazenta in die Feten oder aber über die Milchdrüsen in die Muttermilch ist möglich.
Nematoden in der Landwirtschaft
In der Landwirtschaft und im Gartenbau können Nematoden sowohl Nützling als auch Schädling sein.
Viele Fadenwurmarten, sogenannte pflanzenparasitäre Nematoden, gelten als Schädlinge. Sie werden in oberirdisch schädigende Nematoden (Blatt-, Stängel- oder Blütennematoden) und Wurzelnematoden eingeteilt. Mit ihrem Mundstachel durchstoßen sie die Zellwände der Pflanzen und ernähren sich von deren Zellinhaltsstoffen. Dadurch wird das Pflanzengewebe geschädigt und Folgeschäden, wie gehemmte Wasser- und Nährstoffaufnahme, welke/verfärbte Blätter, frühzeitiger Blattabfall sowie reduzierte Samen- und Blütenanlagen, verursacht. Darüber hinaus schaffen Fadenwürmer Eintrittspforten für Bakterien und Pilze, sind aber auch Überträger von Krankheitserregern.
Wurzelnematoden werden in endoparasitische, Zysten bildende, Gallen bildende und ektoparasitische Nematoden unterteilt. Die Schmarotzer dringen in Pflanzwurzeln ein und erzeugen beispielsweise ein Anschwellen des Wurzelgewebes sowie eine Beeinträchtigung des Pflanzenstoffwechsels. Darunter leiden Ertrag und Qualität von Freiland- und Unterglaskulturen. Besonders gefürchtet sind Fadenwürmer beispielsweise im Zuckerrübenanbau.
Je nach Region und Mittelzulassung wird Befall mit Nematoden mithilfe verschiedener chemischer Substanzen (Pflanzenschutzmittel), beispielsweise Nematizide, bekämpft. Alternativ bieten sich biologische Maßnahmen an, wie etwa der Anbau nematodenresistenter Zwischenfrüchte.
Aufgrund der parasitären Lebensweise sind einige Fadenwurmarten (beispielsweise der Heterorhabditis bacteriophora oder der Heterorhabditis megidis) als Bekämpfungsmaßnahme gegen tierische Schadensorganismen durchaus nützlich. Bewährt hat sich ein Einsatz von Nematoden besonders bei Dickmaulrüsslern, verschiedenen Käferarten, Maulwurfgrillen, Haarmücken, Trauermücken, Erdraupen, Wiesenschnaken, Asseln, Schnecken sowie Apfelwicklern.
Die gezüchteten, nützlichen Fadenwürmer dringen durch die Körperöffnungen in die Schädlingslarve ein und geben ihre symbiotischen Bakterien ab. Daraufhin stirbt die Larve nach etwa 24 – 48 Stunden ab und eine rot-braune Färbung setzt ein. Die Nematoden vermehren sich bis zur kompletten Aufzehrung der Larve und befallen im Anschluss andere Schädlingslarven, um den Kreislauf abermals fortzusetzen.
Häufig werden die nützlichen Fadenwürmer in Kombination mit Düngemitteln, aber auch mit Fungiziden und Insektiziden eingesetzt.